Am 27. Januar 2013 ist die nächste OBM-Wahl in Leipzig. Das Kandidatenfeld hat sich fast gefunden. Die SPD geht mit Amtsinhaber Burkhard Jung ins Rennen, die CDU mit Polizeipräsident Horst Wawrzynski, die Linke mit der Bundestagsabgeordneten Barbara Höll, die Grünen stellen den Nachhaltigkeits-Wissenschaftler Felix Ekardt auf und die FDP startet mit Stadtrat René Hobusch. Bleiben noch die Piraten.
Natürlich können sich noch weit mehr Kandidaten finden. Wer tatsächlich antritt, das will die Stadt wirklich erst ab dem 12. November wissen. Letzter Termin für die Anmeldungen von Kandidaten ist der 31. Dezember. Wer freilich von einer der namhaften Parteien gekürt wird, erspart sich das Sammeln von Unterstützerunterschriften. Aber auch das ist noch möglich. Wer sich das zutraut, nur mit seinem Gesicht, seinem guten Ruf und seiner Persönlichkeit den Wahlkampf bestehen zu können, der kann das durchaus organisieren. Man vergisst es ja so leicht – merkt es aber bei jeder Wahl aufs neue: Das Charisma der Kandidaten beeinflusst die Wahl erheblich.
Insofern ist das, was die Piraten zu dieser Wahl organisieren, natürlich ein Novum. Im Sommer starteten sie ihre ganz besondere Kandidatenkür.
Und am Sonntag, 30. September, treffen sie sich um 10 Uhr im Schloss Knautkleeberg, um ihren Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl im Januar 2013 zu finden.
Die Mitglieder der Piratenpartei Leipzig hatten sich für ein anonymes Bewerberverfahren entschieden, um unabhängig von Person, Status und Parteizugehörigkeit die fachliche Qualifikation und inhaltliche Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Werten der Piratenpartei zu bewerten. Bewerben konnte sich jeder Bürger Leipzigs. Dazu beantworteten die möglichen Kandidaten einen Fragenkatalog, der durch die Mitglieder des Kreisverbandes im Vorfeld erstellt wurde.
Darin ging es um eine Kurzvorstellung und natürlich die Frage, was die Leute treibt, nun ausgerechnet Oberbürgermeister/in in Leipzig werden zu wollen. Ist ja kein leichter Job. Man muss organisieren können, mit Geld gut umgehen können, mit vorgesetzten Behörden reden können und trotzdem den Draht zu den Bürgern halten können.
Viele der 30 von den Piraten formulierten Fragen beschäftigen sich mit diesen nötigen Kompetenzen: 7. Hast du Erfahrung in der Organisation und Koordination von Teams? 8. Beschreibe deine soziale Kompetenz! 9. Bist du in sozialen Netzen aktiv, und wenn ja, wie umfangreich? 10. Wie kompetent bist du im Umgang mit Medien?
Wobei ja an dieser Stelle Kompetenz durchaus unterschiedliche Facetten haben kann.
Aber selbst die Frage 19. hat es in sich: Hast du schon Sitzungen des Leipziger Stadtrats besucht und wenn ja, wie war dein Eindruck? – Die können nicht alle, die sich bei den Piraten bewarben, mit “Ja” beantworten.
In den letzten vier Wochen waren die anonymen Fragebögen im Internet einzusehen. Wer will, kann die Auskünfte der acht Bewerberinnen und Bewerber, die sich jetzt bei den Piraten zur Kür stellen, alle nachlesen. Seit Anfang dieser Woche ist die Anonymisierung aufgehoben und die Namen der Kandidaten sind bekannt.
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Unter ihnen findet man auch Dirk Feiertag, der auch schon als unabhängiger Kandidat seine Wahlbereitschaft angekündigt hat. Mit dabei ist auch Henny Kellner vom Mehr Demokratie e.V. Und einige der anderen Fünf kennen die Leipziger schon aus etlichen öffentlichen Diskussionen der Stadt in den letzten Jahren: Anna Hopperdietz, Lars Bremer, Matthias Günkel, Steffen Raschack, Georg Dehn.
Es sind insgesamt nur Sieben, die sich am 30. September der Piraten-Wahl stellen – Nr. 7 hat seine Kandidatur mittlerweile zurückgezogen. Obwohl das durchaus ein spannender Kandidat war mit Erfahrungen im öffentlichen Dienst in Kaltenkirchen (Raum Hamburg) und Sachsen-Anhalt. Das vergisst man als Bürger ja auch so gern: Wer die Wahl gewinnt, muss danach sieben Jahre mit einer zuweilen durchaus dickfelligen Verwaltung arbeiten und kann nicht damit rechnen, dass die Amtszeit ohne kleinere oder größere Skandale vorübergeht.
Am Sonntag in Knauthain gibt es abschließend die Möglichkeit,die Bewerber zu den Antworten auf ihren Fragebögen und ihren Vorstellungen zur Zukunft von Leipzig zu befragen. Anschließend werden die Mitglieder des Piraten-Kreisverbandes einen OBM-Kandidaten wählen.
“Dabei laden wir vor allem auch jeden interessierten Bürger ein, an diesem Prozess teilzunehmen, uns kennenzulernen und Politik hautnah zu erleben und mitzugestalten”, betont Matthias Jung, der stellvertretende Kreisvorsitzende der Leipziger Piraten.
Beginn der Veranstaltung ist um 10:00 Uhr im Schloss Knauthain (Ritter-Pflugk-Straße 24).
Die Antworten der Kandidaten findet man unter:
http://wiki.piratenpartei.de/SN:Kreisverband/Leipzig/OBM_LE
Die Informationen zur OBM-Wahl 2013 der Stadt Leipzig findet man hier:
www.leipzig.de/de/buerger/politik/wahlen/obm/2013/index.aspx
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