Ende Oktober setzte das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ mit einer feierlichen Einweihung der erneuerten „Warming Stripes“ auf der Sachsenbrücke ein klares Signal für den Klimaschutz. Die markanten Streifen, die die globale Erderwärmung anhand wissenschaftlicher Daten visualisieren, sollen die Dringlichkeit der Klimakrise unterstreichen. Gleichzeitig erinnerten die Initiatoren an die Ausrufung des Klimanotstands in Leipzig vor fünf Jahren.

Trockenheit und Schädlinge setzen Wäldern zu

Doch die Herausforderungen reichen weit über Leipzig hinaus, wie die jüngste Bundeswaldinventur zeigt. Deutschlands Wälder, die einst als Klimaretter galten, sind durch Trockenheit und Schädlingsbefall selbst zur Kohlenstoffquelle geworden.

Zwischen 2017 und 2022 hat die Kohlenstoffspeicherfähigkeit dieser Wälder massiv abgenommen. Der gebundene Kohlenstoff in Bäumen sank um 41,5 Millionen Tonnen, während die Menge an Totholz – und damit freigesetztem Kohlenstoff – um 11,3 Millionen Tonnen anstieg.

„Wälder sind heute wichtiger denn je – und das nicht nur als Lebensraum für Flora und Fauna“, so NABU-Landesvorsitzende Maria Vlaic. „Ein gesunder, naturnaher Wald erfüllt Ökosystem-leistungen, die für den Menschen von überragendem Interesse sind: Er ist Wasserspeicher und -filter, Sauerstoffproduzent und Luftreiniger.“

Fläche um 17 % abgenommen: Das große Fichtensterben

Derzeit ist ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands bewaldet. Das sind 11,5 Millionen Hektar. In Sachsen sind es beispielsweise 29 % der Fläche, in Rheinland-Pfalz und Hessen 43 % und in Hamburg und Bremen jeweils 11.

Unter den Dürren der letzten Jahre und dem Borkenkäferbefall hat vor allem die Fichte gelitten. Sie zählt mit 21 Prozent hinter der Kiefer und vor Buche und Eiche zwar noch zu den häufigsten Baumarten. Dennoch hat ihre Fläche um 17 % abgenommen. Auch in Sachsen hat die Fichte am meisten einbüßen müssen. Hier ist der Flächenanteil um 4 % zurückgegangen – zu Gunsten der anderen Baumarten.

Anlass zur Hoffnung

Dennoch gibt es auch Lichtblicke: Laut der Bundeswaldinventur hat die Strukturvielfalt der Wälder zugenommen. Mischwälder machen inzwischen 79 Prozent der Fläche aus, und 77 Prozent der Waldflächen sind mehrschichtig aufgebaut.

Auch Sachsens Waldzustandsbericht vom 8. Oktober gibt Anlass zur Hoffnung. „Sachsens Wälder sind auf einem guten Weg. Beim Waldumbau kommen wir gut voran; unsere Wälder werden immer vielfältiger und ökologisch wertvoller. Dabei haben wir in den letzten Jahren nochmal eine Schippe draufgelegt“, kommentierte Forstminister Wolfram Günther (Bündnis 9 /Die Grünen) die Ergebnisse.

Die Frage, ob und wann der Wald wieder zur Kohlenstoffsenke werden könnte, bleibt aber weiterhin offen.

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