Zum Jahresende gab das Statistische Landesamt auch noch eine Meldung zu den gestiegenen Baukosten im Jahr 2024 heraus. Denn auch 2024 stiegen die Kosten am Bau weiter – diesmal um 3,3 Prozent. Das hört sich nicht nach viel an. Aber da das nun schon seit Jahren so geht, ergeben auch so niedrige Prozentsätze im Lauf der Zeit eine drastische Verteuerung aller Baumaßnahmen.

Und angefangen hat das keineswegs erst mit dem von Russland vom Zaun gebrochenen Krieg in der Ukraine, auch wenn die damit drastisch gestiegenen Energiekosten der Preisentwicklung am Bau erst recht Auftrieb gegeben haben. Die vom Landesamt für Statistik ausgereichte Grafik mit den Kostenentwicklungen seit 2015 macht deutlich, dass auch damals schon die Baukosten im stetigen Aufwärtstrend waren.

Seit 2023 verläuft die Kurve nicht mehr so steil wie seit 2021. Aber auch diese fortgesetzte Entwicklung erhöht den Druck für alle, die überhaupt noch bauen möchten – oder müssen. Denn immer mehr Baugenehmigungen werden gar nicht umgesetzt. Das betrifft etwa den Wohnungsbau in Leipzig. Die Zahl der nicht umgesetzten Baugenehmigungen steigt. Und so werden auch die Bauherren auf die Preisentwicklungen von 2024 schauen und eher den Kopf schütteln.

Die Zahlen für 2024

„Der sächsische Baupreisindex für ein Wohngebäude lag im Jahresdurchschnitt 2024 um 3,3 Prozent höher als 2023“, fasst das Statistische Landesamt die Zahlen zusammen. „Die Preise für Rohbauarbeiten erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 1,2 Prozent, Ausbauarbeiten kosteten dagegen 5,0 Prozent mehr. Bei den Rohbauarbeiten stiegen insbesondere die Preise für Entwässerungskanalarbeiten (5,7 Prozent) und Erdarbeiten (5,5 Prozent). Stahlbauarbeiten wurden dagegen um 2,1 Prozent und Betonarbeiten um 0,3 Prozent günstiger angeboten.

Im Ausbaugewerk verzeichneten Dämm- und Brandschutzarbeiten an technischen Anlagen (12,5 Prozent) und Arbeiten an elektro-, sicherheits- und informationstechnischen Anlagen (9,7 Prozent) überdurchschnittliche Teuerungen. Auch beim Bau von Bürogebäuden (3,5 Prozent) und gewerblichen Betriebsgebäuden (3,1 Prozent) waren die Preissteigerungen bei Rohbauarbeiten (1,4 bzw. 1,1 Prozent) geringer als bei den Ausbauarbeiten (4,7 bzw. 5,2 Prozent).

Für Ingenieurbauten lagen die Preise im Straßenbau um 4,3 Prozent, bei Brücken im Straßenbau um 1,5 Prozent sowie bei Ortskanälen um 5,1 Prozent über den Durchschnittswerten von 2023. Während bei der Instandhaltung von Wohngebäuden ohne Schönheitsreparaturen die Preise um 3,7 Prozent stiegen, sanken sie bei Schönheitsreparaturen in einer Wohnung geringfügig um 0,5 Prozent.

Im November 2024 stiegen die Preise im Vergleich zum Berichtszeitpunkt des Vorjahres für den Neubau eines Wohngebäudes um 3,0 Prozent und damit etwas geringer als im August dieses Jahres (3,3 Prozent). Gegenüber dem Vorberichtsquartal erhöhte sich der Index für den Neubau eines Wohngebäudes um 0,4 Prozent. Damit lag die Teuerung innerhalb eines Quartals unter der vom August 2024 (0,7 Prozent Preisanstieg gegenüber Mai 2024).“

Aber wie gesagt: Das sind nur die Preisentwicklungen im Jahr 2024. Seit 2015 haben sich die Baupreise in Sachsen um rund 87 Prozent erhöht. Selbst wenn kommunale Bauherren wie die LWB zu sozial verträglichen Mieten bauen wollten, könnten sie es nicht, weil das Bauen so teuer ist, dass am Ende ohne Förderungen Quadratmetermieten von 13, 14, 15 Euro notwendig sind, um den Bau zu refinanzieren.

Die Bauherren müssen sich also zwingend Gedanken machen, wie sie mit preiswerteren Rohstoffen und weniger Energieeinsatz und vor allem dauerhafter bauen können. Denn die Preisentwicklung lässt nicht vermuten, dass es mit den Steigerungen bei praktisch allen Bauleistungen in nächster Zeit enden wird. Was natürlich zur Folge hat, dass weiterhin viel zu wenig gebaut wird und die Wohnungsnot gerade für Gering- und Normalverdiener in den Großstädten weiter wächst.

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