2025 - das ist noch ein bisschen hin. Aber wie es aussieht, könnte das der nächstmögliche Termin sein, zu dem Leipzig Austragungsort der Bundesgartenschau werden könnte. Wenn es sich rechtzeitig bewirbt. Die Idee des Schkeuditzers Mirko Lettberg fand OBM-Kandidat Horst Wawrzynski so bezaubernd, dass er sie zum Punkt 1 seiner 100-Punkte-Liste zur OBM-Wahl machte.

Die ersten Punkte werden noch vor Weihnachten auf seiner Website wawrzynski.de veröffentlicht. Das volle 100-Punkte-Programm soll es dann am 4. Januar auf einer eigenen Homepage geben, verspricht Andreas Nowak, Pressesprecher von Horst Wawrzynski.

Mirko Lettberg (32) ist Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Junggärtner. Die Idee mit der Bundesgartenschau treibt ihn schon länger um. Vor acht Monaten ging er damit erstmals an die Öffentlichkeit. “Ich bin auch mit dem Geschäftsführer der Bundesgartenschau in engem Kontakt”, sagt er. “Und Leipzig hätte bei einer Bewerbung gute Chance auf den Zuschlag.”

Bundesgartenschauen sind langfristige Projekte. Bis 2021 stehen die Austragungsorte schon fest: 2013 Hamburg, 2015 die Havel-Region, 2017 der ehemalige Flughafen Tempelhof in Berlin, 2019 Heilbronn, 2021 hat Erfurt den Zuschlag bekommen. Für 2023 deutet Manches auf einen Zuschlag für Mannheim hin. Seit 1990 war die BUGA schon einige Male im Osten. “Nur Sachsen hat sich bei einer Bewerbung um die Bundesgartenschau bislang immer zurückgehalten”, sagt Horst Wawrzynski, der in einer Bundesgartenschau ein ähnliches Motivationspotenzial sieht wie 2002 bei der Leipziger Olympiabewerbung. Für ihn der zentrale Punkt einer solchen Bewerbung, denn es geht dabei auch um die Motivation einer breiten Bürgerschaft. “Der Erfolg im nationalen Vergleich wurde damals nur durch diese breite Unterstützung durch die Leipziger selbst möglich”, sagt er, der zum Vorstellungstermin am Freitag, 21. Dezember, ins Glashaus in den Clara-Zetkin-Park eingeladen hatte.

Der Clara-Park wäre so etwas wie der südliche Ankerpunkt für das BUGA-Projekt, wie es sich Mirko Lettberg vorstellt. Es soll praktisch das gesamte Auwaldgelände vom Auensee in Wahren bis zum Elsterflutbecken umfassen. Der Auensee dabei als ein Gestaltungsschwerpunkt. Seine Rekultivierung ist bis heute ein ungelöstes Problem. Seine Einbindung ins Gewässersystem der Weißen Elster sowieso. Probleme hat der Teich ohne eigenen Zufluss eben, weil kein frisches Wasser das alte ersetzt. Und auch das wäre ein Aspekt dabei, den Horst Wawrzynski wichtig findet: den Auwald und die Leipziger Gewässer wieder stärker ins Bewusstsein der Leipziger zurückzubringen.”Viele nehmen das einfach achtlos hin”, sagt er. Man merkt, wie ihn ein Spaziergang mit dem NuKla e.V. durch den Auwald begeistert hat. Erst in den letzten Tagen hat er die Tour mit den Auwald-Freunden zusammen bis nach Böhlitz-Ehrenberg gemacht. Ohne breite Unterstützung sei eine BUGA-Bewerbung sowieso nicht zu machen, sagt er. Da müssten die Umweltverbände zwangsläufig genauso mit im Boot sein wie der Verband der Kleingärtner. “Immerhin ist Leipzig der Geburtsort der Kleingärtnerbewegung”, sagt er.

Mit den Vereinen müsse man in nächster Zeit noch reden. Und in die Gewässerstrategie der Stadt passe so eine Bewerbung auch. Immerhin ist zwischen der Weißen Elster bei Möckern und der Luppe eine neue Wasserverbindung geplant. Sie ist Teil des Hochwasserschutzkonzeptes.

“Auf jeden Fall muss man so ein Projekt nachhaltig angehen”, betont Lettberg, der in den letzten zehn Jahren alle Bundesgartenschauen besucht hat und auch einen Trend sieht: Immer mehr stellen bei den Planungen nachhaltige Investitionen im Mittelpunkt. “Früher hat man nach der BUGA das Gelände einfach wieder abgebaut – und das war’s”, sagt er. “Aber inzwischen sind die Städte dazu übergangen, die BUGA auch nachhaltig zu nutzen.” Für Lettberg sind Schwerin (2009) und Potsdam (2001) entsprechende Vorbilder. Hamburg scheint 2013 zeigen zu wollen, wie man’s nicht machen sollte.

Leipzigs Vorteil sei: Hier müsse keine besondere Fläche bereitgestellt werden. 60 bis 70 Hektar rechts und links der Elster wären einfach schon da und könnten bei dieser Gelegenheit nachhaltig entwickelt werden – mit neuen Wegeführungen, neuen Angeboten für Kinder und Jugendliche. Selbst der alte Deponieberg auf der Leutzscher Seite der Luppe könnte als Aussichtspunkt einbezogen werden.

“Für den Auensee”, so Wawrzynski, “wäre das eine Riesenchance. Die Zeit ist einfach reif.”

Was die übliche Tippel-Tour nicht erspart. Das erste wäre wohl eine Machbarkeitsstudie, auf deren Grundlage man sich dann bei der BUGA-Gesellschaft bewerben könne und auch Gelder akquirieren könne. Denn aus dem Stadtsäckel bezahlt werden könnte so ein Projekt nicht. Man müsse also Gelder einwerben – EU-Gelder zum Beispiel.

Und wenn es dann klappt, wäre es ein Höhepunkt in der Amtszeit des 2020 neu zu wählenden OBM. Und brächte in den 180 Tagen, in denen die Schau zu sehen wäre, nach bisherigen Erfahrungen um die 2 bis 3 Millionen Besucher nach Leipzig. Koblenz hat es 2011 auf 3,5 Millionen gebracht. ÖPNV-Verbindungen wären da. Bei Manchem könnte man sich etwas einfallen lassen – etwa bei der Parkeisenbahn am Auensee als Zubringer im BUGA-Gelände. Und die Hotellerie würde sich freuen, ist sich Lettberg sicher.

Und weil im Dezember nun wirklich kein einziges blühendes Blumenbeet in Leipzig zu finden ist, gab’s den Fototermin im Clara-Zetkin-Park: mit Weihnachtssternen vorm Glashaus. Denn bevor der OBM-Wahlkampf richtig turbulent wird, gibt’s erst einmal ein geruhsames Weihnachtsfest in Leipzig.

www.wawrzynski.de

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