Auf die Stadtverwaltung kann die Distillery langfristig nicht zählen: In einem schriftlichen Standpunkt der Verwaltung vom 5. November 2013 wird deutlich, dass die Stadt keine Zukunft für die Distillery an der Kurt-Eisner-Straße sieht. Zumindest nicht länger als fünf Jahre. Für diese Zeit will man dem Techno-Club eine Übergangszeit einräumen, in der nach einem neuen Standort gesucht wird.
“Dieser Zeitraum ist auch in die angestrebte Rahmenvereinbarung mit der Flächeneigentümerin aufzunehmen”, heißt es und meint die Stadtbau AG, welche das Grundstück, als Teil eines 36 Hektar großen Areals rund um den Bayrischen Bahnhof, gekauft hat. “In diesem Zeitraum bemüht sich die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Betreiber des Clubs, einen neuen Standort für die Distillery zu finden. Der Flächeneigentümer wird aufgefordert, für einen Umzug angemessene Unterstützung zu gewähren (zum Beispiel durch Zurverfügungstellung geeigneter Objekte, Umzugskostenhilfe)”, so die Stadtverwaltung.
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Für Club-Besitzer Steffen Kache ist das nichts Neues. “Schon früher wusste ich um diese Haltung zu uns. Der neue Verwaltungsstandpunkt hat dies nur noch einmal bekräftigt.” Kache schöpft Hoffnung aus seinem Treffen mit Patrik Fahrenkamp, Vorstand der Stadtbau AG, in der vergangenen Woche: “Wir hatten nicht viel Zeit, nur etwa zwanzig Minuten. Doch wir haben Hallo gesagt und Herrn Fahrenkamp unseren Club zeigen können, das war schon gut.” Das Fazit des Treffens lautet: Es steht noch gar nichts fest. “Es ist noch keine Entscheidung gefallen, ob der Club weg kommt oder nicht”, so Kache. Torsten Woitag, Leiter der Unternehmenskommunikation der Stadtbau AG, sagte in der vergangenen Woche: “Derzeit führen wir eine Grundaufnahme durch und führen Gespräche mit allen, die mit diesem Grundstück zu tun haben.”
Steffen Kache zieht daraus pragmatische Schlüsse, denn fünf Jahre an angestammtem Ort scheinen ihm erst einmal sicher. “Das Gelände, zu dem unser Grundstück gehört, ist riesig. Da kann die Erschließung auch zehn Jahre dauern, das werden wir sehen”, so Kache. Auch ein Kauf des Grund und Bodens stehe weiter im Raum. “Patrik Fahrenkamp hat dies zumindest nicht abgelehnt”, sagt er. Und wenn der Bebauungsplan so verabschiedet wird, wie er ist, dann bestehe noch mehr Hoffnung: “Darin ist unser Abschnitt als Mischgebiet, nicht als Wohngebiet deklariert”, so Kache. In Wohngebieten sind Clubs nicht erlaubt. In Mischgebieten schon. “Die Stadt schafft die Grundlagen für die Bebauung. Denn Rest machen wir dann mit der Stadtbau AG aus”, sagt der Club-Besitzer.
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