Wovon träume ich? Von vielem. Ich halte diese Formulierung jedoch für nicht treffend, um über die Zukunft unserer Stadt zu schreiben. Die Definition von Traum ist stets mit dem Schlafen verbunden. Leipzig aber darf nicht schlafen! "Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, einmal daraus zu erwachen." Das wusste schon die Schauspielerin Josephine Baker.
Ich schaue wachen Auges in die Zukunft. Damit unsere Stadt das bleibt, was sie ist: einzigartig! Und am meisten liegt mir am Herzen, dass Sie, liebe Leipzigerinnen und Leipziger, die nächsten Kapitel unserer Stadt mitschreiben können!
Ich möchte, dass die Kinder in Leipzig eine Zukunft haben. Mehr als 15 Prozent Schulabbrecherquote sind 15 Prozent zu viel! Von den Kitas an müssen unsere Kinder in einer Struktur aufwachsen, die ihnen eine Perspektive bietet. Eine Perspektive für ihr berufliches Leben in unserer Stadt. Dazu muss es jedoch erst einmal genügend Kitaplätze, ja genügend Kitas geben. Unsere Kinder sollen in einer sicheren Stadt aufwachsen, unbeschwert und lebenslustig spielen und in einem schönen Umfeld lernen können. Und es darf nicht noch ein einziges Kind neben seiner drogenabhängigen Mutter verdursten! Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdiges Leben – egal, wie alt er ist.
Ich möchte, dass sich auch unsere älteren Bürger und die Menschen mit Behinderungen wohlfühlen. Dass sie keine Angst haben, auf die Straße zu gehen. Ich finde es erschreckend, dass sich 41 Prozent von Ihnen, liebe Leipzigerinnen und Leipziger, in unserer Stadt nicht sicher fühlen. Und traurig macht es mich auch! Allein der Polizei die Schuld an diesem Umstand geben zu wollen, kann nur ein realitätsferner Träumer ernst meinen.
Die öffentliche Sicherheit und Ordnung ist für mich direkt mit Lebensqualität verbunden. Und ich möchte, dass sich alle in unserer Stadt zu Hause fühlen. Und ich meine nicht nur jene, die hier geboren wurden – sondern alle, die hier ihre Heimat haben. Ich selbst bin auch nicht in Leipzig geboren. Aber hier fühle ich mich zuhause, unsere Stadt ist meine Heimat geworden.
Ich möchte, dass die Leipziger Kulturszene so vielfältig bleibt, wie sie ist. Freie Szene und Hochkultur sind keine Gegensätze, sondern eine Einheit. Beide sollen ihre Daseinsberechtigung in unserer Stadt haben. Die kommunalen Kulturbetriebe gehören verwaltungstechnisch unter ein gemeinsames Dach. Nur so sind alle zukunftsfähig. Und wir, wie auch unsere Gäste, können sie weiterhin in ihrer ganzen Vielfalt genießen. Unser Gewandhaus-Orchester, das in der Weltspitze spielt. Unsere Oper, die überregional Bekanntheit genießt. Unsere unzähligen kleinen Theater, die leider noch kaum bekannt sind. Unsere einzigartige freie Szene, die Events mit hoher Strahlkraft organisiert. Und unser Centraltheater, das endlich wieder fürs Publikum spielen soll.
Ich möchte noch mehr für unsere Stadt. Am meisten jedoch möchte ich, dass es Ihnen hier gut geht. Dass Sie Ihre Wünsche verwirklichen können. Und ich möchte, dass Sie Ihr Schicksal in die Hand nehmen. “Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt”, sagte einst Mahatma Gandhi. Sie haben die Chance dazu – und ich wünsche mir, dass Sie, liebe Leipzigerinnen und Leipziger, diese auch nutzen.
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