Seit Mittwochmittag sammeln das Bürgerbündnis OBM für Leipzig e.V und die Leipziger CDU Unterschriften für die OB-Kandidatur von Horst Wawrzynski. Weil Leipzigs langjähriger Polizeipräsident bei der Wahl am 27. Januar 2013 als unabhängiger Kandidat antreten will, müssen vorher dafür mindestens 240 Leipziger im Neuen Rathaus unterschreiben.Parteiferne scheint irgendwie ein Trend der aktuellen Politik. Ob Görlitz, Stuttgart oder Leipzig - in immer mehr Städten drängen parteilose Kandidaten an die Stadtspitze.

In den letzten Monaten habe er viele Menschen getroffen, “die eine derart hohe Parteiverdrossenheit geäußert haben”, sagte Leipzigs langjähriger Polizeipräsident am Mittwoch zu L-IZ. Als weitere Indizien dafür führte er die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung in den beiden OB-Wahlrunden 2006 an. Deshalb will Horst Wawrzynski bei der Oberbürgermeisterwahl am 27. Januar 2013 unbedingt als parteiunabhängiger Kandidat antreten.

“Mit ist es ganz wichtig, über das Bürgerbündnis meine Parteilosigkeit in die Öffentlichkeit zu tragen”, so Wawrzynski weiter. Auch nach einer gewonnenen Wahl will ein Oberbürgermeister Horst Wawrzynski parteilos blieben. “Weil ich denke, dass so nach der Wahl die notwendigen Brücken gebaut werden können”, begründete er seine Haltung gegenüber L-IZ. Auch wenn er in seinem Herzen ein Stück konservativ ist, wie er anfügte.

Deshalb nun müssen für eine amtlich zugelassene OB-Kandidatur des “Polizeipräsidenten auf Urlaub” bis zum Silvestertag mindestens 240 wahlberechtigte Leipziger im Neuen Rathaus mittels ihrer Unterschrift diese Kandidatur unterstützen.
Start der Unterschriftenaktion war an diesem Mittwoch, 28. November. Gekommen waren Leipziger Bürger wie Gabi Edler, besser bekannt als Tante E. vom Verein Straßenkinder. Und natürlich auch Stadträte und Vorständler der Leipziger CDU. Mit dabei war in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses selbstverständlich ebenso Bernard Rothenberger, der dem kürzlich gegründeten Bürgerbündnis OBM für Leipzig e.V. vorsteht.

“Wählen lohnt sich wieder!”, steht auf den Buttons des Bündnisses. Der Grund dafür heißt: Horst Wawrzynski. “Ganz einfach: Ich hätte gern wieder eine funktionierende Verwaltung, die frei von äußeren Einflüssen agiert”, begründete Rothenberger gegenüber L-IZ seine Haltung. Zweitens hätte er gern eine Verwaltung, die sich gegenüber dem Mittelstand als Dienstleister versteht. Drittens geht es dem Chef von Auerbachs Keller um das Thema Sicherheit, das aus seiner Sicht auch als Standortfaktor manchmal unterschätzt werde.

“Wir müssen Leipzig anders positionieren”, fuhr Rothenberger unter Verweis auf den Skandal um die sogenannten Herrenlosen Häuser fort. Die Parteilosigkeit des Kandidaten sei ihm wichtig, unterstrich der Gastronom vehement: “Ich lasse mich nicht vor einen Karren spannen.”
Der Verein wolle im Wahlkampf Aktivitäten seines Favoriten unterstützen und auch nach der Wahl bestehen bleiben, um ihn zu beraten. “Was tut Leipzig gut – das müssen wir machen. Was tut Leipzig nicht gut – das müssen wir lassen”, gibt der Vereinschef dafür schon einmal als Maxime aus.

Nun war da in Sachen Parteiferne des Kandidaten Wawrzynski noch ein Problem. Am 23. Juni 2012 hatte ein Kreisparteitag der Leipziger CDU den Chefpolizisten bereits zum OB-Kandidaten gekürt. Weil die CDU nun nicht zur außerparlamentarischen Opposition zählt und bislang eher als Gralshüterin der repräsentativen Demokratie des Grundgesetzes aufgefallen ist, hätte die Union der Messestadt kraft des Parteitagsprotokolls Wawrzynski als ihren Kandidaten beim Wahlausschuss anmelden können.

Doch so viel Parteibezug ist dem Kandidaten dann doch zu viel. Und dem Bürgerbündnis sowieso. Deshalb also nun dieser Graswurzelweg.

“Wir haben schon beim letzten Mal gute Erfahrungen mit einem gemeinsamen Kandidaten gemacht”, erinnerte Andreas Nowak, Pressesprecher des CDU-Kreisverbandes an die OB-Wahl 2006. Damals kam der von CDU und FDP unterstützte, heutige Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht bis auf gut 10.000 Stimmen an Wahlsieger Burkhard Jung heran.

“Wir haben Horst Wawrzynski als Parteilosen aufgestellt”, unterstrich der Parteisprecher gegenüber L-IZ. Nun freue man sich bei der Union über die Unterstützung dieser Kandidatur durch honorige Menschen. “Wir wollen eine bessere Politik für Leipzig, deshalb gehen wir diesen Weg”, so Nowak.

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