Am Dienstag, 2. Juli, gab die Stadt Leipzig das Ergebnis des Bewertungsgremiums bekannt, das am Abend des 1. Juli getagt hatte und erst in später Abendstunde zu einem Bewertungsergebnis kam, das das Ergebnis des Jury-Entscheids aus dem Vorjahr quasi auf den Kopf stellte. Davon erfuhren die Künstler, die ihre überarbeiteten Projekte vorgestellt hatten, augenscheinlich erst aus der Presse.
Und so zeigen sich denn auch die 1. Preisträger des künstlerischen Wettbewerbs für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig M+M (Martin De Mattia und Marc Weis) und ANNABAU (Sofia Petersson und Moritz Schloten) mehr als überrascht. Und sie kritisieren mit einer deutlichen Stellungnahme die Transparenz des Verfahrens.
Die Stellungnahme von M+M (Martin De Mattia und Marc Weis) und ANNABAU (Sofia Petersson und Moritz Schloten):
“Hiermit möchten wir als Wettbewerbsteilnehmer unser starkes Befremden über die Entwicklungen im o.g. Wettbewerb zum Ausdruck bringen, über die wir erst durch die Leipziger Presse erfahren haben. Die ursprüngliche Entscheidung des Preisgerichts, aus der wir als 1. Preisträger im letzten Jahr hervorgegangen sind, wurde am Montag, den 1. Juli 2013, in einem zweiten nachträglich eingeführten Bewertungsschritt massiv verändert. Die Platzierung der drei Preisträger wurde dadurch exakt umgekehrt.
Die nachträgliche Einführung eines neuen Bewertungsgremiums und eines so nicht vorgesehenen Verfahrensschrittes entspricht nicht den in der Auslobung des Wettbewerbs zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals benannten Schritten.
Ein Drittel der uns vom offiziellen Preisgereicht im letzten Jahr zugesprochenen Bewertungspunkte wurden uns vor der Sitzung des neuen Bewertungsgremiums aberkannt.
Dieser neue Verfahrensschritt sowie die Abänderung in der Bewertung waren so im ursprünglichen Verfahren nie vorgesehen. Die Einsetzung eines neu zusammengesetzten Bewertungsgremiums erscheint uns vor allem auch nach der Aufhebung der Anonymität durch die Bekanntgabe der Preisträger in der ersten Wettbewerbsphase 2012 nicht regelkonform.
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Wir kritisieren die mangelnde Transparenz dieses nun eingeschobenen Verfahrens. Es ist weder für die Wettbewerbsteilnehmer noch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar, wie es zu der Umkehrung der ursprünglichen Ergebnisse des Preisgerichtes kommen konnte. Ferner wurden die Bewertungskriterien und die neue Art der Punktevergabe – trotz mehrfachen Nachfragens unsererseits – nie offen gelegt. Des weiteren bleibt ungeklärt, wer in der Sitzung am 1. Juli 2013 die Neubewertung tatsächlich vorgenommen hat (Entscheider, externe Berater).
Der offizielle Rückzug des Stadtrats Roland Quester aus dem Bewertungsgremium, der in der Nacht nach der Sitzung in einem öffentlichen Brief “explizit Kritik an der Art des Zustandekommens der neuen Bewertung” (https://www.l-iz.de/Politik/Leipzig/2013/07/Leipziger-Freiheitsdenkmal-Roland-Quester-distanziert-sich-vom-Ergebnis.html) äußerte und sich offiziell durch seinen Rückritt aus dem Gremium von dem Verfahren distanzierte, wirft die Frage auf, inwiefern hier tatsächlich die Regeln des offiziellen Wettbewerbsverfahrens eingehalten wurden. Das Protokoll zur Sitzung, das darüber Aufschluss geben könnte, ist uns bisher noch nicht zugegangen.
Der für die Erstellung des Denkmals vom Bund, dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig ausgelobte Wettbewerb hat sich inzwischen von einem offenen und transparenten Verfahren weit entfernt.
Dies möchten wir öffentlich machen und zur Diskussion stellen. Wir distanzieren uns von dieser Vorgehensweise und protestieren gegen die so entstandene Verzerrung des ursprünglichen Wettbewerbsergebnisses.
M+M
Martin De Mattia und Marc Weis
ANNABAU
Sofia Petersson und Moritz Schloten”
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