So richtig zufrieden ist die Mehrheit des Stadtrates nicht mit dem, was am heutigen Mittwoch, 12. Februar, in der Informationsvorlage des Oberbürgermeisters zur Zukunft der Eigenbetriebe Kultur steht. Die Linksfraktion forderte schon im Januar eine intensivere Diskussion, die Grünen legen einen Änderungsantrag für eine Gesamtverwaltung vor. Und auch der FDP-Fraktion fehlt die nötige Konsequenz in der Vorlage.
Sie hat jetzt zwei Änderungsanträge eingereicht. Der eine geht auf eine Überlegung aus der Informationsvorlage des OBM ein, die zumindest die Zusammenlegung von Teilen der Verwaltung von Oper und Gewandhaus für sinnvoll hält. Dabei könnte ein Einsparpotenzial von rund 1,3 Millionen Euro im Jahr erzielt werden. Mit einem zweiten Änderungsantrag aber beharren die Liberalen darauf, dass zumindest auf eine Spielstätte verzichtet werden muss, um wirklich einen namhaften Millionenbetrag zu generieren.
Sie schlagen perspektivisch eine Verlagerung des Bereichs Operette an das Opernhaus am Augustusplatz vor. Das Haus Dreilinden soll ab der Spielzeit 2016/2017 zur neuen Spielstätte für die Freie Szene werden.”Wir kommen um Strukturanpassungen nicht herum. Andernfalls werden uns die Kosten mehr und mehr aus dem Ruder laufen”, erklärt dazu FDP-Fraktionsvorsitzender Reik Hesselbarth, “nachdem die großen Stadtratsfraktionen durchweg Strukturanpassungen ablehnen, ist das Zusammengehen der Verwaltungen von Oper und Schauspiel dabei der kleinste gemeinsame Nenner. Diese Chance dürfen wir jetzt nicht verpassen.”
“Darüber hinaus bleiben wir dabei: Eine Konzentration aller Sparten des Eigenbetriebes Oper am Stammhaus Augustusplatz ist vor dem Hintergrund des Sanierungsbedarfes des Hauses Dreilinden unumgänglich”, betont der Fraktionschef. “Gleichzeitig bekäme Lindenau mit einer Spielstätte der Freien Szene einen echten kulturellen Anker – inklusive des vielzitierten Klebeeffektes. Denn Besucher der Freien Szene gehen anders als das Gros der MuKo-Besucher sehr wohl anschließend noch in Bars und Kneipen.”
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Hesselbarth kann sich in diesem Zusammenhang eine Übernahme der bisherigen MuKo-Spielstätte durch eine Kulturgenossenschaft vorstellen: “In ihr hätten ausschließlich die Kulturschaffenden das Sagen. Sie können gemeinsam über einen längeren Zeitraum die Entwicklung des Hauses planen. Der Standort hätte das Potential für das lang gesuchte Theaterhaus West.”
Für die Oper hätte nach Hesselbarths Ansicht eine Konzentration auf den Standort Augustusplatz ebenso Vorteile: “Kürzere Wege und Belebung des Hauses in der Breite. Ich kann mir sehr gut kleine Operettenabende im derzeit nicht genutzten Kellertheater oder auch im Foyer vorstellen. Darüber hinaus bietet das Große Haus alles, was man für große Operetten- und Musicalabende braucht. Anders als in Lindenau ist die Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln aus allen Himmelsrichtungen möglich, der Hauptbahnhof mit Citytunnelanschluss ist um die Ecke und Parkplätze gibt es im Parkhaus in Hülle und Fülle”, beschreibt Hesselbarth die Vorteile. “Und um es noch einmal deutlich zu sagen: Uns geht es nicht um die Schließung der MuKo, sondern um eine Verlagerung ans Stammhaus – einzig und allein, um die Sparte dauerhaft zu sichern.”
Der FDP-Änderungsantrag zur Zusammenlegung der Verwaltung von Oper und Schauspiel: http://fdp-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/2014/02/V-ds-3530-%C3%A4a2.pdf
Der Änderungsantrag der FDP-Fraktion zur Verlagerung der MuKo ans Opernhaus: http://fdp-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/2014/02/V-ds-3530-%C3%A4a3.pdf
Die Informationsvorlage des OBM für den 12. Februar: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/DC795934F8308FE0C1257C40004F6579/$FILE/V-ds-3530-text.pdf
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