Der Arbeitsmarkt in Leipzig im Dezember 2024: Schwere Zeiten für Berufsanfänger

Die Flaute in der deutschen und sächsischen Wirtschaft hat vor allem für eine Gruppe von Arbeitsuchenden Folgen: die jungen Berufsanfänger. Sie sind zuerst betroffen, wenn Unternehmen keine neuen Leute mehr einstellen. Das macht sich auch in der Statistik der Arbeitsagentur Leipzig für den Dezember 2024 bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig im Dezember 2024 gestiegen, meldet die Arbeitsagentur.

27.169 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 242 Personen mehr (1 Prozent) als im November und 3.690 Personen bzw. 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,9 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,0 Prozent.

„Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt in Leipzig zeigt sich angespannt, aber es gibt auch positive Entwicklungen. Die Zahl der Menschen in festen, versicherungspflichtigen Jobs ist weiter gestiegen – ein wichtiges Zeichen für Stabilität. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit gestiegen, vor allem bei jungen Menschen unter 20 Jahren, Langzeitarbeitslosen und Migranten. Auch die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen liegt unter den Werten des Vorjahres“, kommentiert der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, Ricardo Donat, die Zahlen.

„Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden bzw. zu verkürzen, nutzen Sie unsere Beratung und Unterstützung. Und um Wartezeiten zu umgehen und sich gezielt beraten zu lassen, stehen Ihnen alle unsere Angebote auch online zur Verfügung – von der Arbeitslosmeldung und Antragstellung bis hin zur Videoberatung.“

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 5.785 Personen arbeitslos. Davon kamen 2.321 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 5.581 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 1.911 eine Erwerbstätigkeit auf. Der Einstellungsstopp in vielen Unternehmen macht sich immer deutlicher in den Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit bemerkbar.

Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.626 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 320 bzw. 13,9 Prozent höher. Seit 2021 ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen damit um über 1.000 gestiegen.

Dabei verzeichnet die Arbeitsagentur noch immer 7.000 freie Stellenanzeigen. Das Problem dabei ist: Ein Großteil davon – über 2.800 – werden von Zeitarbeitsfirmen angeboten. Das ist für junge Menschen nicht wirklich der Berufseinstieg, auf dessen Grundlage sich eine Familie gründen ließe.

Andererseits suchen einige Branchen nach wie vor händeringend nach Fachkräften – vom Baugewerbe über das Gesundheitswesen bis zur Logistik. Übrigens drei Branchen, die noch viel mehr Probleme bei der Deckung ihres Personalbedarfs bekommen werden, sollten sich Parteien mit einer rigiden Migrations- und Abschiebepolitik im Wahlkampf durchsetzen.

Dort tritt man zwar sehr gern verbal auf den Bürgergeldempfängern herum, die in den Jobcentern betreut werden, hat aber ganz offensichtlich keine Übersicht über die Arbeitswelt, in der diese Menschen zumeist tätig sind, wenn sie wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren.

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende, betont die Arbeitsagentur Leipzig: 903 Stellen wurden im Dezember neu gemeldet (146 weniger als im Vormonat und 524 weniger als vor einem Jahr).

Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Verkehr und Lagerei, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz. Aktuell befanden sich damit 7.108 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.

Seit Jahresbeginn sind insgesamt 14.175 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4.029 oder 22,1 Prozent.

Ein paar Zahlen zum Leipziger Arbeitsmarkt im Dezember 2024

Die Anzahl arbeitsloser Frauen und Männer ab 50 Jahren hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 806 Personen auf 7.198 erhöht. Dies entspricht einem Anstieg um 12,6 Prozent. Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig ebenfalls angestiegen. Im Dezember 2024 waren 7.726 Menschen langzeitarbeitslos, 98 mehr als im November 2024. Im Vergleich zum Dezember 2023 waren 1.298 bzw. 20,2 Prozent Langzeitarbeitslose mehr gemeldet.

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 9.275 Personen (120 Personen mehr als im Vormonat und 1.354 Personen mehr als vor einem Jahr).

Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 17.894 Arbeitslose registriert (122 Personen mehr als im Vormonat und 2.336 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 66 Prozent aller Arbeitslosen betreut.

In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 113 (entspricht -0,4 Prozent) auf insgesamt 31.167. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 39.393 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das waren 178 Personen weniger (-0,4 Prozent) als vor einem Jahr.