Zwar hat Burkhard Jung (SPD) im ersten Wahlgang zur OBM-Wahl 2013 die meisten Stimmen auf sich vereinigen können - 70.230 insgesamt, was 40,2 Prozent der angegebenen Stimmen ausmacht. Aber um die Wahl im 1. Wahlgang gewinnen zu können, hätte er mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen müssen. Der 2. Wahlgang am heutigen 17. Februar wurde notwendig. Und auch der ist offen.
Denn anders als bei vergangenen OBM-Wahlen in Leipzig, wo mehrere Gegenkandidaten zurückzogen, um die Chancen eines Herausforderers oder die des Führenden aus dem 1. Wahlgang zu verbessern, hat diesmal nach Runde 1 nur der Bewerber der FDP, René Hobusch, nach einem 1,8-Prozent-Ergebnis zurückgezogen. Alle andere Kandidaten sind wieder angetreten, auch wenn die Chancen, Burkhard Jung in Runde 2 zu übertrumpfen, nicht wirklich groß scheinen.
Horst Wawrzynski, der für die CDU und ein Bürgerbündnis Oberbürgermeister für Leipzig e.V. angetreten war, hatte mit 45.261 Stimmen 25,9 Prozent erreicht, Dr. Barbara Höll (Die Linke) war mit 26.772 Stimmen auf 15,3 Prozent gekommen, Felix Ekardt (Bündnis 90 / Die Grünen) mit 17.082 Stimmen auf 9,8 Prozent und Dirk Feiertag als unabhängiger Kandidat (unterstützt von Piraten, Neuem Forum und Wählervereinigung) mit 11.969 Stimmen auf 6,9 Prozent.
Sie alle treten wieder an. Der eine oder andere still grummelnd, weil andere Bewerber nicht zu seinen Gunsten zurückgezogen haben. Entsprechende Gesprächsangebote gab es ja. Doch gerade da zeigte sich, wie sehr die Schwerpunkte der Bewerber eben doch differieren. Die von Manchem beschworenen Zeiten, als es in Leipzig noch deutlich Schwarz gegen Rot, CDU gegen SPD hieß, sind endgültig vorbei. So wie auch der Stadtrat bei den letzten beiden Wahlen immer bunter wurde und die bis dahin dominierenden Fraktionen von SPD, CDU und Linken allesamt Mandate abgeben mussten, so hat sich auch das Bewerberfeld um das Amt des OBM ausdifferenziert. Und die Themen ähneln sich nur auf den ersten Blick. Schon beim Fragen, wie sie umgesetzt und was mit Priorität wie angepackt werden soll, zeigen sich Differenzen.
Das geht beim Wörtchen “nachhaltig” los, das von den Kandidaten durchaus unterschiedlich definiert und angewendet wird. Mancher beginnt bei dieser Frage sogar auf dem Stuhl zu wackeln, fängt an, das ein oder andere Wenn und Aber hervorzuziehen.
Die Bürger – die aufmerksamen zumal – haben das alles miterlebt, registriert und in ein eigenes Meinungsbild gegossen. Das man am heutigen Sonntag, 17. Februar, ab 18 Uhr auch wieder in Säulendiagrammen sehen wird. Und eines steht schon fest: Die Wahlbürger (ja, genau: jene 40 Prozent) verfallen nicht in Lethargie. Auch wenn die Briefwahl möglicherweise durch diverse Reisen in den Winterurlaub beeinflusst ist.
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Fest steht: Die Briefwahlbeteiligung ist deutlich höher als am 27. Januar. Da waren 21.511 Umschläge mit Wahlzetteln wieder zurückgekommen. Per 16. Februar waren es diesmal schon 25.021.
Das lässt zumindest vermuten, dass die Wahlbeteiligung auch im 2. Wahlgang bei 40 Prozent liegen könnte. 40,7 Prozent waren es in der ersten Runde.
Und auch, dass diese Wahl mehr bedeutet als nur die Wahl eines OBM. Es ist auch schon eine stille Machtprobe – der Bürger mit der Stadtpolitik, der Parteien untereinander, der Kandidaten mit der Konkurrenz. Und es ist ein Austesten für 2014, wenn der Stadtrat wieder zur Wahl steht. Und die dortigen Gewichte neu austariert werden.
Um welche Gewichte es geht, wird man ebenfalls ab 18 Uhr sehen. Bis dahin sind die Wahllokale geöffnet.
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