Deutschland hat gewรคhlt. Manche Parteien haben groรŸ das Wort โ€žWirtschaftโ€œ auf ihre Plakatwรคnde gepflastert, denn seit zwei Jahren steckt Deutschland in der Konjunkturflaute. Ob die groรŸen Versprechungen tatsรคchlich eingelรถst werden, ist offen. Aber auch Leipzig ist von der Flaute betroffen. Die Zahl der angebotenen freien Stellen sinkt, die Zahl der Arbeitslosen steigt โ€“ wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur fรผr Arbeit Leipzig im Februar 2025 gestiegen, meldet zum Monatswechsel die Arbeitsagentur Leipzig.

28.762 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 30 Personen mehr (0,1 Prozent) als im Januar und 3.342 Personen bzw. 13 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,4 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,6 Prozent.

โ€žNach dem saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar verzeichnet der Arbeitsmarkt im Februar eine Seitwรคrtsbewegung. Die Arbeitslosenquote verbleibt bei 8,4 Prozent. Allerdings ist ein Anstieg bei den gemeldeten Stellen zu verzeichnen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefรคhig ist, trotz einer im Vergleich zum Vorjahr verminderten Dynamik. Wir sehen in vielen Branchen weiterhin einen hohen Fachkrรคftebedarfโ€œ, erklรคrt der Vorsitzende der Geschรคftsfรผhrung der Agentur fรผr Arbeit Leipzig, Ricardo Donat.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Die Flaute bedeutet aber zuallererst, dass viele Unternehmen sich bei Neueinstellungen zurรผckhalten. Und das betrifft besonders die jungen Berufsanfรคnger. Auch im Februar ist die Zahl der als arbeitslos registrierten Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) weiter gestiegen. Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.767 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschรคftigung. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 258 bzw. 10,3 Prozent hรถher.

Trotzdem suchen etliche Unternehmen weiterhin Mitarbeitende: 1.110 Stellen wurden im Februar neu gemeldet (420 mehr als im Vormonat, aber 490 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Verarbeitendes Gewerbe. Aktuell befanden sich damit 6.655 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.

Entwicklung der gemeldeten freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Entwicklung der gemeldeten freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Viele freie Stellen sind in der Jobbรถrse der Bundesagentur fรผr Arbeit verรถffentlicht und kรถnnen mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche โ€“ die Jobbรถrse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.

Zahlen zum Leipziger Arbeitsmarkt

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 6.485 Personen arbeitslos. Davon kamen 2.566 Personen direkt aus Erwerbstรคtigkeit. 6.452 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 2.142 eine Erwerbstรคtigkeit auf.

Die Anzahl arbeitsloser Frauen und Mรคnner ab 50 Jahre hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 773 Personen auf 7.568 erhรถht. Dies Entspricht einem Anstieg um 11,4 Prozent.

Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurรผckliegenden Monat in Leipzig ebenfalls angestiegen. Im Februar 2025 waren 8.012 Menschen langzeitarbeitslos, 1.276 bzw. 18,9 Prozent mehr als im Februar 2024.

Gemeldete freie Stellen nach Branchen. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Gemeldete freie Stellen nach Branchen. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Im Rechtskreis SGB III (Agentur fรผr Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 10.560 Personen (143 Personen mehr als im Vormonat und 1.668 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 18.202 Arbeitslose registriert (113 Personen weniger als im Vormonat, aber 1.674 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Trรคger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 63 Prozent aller Arbeitslosen betreut.

In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 224 (entspricht -1 Prozent) auf insgesamt 31.521.

39.665 Personen bezogen Bรผrgergeld, das waren 622 Personen weniger (-2 Prozent) als vor einem Jahr.

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