Kassensturz

Geburtenraten in Leipzig 2016. Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
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2000 endete tatsächlich ein 50 Jahre langer Schrumpfungsprozess für Leipzig

Wir leben noch. Aber wie? Man kommt ins Grübeln, wenn man den Beitrag „Leipzigs natürliche Bevölkerungsentwicklung in den letzten 10 Jahren“ von Andreas Martin im neuen Quartalsbericht liest, der so schön mit der Kurznotiz am Anfang des Quartalsberichts korrespondiert: „Lebenserwartung der neugeborenen Sachsen“. Augenscheinlich werden wir immer älter, nur Gescheites kommt dabei nicht heraus.

Schon 2021 soll das neue Schulgebäude stehen. Foto: Ralf Julke
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Leipzigs Bauwirtschaft kann ihre Umsätze im dreistelligen Millionenbereich steigern

Das Bauen war in aller Stille eigentlich der Star im neuen Quartalsbericht. Denn wenn Leipzig wachsen will, muss gebaut werden. Der Wohnungsbestand muss eigentlich parallel zum Bevölkerungswachstum wachsen. Was er aber nicht tut. 900 bis 1.000 neue Wohnungen pro Jahr sind zu wenig bei Bevölkerungszuwächsen von derzeit wenigstens 10.000 pro Jahr. Es ist natürlich schön, wenn eine Stadt wie Leipzig wächst. Aber das zwingt zu Investitionen.

Frühlingserwachen. Foto: Ralf Julke
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Wirtschaftlich stagniert’s bei 40 Prozent der Leipziger

Seit Montag, 18. Dezember, gibt es den jüngsten Quartalsbericht der Stadt Leipzig, also den vierteljährlichen Temperaturanzeiger, der versucht, den Leipziger und sein Wohlbefinden irgendwie in Zahlen und Grafiken zu fassen. Was natürlich nur begrenzt möglich ist. Denn mehr als 80 Prozent Zufriedenheit sind ja kaum erreichbar, wie Dr. Andrea Schultz, Abteilungsleiterin Stadtforschung im Amt für Statistik und Wahlen, feststellt.

Die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl. Grafik: Freistaat Sachsen, Landesamt für Statistik
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Erwerbstätigenzahl in Sachsen im Herbst 2017 auf neuem Höchststand

Die Konjunktur ist auf einem Hoch, meldet das IWH in Halle. Die Wirtschaft in Deutschland brummt – trotz aller außenpolitischen Querelen. Und das hat weniger mit der fleißigen Industrie zu tun, als mit der wachsenden Dienstleistungswirtschaft in Deutschland. Denn Dienstleistung braucht Leute. Das hat auch in Sachsen zu einem neuen Beschäftigungshoch im Herbst geführt.

Die KPMG-Studie "Weniger Personal - mehr Aufgaben". Cover: KPMG
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Vor allem in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist die Personaldichte in den Kommunen am stärksten gesunken

Dass einmal Wirtschaftsprüfer bestätigen würden, dass man in Ostdeutschland so mit dem Personal nicht umspringen kann, das hätte man so nicht erwartet. Sprachen die sich denn nicht immer dafür aus, dass auch die öffentliche Verwaltung verschlankt werden müsse? Aber augenscheinlich gibt es ganz menschliche Grenzen für Schlankheit. Irgendwann geht auch Verwaltung einfach kaputt, wenn die Leute fehlen.

Sozialreport 2017. Cover: Stadt Leipzig
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Hinter den schönen Wachstumszahlen brodeln nach wie vor die Sorgen der Wenigverdiener, Familien und Jugendlichen

Kein großer Aufwasch mehr. Früher gab es noch hochkarätige Pressekonferenzen, wenn Leipzigs Sozialbürgermeister den neuen „Sozialreport“ vorstellte. Der Raum war voll, die Besorgnis war groß. Denn Leipzig war eine Stadt mit multiplen sozialen Problemen. Und eigentlich liegt das 120-Seiten-Werk auch schon seit September vor. Es lag lange im Verwaltungsverfahren herum. Nun erfahren auch die Stadträte, was drinsteht. Es steht ein „Nu ja“ drin.

Offizielle Arbeitslosigkeit in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Die demografische Keule hat die Unternehmen erreicht

Wo Burkhard Jung regelrecht jubelt, wird man doch sehr nachdenklich, wenn man sich die Leipziger Arbeitslosenzahl für den November anschaut. „Wenige Wochen vor Weihnachten ist das eine unglaublich schöne Nachricht: Die Arbeitslosigkeit in Leipzig geht weiter spürbar zurück, Hunderte haben in den vergangenen Monaten einen neuen Job gefunden – und können sich jetzt mit ihren Familien entspannt auf die Adventszeit freuen“, äußerte sich Leipzigs OBM am Donnerstag zu den neuen Zahlen.

Schöner Sachsen-Euro. Foto: Ralf Julke
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Sachsen nimmt auch 2017 über 600 Millionen Euro mehr ein als geplant

Ein bisschen dauert es immer, bis das sächsische Finanzministerium die Ergebnisse der Steuerschätzung im Bund für Sachsen heruntergerechnet hat. Am Dienstag, 28. November, hat nun Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland die Auswirkungen der neuen Steuerschätzung auf Sachsen vorgestellt. Er nutzte den Termin auch gleich mal wieder für eine politische Kraftmeierei.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
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Treuhand-Studie zeigt die verhärteten Fronten und die Chancen für eine transparente Aufarbeitung

Die Treuhand-Geschichte liegt wieder auf dem Tisch. Seit der Ärger vieler Ostdeutscher sich in diffusen „Wir sind das Volk“-Bewegungen artikuliert, sind zumindest auch Teile der Bundesregierung aufgewacht. Die Ost-Beauftragte Iris Gleicke hat 2016 extra eine Studie zur Bewertung der Treuhand in Auftrag gegeben. Am 24. November hat sie das Ergebnis öffentlich vorgestellt. Aber was Rico Gebhardt sich wünscht, wird es wohl nicht geben.

BIP-Entwicklug in den sächsischen Kreisen seit 2010. Grafik: Freistaat Sachsen, Landesamt für Statistik
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Die Region Leipzig wächst, während der Rest von Sachsen schrumpft

Sachsen schrumpft wieder. Nachdem der Freistaat von 2014 auf 2015 offiziell wieder einen Einwohnerzuwachs von 30.000 hatte, weisen die jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes für September 2016 darauf hin, dass der kurze Schub durch die Aufnahme von Asylsuchenden ausgereizt ist. Die offizielle Einwohnerzahl ging von 4,084 auf 4,080 Millionen zurück. Es dominiert wieder die demografische Entwicklung von vor dem Sommer 2015.

Mediennutzung in Sachsen. Grafik: Dimap, CDU-Fraktion Sachsen
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Bei jungen Sachsen wurde der Informationskanal Fernsehen längst vom Internet als Informationsquelle abgelöst

In ihrem „SachsenBarometer“ hat die sächsische CDU-Fraktion durchaus auch ein Thema abfragen lassen, das die Frage umreißt: Wie und wo informieren sich die Bewohner des Freistaats eigentlich über Politik? Wer ist also letztlich dafür verantwortlich, wie gut oder schlecht informiert die Bürger in Sachsen sind? Die schlechte Nachricht für „Bild“ und Freunde: Boulevardpresse scheint nicht zu den gefragten Medien zu gehören.

Was fehlt zur Attraktivität des Landlebens? Grafik: Dimap, CDU-Fraktion Sachsen
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Die Attraktivität ländlicher Räume und die Wahrnehmungslöcher der CDU

Vielleicht sollte man das Aufkommen von rechtsradikalen Tendenzen bei Wahlen vorsichtig trennen von der tatsächlich vorhandenen Misere in der ländlichen Entwicklung. Das eine direkt aus dem Anderen herzuleiten, würde zu Kurzschlüssen führen. Aber ganz unübersehbar hat Sachsens CDU-Fraktion jetzt mitbekommen, dass die ländlichen Räume ein Attraktivitäts-Problem haben.

Falsche Alternative: Sicherheit gegen Freiheit. Grafik: Dimap, CDU-Fraktion Sachsen
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Bei Flüchtlings- und Sicherheitspolitik hat auch Dimap ein Problem mit der Wissenschaftlichkeit

Auf der Klausurtagung der sächsischen CDU-Fraktion in Zeulenroda wurde auch das von der Fraktion in Auftrag gegebene „SachsenBarometer 2017“ besprochen. Es ähnelt den Umfragen der früheren sächsischen Regierung, bevor der Koalitionspartner SPD darauf drängte, dass die Regierung lieber einen aussagekräftigen „Sachsen-Monitor“ erstellen ließ. Also hat die CDU-Fraktion jetzt selbst so eine Umfrage in Auftrag gegeben.

Foto: LZ
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Leipzig fehlen immer noch über 160 Polizisten

Wir haben Anfang September sehr genau zugehört, als Leipzigs OBM Burkhard Jung nach dem erschreckenden Überfall auf eine Joggerin im Rosental den sächsischen Innenminister Markus Ulbig (CDU) massiv für dessen Personalpolitik kritisierte. Wogegen sich Ulbig in bekannter Weise mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Leipzig herausredete, ohne Jungs Vorwurf entkräften zu können, dass in Leipzig 200 Polizisten fehlen.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
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Sachsen hat mittlerweile 10 Milliarden Euro auf der hohen Kante liegen

Nein, wir müssen uns korrigieren. Es hilft nichts. Sachsen hat nicht nur 9,7 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Die Zahl war zwar relativ frisch, weil sie aus Landstagsanfragen im September stammte. Aber tatsächlich fließt fortwährend frisches Geld aus dem Haushalt in die „Sondervermögen des Freistaates Sachsen“ ab, nach denen einige emsige Landtagsabgeordnete immer wieder fragen. So wie Enrico Stange, der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion.

Geldsäckel und Münze.
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Hartz IV ist das Noch-Ärmer-Machen per Gesetz

Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) ist ja ein bisschen listig. Er nimmt sich einfach die offiziellen Zahlen von Arbeitsagentur, Bundesregierung oder dem Bundesamt für Statistik und stellt sie nebeneinander. Und meistens stellt man dann verblüfft fest, wie in der Bundesrepublik immer wieder mit zweierlei Maß gemessen wird. Gerade wenn es um die Bedürftigsten geht.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
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Dem Osten gehen zuerst die Fachkräfte aus

Für FreikäuferWas für ein Problem da im Osten heranreift, das wird erst richtig deutlich, wenn man nicht nur die Statistiken der Arbeitsagentur betrachtet, sondern auch wieder auf Zahlen zurückgreift, die Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) zusammengestellt hat. Denn im Osten geht die Zahl der Arbeitsuchenden dramatisch zurück.

Entwicklung der offiziellen Arbeitslosigkeit in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Rekord mit Beigeschmack: Leipzigs Arbeitsagentur kann immer mehr freie Stellen nicht besetzen

Der Oktober ist vorbei. Die Leipziger Arbeitsagentur meldet weiter sinkende Arbeitslosenzahlen. Mittlerweile steht eine Arbeitslosenquote da, die man vor ein paar Jahren noch für eine bayerische hätte halten können: 7,2 Prozent. Trend: Es geht weiter abwärts. Die sächsische Arbeitsagentur spricht sogar von einem „historischen Tief“, denn der Freistaat hat mittlerweile nur noch eine Quote von 6,1 Prozent. Und trotzdem steckt das Land im politischen Furor.

Diebstähle in Leipzig 2015 / 2016. Grafik: Polizeidirektion Leipzig
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Die Statistik verrät nicht, ob bayerische Schützenhilfe die Einbrecher in Sachsen erschreckt hat

Mit Zahlen kann man das Volk prima veräppeln. Das dachte sich wohl auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), als er am 18. September verkündete: „Erstmals seit 2007 ist die Zahl der Einbrüche in Sachsen wieder gesunken. Im ersten Halbjahr 2017 wurden bislang um 16,3 Prozent (2.132 Fälle) weniger Wohnungseinbrüche in Sachsen als im Vorjahreszeitraum (2.547 Fälle) erfasst.“ Das war echtes Wahlkampfgeklingel.

Nette Leipziger Straßen-Pfütze. Foto: Ralf Julke
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Eine Bertelsmann-Studie mit Aha-Effekt oder Wo der Riss tatsächlich durch unsere Gesellschaft geht

Pfützengucken hat noch etwas Gutes: Man wird zum Langsamgehen und Stehenbleiben gezwungen. Egal, ob mit kleinem Kind oder ohne. Wenn die Sonne rauskommt, sieht man den ganzen Himmel zu seinen Füßen. Und man darf auch mal über die kürzliche Wahl nachdenken, die möglicherweise gar nicht das war, was die Schnellkommentatoren meinten, dass sie gewesen wäre. Eine Bertelsmann-Studie machte darauf aufmerksam.

Leipzig kopfüber. Foto: Ralf Julke
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Die Sachsen haben auch noch ganz was anderes gewählt als nur AfD und CDU

Versprochen ist versprochen. Regenbilder gibt es jetzt zwar nicht. Dazu war das Geregne einfach zu trübsinnig. Aber dafür nette Nachregenbilder – aus der Perspektive, die wir viel zu selten einnehmen. Kinder kennen diese Bilder noch. Besonders wenn sie klein sind und aus der kleinen Menschenhöhe noch all die bunten Dinge zu ihren Füßen sehen, während die Großen mit gerunzelter Stirn über Politik und Wahlergebnisse philosophieren.

Kassensturz (Symbolbild).
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Ute Elisabeth Gabelmann hat da mal vier berechtigte Fragepakete zur Sanktionspraxis im Jobcenter Leipzig

Das Jobcenter Leipzig legt zwar aller halben Jahre eine Art Leistungsbilanz vor, die vom Leipziger Stadtrat brav abgenickt wird. Und jeden Monat lobt sich Leipzigs Arbeitsagentur dafür, wie gut sie beim Integrieren der Arbeitsuchenden ist. Aber wirklich gut ist sie dabei nicht. Sonst würde das Jobcenter Leipzig nicht Jahr für Jahr in der Spitzengruppe der Sanktionsmeister landen. Ein Thema, das Ute Elisabeth Gabelmann jetzt mal wieder in den Stadtrat trägt.

Vollanträge auf Exzellenzcluster nach Länderanteil. Grafik: IWH
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Deutscher Exzellenzwettbewerb der Universitäten verstärkt die Schieflage zwischen Ost und West

Es war eine ziemlich seltsame Idee, als die Bundesregierung 2005/2006 ihre sogenannte Exzellenzinitiative startete, ein Förderprogramm für deutsche Hochschulen, mit dem eigentlich Spitzenforschung etabliert und gestärkt werden sollte. Doch schon in den ersten Runden zeigte sich, dass gerade die finanzschwächeren Universitäten im Osten deutlich geringere Chancen hatten, an die Millionenförderung zu kommen. Und das ist auch in der 2017er-Runde nicht anders, stellt das IWH in Halle fest.

Leipzig aus der Vogelperspektive. Foto: Ralf Julke
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Deutschland wird bis 2035 wohl doch nicht schrumpfen und Sachsen steckt zwischen Einmauern und Zukunft

Zum „Tag der Deutschen Einheit“ erfreuten zahlreiche Medien die verblüffte Öffentlichkeit mit der Nachricht „Deutschlands Bevölkerung wächst bis 2035 um 1 Million“ (so „Zeit Online“). Auch wenn die eigentliche Meldung schon vom 29. September stammte. Aber auch die war nicht ganz zweckfrei lanciert. Sie stammt vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Immer mehr freie Stellen in Leipzig.Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Immer mehr qualifizierte Stellen können in Leipzig nicht besetzt werden

Für FreikäuferDass alle schönen Zahlen zur „Arbeitslosigkeit“ weder etwas zur Arbeitslosigkeit noch zu existenzsichernden Arbeitsplätzen sagen, hat sich ja herumgesprochen. Leipzig profitiert zwar irgendwie vom wirtschaftlichen Aufschwung seit 2011. Mit 7,4 Prozent amtlicher Arbeitslosigkeit hat Leipzig zwar einen neuen Tiefstwert erreicht. Aber es ist nicht die tolle Arbeit des Jobcenters, die die Zahlen sinken lässt.

Geldsäckel und Münze.
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Warum gerade im Osten die Zahl armutsgefährdeter Familien von Alleinerziehenden sinkt

Es gibt ja auch wieder die in aller Seligkeit schnarchenden Parteien, die zur Bundestagswahl mit den sonnigen Bildern der „klassischen Familie“ antreten und ihre Wahlprogramme mit Tiraden gegen andere Lebensentwürfe gespickt haben. Sogar das Familienmodell der Alleinerziehenden verdammen sie, als wenn sich die betroffenen Eltern das Alleinleben mit Kindern als neuen Modetrend ausgesucht hätten. Blöd nur, dass so ein „Modetrend“ arm macht.

Das Zentrum der Metropolregion Mitteldeutschland: Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Die höchst prekären Zukunftschancen in den drei ostdeutschen Wachstumsstädten

Für FreikäuferDa war der Jubel wieder groß. Ach, wie toll Leipzig doch ist. Wieder ist es in einem bundesweiten Ranking ganz vorn gelandet. Diesmal in einem, das die Berenberg Bank beim Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut bestellt hat. Platz 2 hinter München, vor Frankfurt, weit vor Dresden und Berlin. Selbst „Focus“ glaubte am 15. September, Lob verteilen zu müssen.

Food-Kurier unterwegs. Foto: Ralf Julke
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Werden Leipziger Unternehmen immer mehr Shops auflegen und die Leipziger rund um die Uhr beliefern?

Die Diskussion um den Wirtschaftsverkehr in Leipzig kocht ja gerade. Und sie wird weiterkochen, weil viele wirtschaftliche Prozesse parallel im Gang sind, die alle schon existierenden Probleme im Stadtverkehr noch verschärfen. Das macht just das Wirtschaftsdezernat der Stadt Leipzig im neuen Quartalsbericht deutlich. Denn man hat versucht, so ein bisschen nach eCommerce zu fragen. Obwohl man etwas ganz anderes meint.

Die durchschnittliche Haushaltsgröße nach Ortsteilen. Grafik: Stadt Leipzig / Statistischer Quartalsbericht 2 / 2017
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Die vergessenen Drohnen einer zersplitterten Stadtgesellschaft

Wie Sie sicher bemerkt haben, umkreisen wir mit den Artikeln zum Quartalsbericht 2/2017 auch eine nicht ganz unwichtige Frage, die eigentlich im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen sollte – aber gar nicht spielt. „Gerechtigkeit“ flimmert da und dort zwar immer auf. Aber wie landen Menschen eigentlich in ungerechten Zuständen? Und warum kommen sie da von allein nicht wieder raus?

Geldsäckel und Münze.
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Mehr Kinder bedeuten mehr Armutsrisiko

Für Freikäufer„Armut bedeutet gesellschaftliche Ausgrenzung“, sagte die Linke-Landtagsabgeordnete Susanne Schaper am Donnerstag, 31. August, als der Landtag über den „Armuts- und Reichtumsbericht“ der Bundesregierung diskutierte. Und ihr ganz spezieller Blick auf Kinderarmut macht etwas sichtbar, was auch in Leipziger Statistiken meist verwaschen wird: Mit Kindern steigt das Armutsrisiko.

Anteil der SGB-II-Bezieher nach Ortsteilen. Grafik: Stadt Leipzig, Statistischer Quartalsbericht
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Kinderarmut hat sich auch in Leipzig verfestigt

Zumindest ein kleiner Teil der derzeitigen Politik diskutiert noch (oder wieder) über Armut in der Bundesrepublik. Denn so im Großen und Ganzen geht es Deutschland zwar irgendwie gut. Und Angela Merkel könnte mit diesem „Alles ist gut“-Gefühl wohl auch wieder die Wahl gewinnen. Aber für einen Teil der Gesellschaft scheint der Zustand der Armut wie festgegossen. Auch in Leipzig bezogen 2016 noch immer 68.081 Menschen Leistungen nach SGB II.

Straßenbahn auf der KarLi. Foto: Ralf Julke
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Die jüngsten Stadtteile in Leipzig sind auch am besten mit dem ÖPNV erschlossen

Für FreikäuferManchmal hat man das Gefühl, Politiker haben gravierende Probleme, das Funktionieren moderner Gesellschaften in ihrer Komplexität zu erfassen. Kaum stecken die Diesel-Autobauer wegen Schummelei allesamt in der Klemme, wird emsig die Zukunftstechnologie Diesel beschworen. Weil tausende Arbeitsplätze dran hängen, wie auch Verkehrsminister Martin Dulig am 30. August beschwor. Aber was hat das eigentlich mit der Zukunft der Städte zu tun?

Anstieg der freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Hunger des Leipziger Arbeitsmarktes nach Arbeitskräften wächst weiter

Für FreikäuferWährend anderswo noch Ferien sind, wird in Sachsen seit einem Monat wieder mächtig gearbeitet. Logische Folge: Es werden Arbeitskräfte eingestellt – junge Leute bekommen nach der Ausbildung ihren ersten Arbeitsplatz. Und die Arbeitsagentur Leipzig meldet die niedrigste offizielle Arbeitslosigkeit seit 1991. Allein gegenüber August 2016 ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt Leipzig um 2.635 Arbeitslose zurückgegangen.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
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Leipzig wird seinen Investitionsrückstau von 255 Millionen Euro wohl nicht abbauen können

Manchmal muss man einfach nachfragen, um bestätigt zu bekommen, wie schwierig es sein kann, 250 Millionen Euro zu verbauen. Die Linksfraktion im Stadtrat hat es getan. Immerhin war es auffällig, wie die investiven Ausgabenreste im Leipziger Haushalt von 101,24 Millionen Euro (2012) über 141,05 Millionen (2014) auf das Rekordniveau von voraussichtlich 255,7 Millionen im Jahr 2016 anstiegen. Die Gründe liegen nicht alle bei der Stadt.

Luftmessstation Leipzig-Mitte. Foto: Ralf Julke
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Der zähe Kampf um die Senkung der Luftschadstoffbelastung in Leipzig

Für FreikäuferDie Leipziger Quartalsberichte sind auch jene Zahlenwerke, in denen zeitnah und detailliert über Leipzigs Luftbelastung informiert wird. Die Daten dazu stammen aus den drei Messstellen des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in der Lützner Straße, der Schönauer Straße und am Hallischen Tor nahe am Hauptbahnhof. Und Stickstoffdioxid wird natürlich auch gemessen.

Mit der Straßenbahn in der Eisenbahnstraße. Foto: Ralf Julke
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Was die zunehmende Verdichtung der Stadt mit den unterschiedlichen Konflikten der Ortsteile zu tun hat

Für FreikäuferAm Montag, 28. August, haben Leipzigs Statistiker den neuen Quartalsbericht Nr. 2 / 2017 für Leipzig vorgelegt, zwölf Seiten dünner als die gewohnten Ausgaben. Vielleicht ist man ja schon im Bundestagswahlstress. Was nicht heißt, dass der Neugierige im neuen Heft nichts findet, was zum Nachdenken anregt. In der „Leipziger Zeitung“ haben wir ja gerade ein Blitzlicht auf die Eisenbahnstraße geworfen, die in einigen Medien ihren Ruf weg hat.

Peanuts. Foto: Ralf Julke
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Mit Peanuts trägt man keinen Investitionsstau in Milliardengröße ab

Dass Politiker mit der Mathematik so ihre Schwierigkeiten haben, wird immer dann spürbar, wenn sie sich in Weihnachtsmänner verwandeln. So wie Lothar Bienst und Jens Michel am Dienstag, 22. August. Da hatte Finanzminister Georg Unland (CDU) vermeldet, Sachsens Kommunen könnten mit Hilfen des Bundes in Höhe von rund 177,9 Millionen Euro für Investitionen für die Sanierung und den Ausbau von Schulgebäuden rechnen.

Hauptbahnhof Leipzig. Foto: Andreas Schmidt / LTM
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Wird Luther der große Themen-Magnet für die mitteldeutsche Region?

Der evangelische Kirchentag war es ganz bestimmt nicht, der Leipzigs Touristenzahlen im ersten Halbjahr 2017 auf einen neuen Höchststand gebracht hat. Rekordwert, schreibt die Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH. Nun ja. Selbst Volker Bremer, deren Geschäftsführer, hat noch vor wenigen Jahren betont, dass Leipzig als Reiseziel noch eine Menge Luft nach oben hat.

Lichtfest 2014 mit großer Runde um den Ring. Foto: Ralf Julke
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Verliert das Leipziger Lichtfest seine Zugkraft?

Für Freikäufer1989, da gab es in Leipzig so einen Moment des Alles-ist-möglich. Als eine ganze erstarrte Gesellschaft in Bewegung kam und eine Revolution friedlich ins Rollen. Seit 2009 wird das in Leipzig mit dem Lichtfest am 9. Oktober gefeiert. Bei dem aber die Verwaltung noch nicht so recht weiß, ob es dauerhaft trägt. Denn mittlerweile fragt sie in jeder Bürgerumfrage nach, wie die Leipziger dazu stehen.

Lebensbereiche, wo Leipziger mit Ausländer/Innen in Kontakt kommen. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2016
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Die seltsamen Fragen nach den Ausländern in Leipzig und ihrer und „unserer“ Kultur

In Sachen „Ausländer“ waren die beiden Jahre 2015 und 2016 auch ein Härtetest für die Stadt Leipzig. Denn mit der verstärkten Aufnahme von Flüchtlingen vor allem aus Syrien und Irak musste auch die Leipziger Stadtgesellschaft beweisen, ob sie tatsächlich so weltoffen ist, wie sie gern gepriesen wurde. Denn jetzt kamen auch Leipziger mit AusländerInnen in Kontakt, die vorher selig in ihrer Abgeschiedenheit die Blumen gossen.

Pingelig bis zum letzten Cent. Foto: Ralf Julke
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Auch in Sachsen ging die Zahl der BAföG-Empfänger drastisch zurück

Für FreikäuferEine Meldung des Bundesamtes für Statistik hatte vor zwei Wochen für Aufsehen gesorgt, denn bundesweit war die Zahl der BAföG-Empfänger zum wiederholten Mal zurückgegangen. Auch die sächsischen Zahlen für 2016 bestätigen, dass immer weniger Schüler und Studenten noch BAfÖG bekommen. Von 53.793 war die Zahl der Empfänger noch einmal zurückgegangen auf 50.645.

Straßenzustand. Foto: Ralf Julke
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Nicht Kriminalität ist das größte Leipziger Problem, sondern Mobilität

Als Leipzigs Statistiker im Frühjahr schon mal den Schnellbericht zur „Bürgerumfrage 2016“ vorstellten, bekamen sie von den anwesenden Journalisten den dezenten Hinweis, dass es zwar schön ist, wenn es regelmäßig eine Hitliste der Leipziger Zufriedenheit gibt. Aber bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es auch eine Hitliste der Unzufriedenheiten gibt?

Schleuse Connewitz. Foto: Ralf Julke
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Der Grüne Ring, die Bootsfahrer und die Sache mit der Allgemeinverfügung

Für FreikäuferBei den Fragen, die das Leipziger Umweltdezernat für die „Bürgerumfrage 2016“ beigesteuert hat, wird man das Gefühl nicht los, dass man lieber nicht so genau fragen wollte. Denn es geht um Strukturen. Und einige von diesen Strukturen sind zumindest sehr intransparent, auch wenn sie nützlich sind. Denn eigentlich ist es gar keine Frage, ob die Zusammenarbeit mit den Umlandkommunen „wichtig“ ist.

Auf dem Parthe-Mulde-Radweg. Foto: Ralf Julke
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Leipziger Grünachsen haben sichtlich noch jede Menge Ausbau- und Marketingbedarf

Und wo wir schon einmal bei Radwegen sind, ist auch eine Frage spannend, die die Stadt mal zu den „Grünachsen“ in Leipzig gestellt hat. Das sind die Wälder, Parks und Auen, durch die man mit dem Rad, dem Boot oder zu Fuß das Stadtgebiet durchqueren kann, ohne dabei (allzu oft) mit dem motorisierten Verkehr in Konflikt zu kommen. Immerhin verlaufen hier auch die überregionalen Radrouten.

Wenn das Geld knapp ist ... Foto: Ralf Julke
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Armut erkennt man auch an all den Dingen, auf die Menschen aus Geldmangel schlichtweg verzichten müssen

Wo, bitte schön fängt Armut an? Statistiker können darüber ja tagelang diskutieren. Aber ganz so einfach haben es sich Leipzigs Statistiker bei der Bürgerumfrage 2016 nicht gemacht. Denn „materielle Deprivation“ kann mit Indikatoren erkannt werden. Denn wer nichts hat, kann sich auch nichts leisten. Urlaub zum Beispiel. Und deswegen hat Bürgermeister Ulrich Hörning wohl Unrecht.

Der Bericht zur Bürgerumfrage 2016. Foto: Ralf Julke
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Wie in Leipzig die Erwerbseinkommen auseinanderklaffen

Es hat ein bisschen gedauert. Aber es braucht seine Zeit, über 2.500 ausgefüllte Fragebögen zur „Bürgerumfrage 2016“ auszuwerten und daraus dann ein 100 Seiten dickes Berichtsheft zu machen, das auch ein bisschen erklärt, was die teilnehmenden Leipziger eigentlich gesagt haben. Aus Sicht der Stadt eigentlich lauter positive Sachen. Nur der Journalist schaut wieder skeptisch auf die Zahlen.

Eine Aktion der Giordano Bruno Stiftung: Der alte Luther auf dem Kirchentag in Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Kirchentag auf dem Weg in Sachsen hat einen neuen Subventionsgipfel erreicht

Die Zahlen liegen jetzt vor. Mit 3,2 Millionen Euro haben der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig den „Kirchentag auf dem Weg“ finanziert. Das ist ein neuer Rekord in der staatlichen Subvention eines Kirchenfestes, stellt jetzt die Kunstaktion „11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ fest. Und die geliebte Umwegrendite? Ein Märchen fürs Volk.

Geldsäckel und Münze.
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Die Kommunen in Deutschland sitzen noch immer auf einem milliardenschweren Investitionsstau

Für FreikäuferEs ist mal wieder Bundestagswahlkampf und die üblichen Akteure fordern landauf, landab Steuersenkungen. Die beiden großen Parteien haben milliardenschwere Steuergeschenke in ihren Wahlprogrammen. Aber nicht nur Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, warnt vor diesem Wählerkauf. Denn tatsächlich hat die Bundesrepublik riesige Finanzierungslöcher. Jeder erlebt sie in seiner eigenen Heimatkommune.

Geldsäckel und Münze.
·Politik·Kassensturz

Deutsche Rentenreformen mobilisieren immer mehr Menschen über 65 für den Arbeitsmarkt

Für Freikäufer„11 % der 65- bis 74-Jährigen sind erwerbstätig“, berichtete das statistische Bundesamt am Mittwoch, 12. Juli. Eine Meldung, die durchaus nachdenklich machte. Denn am Arbeitsmarkt sind Veränderungen unübersehbar. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil nur bei fünf Prozent. Das hat mehrere Gründe. Aber einen findet Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Sozialpolitik, besonders erklärungsbedürftig.

Husch und weg: Flexibler Knopf auf Börsenflucht. Foto: Ralf Julke
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Der Versuch des Berlin-Instituts, sich vom blinden Wachstums-Denken ein bisschen zu lösen

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat sich, als es 2000 gegründet wurde, ein nicht ganz unwichtiges Hauptthema gesetzt: Wie verändern eigentlich die globalen demografischen Veränderungen unsere Welt? Am 29. Juni hat es wieder eine Studie zum Thema veröffentlicht, die deutlich macht, wie sehr eigentlich das heute dominierende Wachstumsdenken mit den Veränderungen menschlicher Gesellschaften kollidiert. Auch wenn es die Autoren so nicht sehen.

Sparen um jeden Preis? Foto: Ralf Julke
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Es ist unmöglich, sich aus einer Wirtschaftskrise herauszusparen

Es gibt auch Beiträge der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), in deren Impressum sie sich nicht ganz so sehr von dem distanziert, was sie veröffentlicht. Wie den von Andrä Gärber und Markus Schreyer, beide Mitarbeiter der FES. Beide haben augenscheinlich genug vom ganzen Gejammer ums Sparen und die falschen Loblieder auf die schwäbische Hausfrau.

Geld ist doch nicht zum Ausgeben da ... Foto: Ralf Julke
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Friedrich-Ebert-Stiftung wagt zaghaften Vorschlag zur Kommunalfinanzierung

Es sieht ganz danach aus, als würde auch dieser Bundestagswahlkampf in eine gewaltige Steuersenkungsdebatte münden und am Ende in einer Regierung, die wieder einmal die Steuern dort senkt, wo es eigentlich nicht brennt. Dabei gibt es – auch wenn es Thinktanks wie die INSM immer wieder behaupten – gar keine Spielräume für Steuersenkungen. Selbst die FES hat den SPD-Spitzenkandidaten gewarnt.

Migranten nach Ortsteilen, Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
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Zahlen, die die bräsige „Integrations“-Politik nachhaltig infrage stellen

Seit ein paar Jahren veröffentlichen das Amt für Statistik und Wahlen und das Referat für Migration und Integration ein kostenloses Faltblatt „Migrantinnen und Migranten in Leipzig“. Immer wieder aktualisiert. Immer wieder mit neuesten Daten. Im Grunde Nachrichten aus einer anderen Stadt. Einer, die nicht so bräsig selbstverliebt ist wie das offizielle politische Leipzig.

Durchschnittsbruttolöhne 2016 nach Bundesländern. Grafik: Freistaat Sachsen, Landesamt für Statistik
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Durchschnittslöhne stiegen in Sachsen 2016 um 3,8 Prozent

Manchmal darf man durchaus entsetzt sein, wie schwach die ökonomische Analyse bei vielen Parteien ist. Auch bei der SPD. Am Donnerstag, 6. Juli, veröffentliche das sächsische Landesamt für Statistik neue Zahlen zur Erwerbseinkommenentwicklung 2016. Und prompt meldete sich ein ehemaliger Wirtschaftsminister zu Wort und wusste, woher das kam.

Wasser marsch - hier in der Shakespearestraße. Foto: Ralf Julke
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Im Osten gibt es deutlich weniger Wasserschäden als im Westen

Es gibt allerhand Institutionen und Unternehmen, die immer wieder eigene Statistiken herausgeben. Meist ganz im eigenen Sinne. Etwa wenn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet: „Leipzig ist Sachsens Hauptstadt der Rohrbrüche – Alle 30 Sekunden ein Leitungswasserschaden in Deutschland“. Als wenn Leipzig ein besonders marodes Leitungsnetz hätte. Hat es aber nicht.

Am Sonntag müssen die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt werden. Foto: Ralf Julke
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Die Sachsen arbeiten wieder mehr

Selbst in der Arbeitszeitstatistik macht sich der Zeitenwechsel bemerkbar, der 2013 in Sachsen begann und mit der Einführung des Mindestlohns 2015 einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Sachsen arbeiten scheinbar – rein statistisch betrachtet – weniger. Auch wenn fünf Stunden – aufs Jahr gerechnet – erst einmal nicht viel klingt.

Die gemeldeten Arbeitsstellen nach Branchen. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Immer mehr Stellen können nicht besetzt werden und die modernen Qualifizierungsinstrumente fehlen

Als am Freitag, 30. Juni, die Arbeitsagenturen deutschlandweit die neuen Arbeitslosenzahlen für den Juni veröffentlichten, fiel schon mal das Wort „moderat“. Die Zahlen fielen zwar – in Sachsen um 16.051 im Vorjahresvergleich, in Leipzig um 2.687 – aber sie fielen nicht so stark, wie es die immer noch steigende Fachkräftenachfrage erwarten ließ. Auch Leipzig verzeichnete einen neuen Nachfragerekord.

Kassensturz (Symbolbild).
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Wenn die SPD sich vor der Mobilisierung ihrer Wähler fürchtet, bleibt sie ewig nur die Nr. 2

Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) macht nicht viele Worte um all die Statistiken, die er regelmäßig vorlegt. Manchmal sind die Statistiken auch selbst ein Kommentar zum Tagesgeschehen. Wie am Montag, 26. Juni, wieder, als er eine Äußerung von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz aufgriff: Ist die Wahlbeteiligung schuld, wenn die SPD bei Bundestagswahlen verliert?

Geldsäckel und Münze.
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Leipzig und Sachsen haben sich auch 2016 eifrig in die Spitzengruppe der Jobcenter sanktioniert

Zwei Milliarden Euro haben die Jobcenter in den letzten Jahren ihren Klienten über Sanktionen abgeknöpft. Das meldeten etliche Medien in den letzten Tagen. Denn Sanktionen sind ja nichts anderes als Kürzungen von Geldern, die eigentlich für den Unterhalt gedacht sind. Für das Lebensnotwendigste. Eine neue Gelegenheit für das BIAJ, neue Zahlen zur deutschen Sanktionspraxis vorzulegen. Obwohl: Geändert hat sich nichts.

Beschäftigungsentwicklung 2016 in Sachsen. Grafik: Sächsisches Landesamt für Statistik
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Leipzig und Dresden haben beim Schaffen neuer Arbeitsplätze die Nase vorn

Vielleicht lebt der studierte Maschinenbauer Georg Unland ja wirklich in einem anderen Land. Einem, in dem wirklich keiner leben will, die jungen Menschen fliehen, keiner investiert und Zukunft eine Frage verödeter Landschaften ist. Wenn der Mann sich öffentlich äußert, beschreibt er so das Sachsen der Zukunft. Während das andere Sachsen nicht nur Kinder bekommt und Zuwanderung erhält. Es schafft auch fleißig Arbeitsplätze, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch, 21. Juni, meldete.

Übergewichtige Erwachsene in Leipzig. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht 1 / 2017
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Leipzig wird immer fetter

Da warnen wir mit großem Mund vor der Vergreisung einer Welt, in der die Menschen zunehmend an Zivilisationskrankheiten leiden. Meinen wir das ernst? Natürlich. Leipzig ist nicht ohne Grund ein Zentrum der Erforschung von Zivilisationskrankheiten in Deutschland. Dazu gehört auch das mehr oder weniger krankhafte Übergewicht. Der neue Quartalsbericht enthält auch die Zahlen zur Adipositas. Halten Sie sich fest. Den Doppelwhopper jetzt vorsichtig ablegen, die Brause abstellen, noch schnell drei Kniebeugen, eine Runde um den Schreibtisch.

Entwicklung der Lebenserwartung. Grafik: Berlin Institut
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Wie schrecklich wird eigentlich eine Welt mit Millionen immobiler Greise?

Ganz so überraschend klang die Nachricht nicht, die das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung am Montag, 12. Juni, in die Welt schickte: „Hohes Alter, aber nicht für alle. Wie sich die soziale Spaltung auf die Lebenserwartung auswirkt“. Man denkt an Deutschland. Aber man irrt. Das Berlin-Institut hat die ganze Erde im Blick. Und die Zukunft. Die könnte von Methusalems bevölkert sein. Eigentlich ein Horror.

Bestand an Pkw je 1.000 Einwohner. Karte: Stadt Leipzig, Quartalsbericht 1 / 2017
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Trotz Abgasskandal kaufen die Leipziger immer mehr Diesel-Autos

Fritz Kuhn, Oberbürgermeister von Stuttgart, muss sehr deutlich geworden sein, als am 25. April das Präsidium des Deutschen Städtetages in Leipzig tagte und hinterher die Forderung formulierte, man wolle unbedingt die Blaue Plakette haben, um bei Fahrverboten in den schadstoffbelasteten Städten überhaupt noch steuern zu können. Selbst Leipzigs OBM Burkhard Jung wirkte da recht kleinlaut. Denn Leipzig geht es nicht besser als Stuttgart.

Reich und gut leben in Leipzig? Türverzierung. Foto: L-IZ.de
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Ein Versuch, die Reichen aus der letzten Bürgerumfrage herauszufiltern

Armutsberichte gibt es ja so einige in Deutschland. Auch wenn sie meist nur auf der Oberfläche bleiben und manchmal (wie der Armutsbericht der Bundesregierung) noch einmal retuschiert werden. Darf man ja nicht so laut sagen, dass die Reichen Einfluss auf die Politik haben und die Armen gar nicht. Und dann fällt auf: Na ja, über die Reichen weiß man eigentlich auch nichts.

Allein auf der Petersstraße. Foto: Ralf Julke
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Leipzig, die Stadt der Alleinlebenden

Fast bin ich geneigt, auch aus diesem kleinen Artikel zum neuesten Quartalsbericht der Stadt Leipzig eine „Nachdenken über ...“-Geschichte zu machen. Es geht hier um die Alleinlebenden, denen Falk Abel und Andrea Schultz ein ganzes Kapitel gewidmet haben. Und damit geht es um die Personengruppe in Leipzig, die die schlechteste Lobby hat und praktisch politisch überhaupt nicht vertreten ist.

Die Uni Leipzig am Augustusplatz. Foto: Ralf Julke
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Uni Leipzig büßt eine Menge Zugkraft ihrer zurechtgestutzten Geisteswissenschaften ein

Die Eingriffe der sächsischen Staatsregierung ins Hochschulwesen des Freistaats haben Folgen. Ganz allmählich, aber unübersehbar. 2011 war es, da verkündete die damalige Hochschulministerin Sabine von Schorlemer, wie die Dozentenstellen an Sachsen Hochschulen rasiert werden sollten. Besonders heftig von Kürzungen betroffen: die Universität Leipzig. Das hat Folgen. Vor allem geistige.

Autobahn im Leipziger Norden. Foto: Ralf Julke
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Jobmaschine Leipzig befeuert die Pendlerzahlen

Das Leipziger Wirtschaftswachstum ist nicht auf die Stadt beschränkt. Es betrifft die ganze Region. Und nichts verdeutlicht das besser als die wachsenden Pendlerzahlen. Denn eigentlich ist der Tag absehbar, an dem sich jeden Morgen 100.000 Menschen rund um Leipzig in Auto, Bahn und Bus setzen, um zur Arbeit in die große Stadt zu fahren.

XL- und XXL-Straßenbahn in der Bornaischen Straße. Foto: Ralf Julke
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Neuer Rekord bei Kraftfahrzeugen und eine Millionen-Herausforderung für die LVB

Wenn eine Stadt so wächst wie Leipzig, dann erhöhen sich umgehend auch alle Zahlen im Verkehr. Bis hin zu den Autos, die in den Straßen stehen. Das war ja schon im Dezember die kleine Überraschung im damals vorgestellten Quartalsbericht Nr. III/2016: Nicht alle Autos, die in Leipzig herumstehen, sind tatsächlich auch in Leipzig registriert. Die tatsächliche Pkw-Zahl liegt 15 bis 20 Prozent über der amtlichen.

Leipzig, Blick Richtung Süden. Foto: Ralf Julke
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Quartalsbericht 1/2017: Leipzig, die gelassene Stadt

Alles fließt. Menschen ziehen um. Großstädte wachsen. Und auch Leipzig wächst weiter. So kann man es nachlesen im neuesten Quartalsbericht der Stadt. Kurz vor Silvester schrammte Leipzigs Bevölkerungszahl ja schon knapp an der 580.000. Für den März war es dann amtlich: 582.277 Menschen waren im Leipziger Melderegister verzeichnet.

Gemeldete freie Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
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Allein das Jobangebot macht Leipzig zum Wanderungsmagneten in Sachsen

Eigentlich ist es logisch und folgerichtig: Wenn der Nachschub an Arbeitskräften stockt, sinkt die Arbeitslosigkeit. Dann kommen auch Menschen in einen Job, die vorher mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen abgespeist worden wären. Und wo der Vorsitzende der Geschäftsführung der Leipziger Agentur für Arbeit Freudenlieder singt, ist eigentlich längst jede Alarmsirene in Gang. Die schönen Zahlen verbergen das Drama nur.

Von Männern geliebt: Frauen in gehobener Position. Foto: Ralf Julke
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Neues Genderranking der Heinrich-Böll-Stiftung

Frauen gibt’s im Leipziger Rathaus jede Menge. Und allerlei schöne Bekundungen zur „Charta für Gleichstellung“. Aber wenn dann die Heinrich-Böll-Stuiftung mal wieder untersuchen lässt, wie es wirklich mit Frauen in den politischen Führungspositionen der deutschen Großstädte aussieht, landet Leipzig diesmal auf einem mittelmäßigen Rang 36 von 73 untersuchten Städten. Punktgleich mit Dresden.

Rückwanderung nach Qualifizierung. Karte: IfL / Nationalatlas
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Sachsen profitiert vor allem von der Rückwanderung hochqualifizierter Auswanderer

Über Wanderungsbewegungen in Deutschland wird viel diskutiert. Meistens unter falschen Vorzeichen. Auch von Landesregierungen, die lieber Ängste schüren und Menetekel an die Wand malen, als wirklich verstehen zu wollen, warum Menschen ihre Heimat verlassen – oder zurückkehren. Denn nicht nur Ausländer sind Wanderer. Das in Leipzig heimische Institut für Länderkunde (IfL) hat jetzt Wanderbewegungen mal unter die Lupe genommen.

Ein Geld-Häufchen. Foto: Ralf Julke
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Zahl der sächsischen Beitragsschuldner bei der AOK plus hat sich in vier Jahren fast verdoppelt

Wie repariert man ein kaputtes System? Die deutschen Krankenkassen machen das, indem sie immer neue Rechnungen schreiben, obwohl sie genau wissen, dass ein großer Teil ihrer Versicherten gar nicht in der Lage sind, die Gelder zu bezahlen. Das ist politisch so gewollt. Und entsprechend gewaltig sind die Schuldenberge, die die AOK Plus in Sachsen vor allem den Selbstständigen mittlerweile in Rechnung stellt, die diese nicht zahlen können.

Studienberechtigte Schulabgänger in Sachsen. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
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Zahl der Studienberechtigten in Sachsen steigt, dafür sinkt die Quote

Man kann die Studienberechtigtenquote in Sachsen auf unterschiedliche Weise interpretieren. Aber so, wie es die vergangenen sächsischen Regierungen getan haben, war es reineweg Quatsch. Bekanntlich versuchten sie durch immer neue Verschärfungen etwa bei der Bildungsempfehlung die Schüler auf die ungeliebte Mittel(Ober-)Schule umzulenken. Und damit bewiesen diese Bildungsexperten, dass sie von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Vom Leben wohl auch nicht.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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