Es ging einiges drüber und drunter in den letzten drei Tagen, nachdem im 1. Wahlgang zur Leipziger OB-Wahl am 27. Januar kein Kandidat die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Dass die Bewerber und Parteien noch einmal miteinander sprechen würden, war klar. Horst Wawrzynski, der von der CDU nominiert wurde, wollte sogar mit der Linkspartei sprechen. Auch an die Grünen gab es Angebote, bestätigt Kreissprecher Jürgen Kasek. Aber es gibt keinen Grund für einen Verzicht, sagt Felix Ekardt.

Am Mittwoch, 30. Januar, luden die Grünen extra zum Pressetermin in ihre Geschäftsstelle, bestätigten, dass es die Angebote anderer Mitbewerber gab. Aber für Felix Ekardt, der für die Grünen im ersten Wahlgang 9,8 Prozent der Stimmen erreichte, gibt es keinen Grund, einen der anderen Bewerber zu unterstützen. Allen voran Burkhard Jung und Horst Wawrzynski. “Aus unserer Sicht unterscheiden sich die Wahlprogramme der beiden sowieso nicht”, sagt Ekardt.

Andererseits wäre der 15-Prozent-Vorsprung von Burkhard Jung auf Wawrzynski auch eine Vorentscheidung, die man zur Kenntnis nehmen müsse. Auch sei die OB-Wahl eine Personenwahl. Da könne man nicht unbedingt damit rechnen, dass der Grünen-Kandidat auch das Grünen-Ergebnis der letzten Kommunalwahl erreiche.

Was nicht heiße, dass die Grünen jetzt einfach verzichten würden. Auch ein Zehn-Punkte-Programm, wie sie es 2005 aushandelten, werde es nicht geben. Und als Protestwahl verstünde man die Kandidatur sowieso nicht.

“Wir haben den ersten Schritt getan hin auf einen grünen OB in Leipzig”, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Wolfram Leuze. “Wir denken langfristig. In Stuttgart haben wir auch vor 20 Jahren angefangen.”

Außerdem würde er mit Inhalten zur Wahl stehen, betont Ekardt. “Und es ist eigentlich nicht vorstellbar, das einer der anderen Kandidaten jetzt schnell mal in ein paar Stunden unsere inhaltlichen Schwerpunkte übernimmt.” Gefunden habe er sie bisher nicht in den Wahlprogrammen der anderen. “Wir haben zu zentralen Punkten unserer Inhalte wie (1) eine auf nachhaltige Wirtschaftszweige wie Energieeffizienzunternehmen und Kreativwirtschaft fokussierte Wirtschaftsförderung, (2) einen neuen realistischen Ansatz am Arbeitsmarkt ohne die Konzepte der 70er Jahre, (3) eine Verkehrspolitik hin zu den ökologischen Verkehrsmitteln und weg vom Straßenneubau, (4) 100 % erneuerbare Energien bei den Stadtwerken, (5) Gebäudesanierungen statt Großprojekte von den anderen Bewerbern im Wahlkampf im Wesentlichen nichts gehört. Dies lässt sich nicht durch Verhandlungen innerhalb weniger Stunden glaubhaft ausräumen”, sagt Ekardt.

Deswegen würde er auch zum zweiten Wahlgang antreten. Auch als Zeichen für die Wähler, dass es Alternativen gibt. “Wir werden unabhängig vom Wahlausgang auf allen Politikebenen, gerade auch im Stadtrat, weiterhin für unsere Konzepte arbeiten. Und wie schon die nur vermeintlich stark verbesserte Arbeitsmarktlage – bisher Jungs Hauptthema – werden wir auch die weiteren ‘Erfolge’ Jungs, die er in den kommenden Wochen propagandistisch darstellen möchte, kritisch begleiten und in Kernpunkten widerlegen”, so Ekardt.

Unterstützung für eine Fortführung der Kandidatur gäbe es auch von der Basis. Auch wenn es ein Geldpolster, um ein neues Wahlkampffeuerwerk zu entfachen, nicht gäbe, wie Kreissprecher Jürgen Kasek anmerkt. “Aber wir werden neue Plakate hängen – auch da, wo wir bis jetzt noch nicht waren”, sagt er.

Antworten des OBM-Kandidaten zu Leipziger Themen auf L-IZ.de

www.l-iz.de/OBM-Wahl/Felix-Ekardt

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