Die Polizei möchte in Leipzig künftig keine Komplexkontrollen mehr durchführen. Rund eineinhalb Jahre nach ihrer Einführung durch den scheidenden Polizeipräsidenten Horst Wawrzynski schafft dessen Nachfolger Bernd Merbitz die umstrittene Maßnahme wieder ab. Merbitz möchte stattdessen weniger zeit- und personalintensive Kontrollen vornehmen lassen. "Diese werden temporär und zeitlich begrenzt zu Schwerpunktzeiten stattfinden", so der neue Polizeichef gegenüber der Leipziger Volkszeitung.
Warum Merbitz auf die achtstündigen Kontrollen mit hunderten Beamten, die der Bekämpfung der Drogenkriminalität dienen sollten, verzichten möchte, ließ er offen. Allerdings legt die Beantwortung einer Kleinen Anfrage der Landtagsabgeordneten Freya-Maria Klinger (Die Linke) den Schluss nahe, dass sich der immense Aufwand nicht lohne. Denn die Beamten konnten lediglich den Besitz von Kleinstmengen verbotener Substanzen feststellen. Auch die zusätzlichen Einsatzzeiten ohne effektiven Nutzen waren angesichts des derzeitigen Stellenrückbaus zunehmend in die Kritik geraten.
Die Leipziger SPD begrüßt Merbitz’ Entschluss. “Aufgrund der insgesamt mäßigen Erfolge in den letzten eineinhalb Jahren ist es folgerichtig, dass der neue Leipziger Polizeipräsident, Bernd Merbitz, die sogenannten Komplexkontrollen wieder streicht”, erklärt Stadtrat Claus Müller. “Der scheidende Polizeipräsident, Horst Wawrzynski, hat mit diesen Großkontrollen augenscheinlich nur seinen Oberbürgermeister-Wahlkampf öffentlichkeitswirksam vorbereiten wollen.”
Zwischen Merbitz und der Stadtverwaltung sei erfreulicherweise eine grundsätzlich bessere und sachorientierte Zusammenarbeit festzustellen, so Müller.
Zum Artikel vom 9. Januar 2013 auf L-IZ.de
Grobe Netze, kleine Fische: Komplexkontrollen in Leipzig
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