Die Stadt ist zur Bundestagswahl am 22. September dieses Jahres in zwei Wahlkreise aufgeteilt: den Wahlkreis 152 im Norden, und den Kreis 153 im Süden. Dort bewerben sich acht Kandidaten um das Direktmandat. Zu diesem Wahlkreis gehören: Miltitz, Lausen-Grünau, Hartmannsdorf-Knautnaundorf, Schönau, Grünau-Nord, Grünau-Mitte, Grünau-Ost und Grünau-Siedlung, Großzschocher, Knautkleeberg-Knauthain, Kleinzschocher, Plagwitz, Schleußig, Zentrum-Nordwest, Zentrum-Nord, Zentrum-West, Zentrum, Zentrum-Ost, Zentrum-Süd, Zentrum-Südost, Südvorstadt, Connewitz, Marienbrunn, Lößnig, Dölitz-Dösen, Reudnitz-Thonberg, Stötteriz, Probstheida, Meusdorf, Holzhausen und Liebertwolkwitz.
Deren Direktkandidaten sind:
Thomas Feist (CDU): Er hat im Jahr 2009 das Direktmandat für den Wahlkreis mit 28,8 Prozent der Stimmen geholt. Geboren 1965 in Leipzig, erhielt er als Nicht-FDJ-Mitglied keinen Zugang zum Abitur. Nach der zehnten Klasse absolvierte er eine Ausbildung zum Handwerker. Bis 1993 war er Betriebshandwerker an der Universität Leipzig, später Ausbilder für lernbehinderte und sozial benachteiligte Jugendliche. Feist gründete ein Musiktheater und war ab 1995 Referent für musisch-kulturelle und interkulturelle Bildung beim Landesjugendpfarramt Sachsen. Es folgte ein Studium der Musikwissenschaft, Soziologie und Theologie, auf das wiederum eine Promotion folgte. Feist arbeitet im Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend, ist Mitglied des Deutschen Musikrates und in der Gesellschaft für Musikforschung. Seit dem Jahr 2010 ist er Vorsitzender sowohl der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig als auch des Leipziger Ausschusses von Jugend musiziert. Im Bundestag ist Feist Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie dem Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Er ist Mitglied der Parlamentarischen Gesellschaft, der Deutsch-Israelischen und der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe. Feist ist verheiratet und hat drei Kinder.
Mike Nagler: Er ist bei der Wahl 2009 mit 25,3 Prozent der Stimmen sehr nah an Feist herangekommen. Nagler kandidiert zwar für Die Linke, ist jedoch parteilos. Geboren 1978 in Chemnitz, dem damaligen Karl-Marx-Stadt, machte er zunächst eine Ausbildung zum technischen Assistenten für Informatik und Elektrotechnik. Nach Fachabitur und diversen Auslandsaufenthalten, unter anderem in Bolivien und Indien, studierte er Architektur und Bauingenieurwesen an der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Nagler engagierte sich hochschulpolitisch im Studentenrat der Hochschule sowie in deren akademischen Senat. 2003 und 2004 war er Sprecher der Konferenz sächsischer Studierendenschaften. Der Diplomingenieur für Architektur ist seit 2005 Mitglied in der Arbeitsgruppe Finanzen und Steuern von Attac und organisierte unter anderem die Anti-G8-Proteste in Rostock und Heiligendamm mit. Nach seinem Abschluss als Master im Bauingenieurwesen an der HTWK Leipzig, promovierte er zum Thema des Einflusses lokaler Eliten auf die Privatisierung kommunaler Leistungen. Nagler ist Mitglied im Hoschschulrat der HTWK und Mitinitiator des Bündnisses gegen Atomkraft sowie der Bürgerinitiative für eine Privatisierungsbremse. Nagler ist unverheiratet und ohne Kinder.
Wolfgang Tiefensee (SPD): Der Ex-Oberbürgermeister Leipzigs schnitt 2009 mit 23 Prozent der Stimmen ab. Geboren 1955 im thüringischen Gera, machte er nach dem Abitur eine Ausbildung zum Facharbeiter für Nachrichtentechnik. Seinen Wehrdienst verweigerte er und leistete die Zeit als Bausoldat ab. Er schloss sein Studium 1979 als Ingenieur für industrielle Elektronik ab und war von 1979 bis 1986 Entwicklungsingenieur für Forschung und Entwicklung im VEB Fernmeldewerk Leipzig. Berufsbegleitend studierte er Informatik im Bauwesen und war bis 1990 Entwicklungsingenieur an der Technischen Hochschule Leipzig. Zur Wendezeit leistete er politische Arbeit am Runden Tisch in Leipzig und war kurzzeitig Stadtverordneter. Mit der Wende wurde er erst Amtsleiter des Schulverwaltungsamtes, 1992 dann Dezernent für Schule und Bildung der Stadt Leipzig. Zwei Jahre später rückte er zum Bürgermeister für Jugend, Schule und Sport auf. Im Jahr 1995 trat er der SPD bei und wurde 1998 zum Oberbürgermeister Leipzigs gewählt. Von 2005 bis 2009 war er Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Seit Oktober 2009 ist er Abgeordneter der Deutschen Bundestags und kam über die Landesliste seiner Partei ins Parlament. Seit Juni 2012 ist er wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Tiefensee lebt getrennt und hat vier Kinder.
Monika Lazar (Bündnis90/Die Grünen): Die Bundestagsabgeordnete holte 2009 bei der Bundestagswahl 12,2 Prozent der Stimmen und kam über die Landesliste der Grünen in den Bundestag. Geboren 1967 in Leipzig, legte sie ihr Abitur in Markkleeberg und studierte bis 1990 die Ökonomie des Binnenhandels an der Handelshochschule Leipzig. Anschließend war sie in der elterlichen Bäckerei tätig und absolvierte von 1991 bis 1993 auch eine Ausbildung zur Bäckerin. Im Jahr 1996 begann sie ein Aufbaustudium der Betriebswirtschaft, das sie 1998 als Betriebswirtin beendete. Danach war sie bis 2004 Mitarbeiterin beim ZeitPunkt – Kulturmagazin in Leipzig. Seit 1993 ist Monika Lazar Mitglied bei den Grünen und gehörte von 1997 bis 1998 dem Landesvorstand der Grünen in Sachsen an.Im Jahr 2004 rückte sie für die ausgeschiedene Abgeordnete Antje Hermenau in den Bundestag nach und ist seitdem Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist sie seit 2005 Sprecherin der Grünen-Fraktion für Strategien gegen Rechtsextremismus. Zudem ist sie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Lazar ist unverheiratet und ohne Kinder.
Holger Krahmer (FDP): Sein Vorgänger bei der Wahl 2009 holte 7,4 der Stimmen im Wahlkreis Leipzig-Süd. Geboren 1970 in Leipzig, absolvierte er noch zu DDR-Zeiten eine Lehre als Instandhaltungsmechaniker, begann im Jahr 1990 dann eine Lehre als Bankkaufmann. Elf Jahre arbeitete er bei Banken, bis er sich im 2001 für eine Privatbank als Berater selbständig machte. Im Jahr 2004 gründete er gemeinsam mit Freunden die Kafeerösterei Ganos, deren Vorstand er bis heute ist. Im Juni desselben Jahres wurde er erstmals in das Europäische Parlament gewählt. Krahmer ist seit 1993 Mitglied der FDP, war 2004 bereits Bundestagkandidat für Leipzig und von 1998 bis 2011 stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Leipzig. Im EU-Parlament ist er Mitglied des Parlamentsausschusses für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit. Als Berichterstatter des Parlaments war er federführend an EU-Gesetzgebungen unter anderem zur Luftreinhaltung, zur Minderung von CO2-Emissionen und der Arzneimittelzulassung beteiligt. So arbeitete er unter anderem an den EU-Richtlinien für Luftqualität, Industrieemissionen, an Luftschadstoffnormen für Kraftfahrzeuge. Ehrenamtlich war Krahmer von 1997 bis 2004 Vorsitzender des Förderkreises der Aids-Hilfe Leipzig-Vereins. Krahmer lebt in eingetragener Partnerschaft mit einem Mann.
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Sebastian Czich (Piratenpartei): Auch er ist ein Neuling unter den Direktkandidaten – die Piraten hatten 2009 noch keine aufgestellt. Geboren 1980 in Markranstädt, ging er dort auch zur Schule und legte das Abitur ab. Czich hat Anglistik, Informatik, Germanistik und Philosophie an der Uni Leipzig studiert und hatte sich von 2001 bis 2006 mit einem IT-Unternehmen selbständig gemacht. Zwischenzeitlich war er auch Dozent an der Volkshochschule. In die Piratenpartei trat er im Jahre 2012 ein, seit 2013 ist er Schatzmeister der Piraten Leipzig. Czich ist zudem geprüfter Restaurantfachmann und hat insgesamt 16 Jahre lang als Kellner und Restaurantmanager gearbeitet. Krankheitsbedingt kann er diesen Beruf seit Anfang dieses Jahres nicht mehr ausüben und ist derzeit arbeitssuchend. Ehrenamtlich engagiert er sich als Schöffe am Leipziger Sozialgericht und als Vorstandsvorsitzender des Fördervereins der Ernst-Pinkert-Grundschule. Czich ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Unter ferner liefen: Weitere Direktkandidaten für den Wahlkreis 153 sind Matthias Koch für die NPD, Karsten Werner für die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büso) und Mathias Haschke für Die Partei. Da wir uns jedoch nur auf jene Kandidaten konzentrieren, die echte Chancen auf das Mandat haben, lassen wir diese außen vor.
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