Leipziger Frauen haben ein um gut 300 Euro niedrigeres monatliches Nettoeinkommen als Männer, das entspricht einem Unterschied von 17 Prozent. Zu diesem Schluss kommt das Amt für Statistik und Wahlen nach Auswertung der Daten der kommunalen Bürgerumfrage. In der Reihe „Analysen zur Stadtgesellschaft“ wird dieser sogenannte Gender Income Gap näher untersucht, teilt das Amt mit. Der Gender Income Gap misst die Unterschiede im Einkommen von Männern und Frauen.

Demnach ist dieser geschlechterbezogene Einkommensunterschied in Leipzig im untersuchten Zeitverlauf ab 2015 sehr stabil und insgesamt höher als im Freistaat: Dort liegt der Income Gap laut Daten des Mikrozensus 2022 bei 14 Prozent. Verglichen mit dem bundesweiten Wert von 36,7 Prozent ist die Einkommensungleichheit in den neuen Ländern jedoch grundsätzlich geringer.

Wenn die Daten für Leipzig bereinigt werden, etwa um strukturelle Effekte wie Arbeitszeit – Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit –, dem Zugang zu Führungspositionen, Qualifikation und ähnlichem, sinkt die Einkommenslücke auf etwa 237 Euro im Mittel. So das Amt für Statistik und Wahlen. Strukturbedingte Unterschiede zeigen zwar Gründe auf, können die Geschlechterungerechtigkeit jedoch nicht im vollen Umfang erklären.

Die Analyse betrachtet die Einkommensunterschiede auch nach beruflicher Stellung und Bildungsabschluss. Dabei zeigt sich, dass Frauen im Mittel in allen Gruppen weniger verdienen als Männer. Bei Akademikerinnen, Frauen in Leitungspositionen und allgemein im Bereich gutverdienender Jobs ist der absolute Unterschied zum männlichen Pendant am höchsten.

Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen nach Alterskohorten. Grafik: Stadt Leipzig
Die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen nach Alterskohorten. Grafik: Stadt Leipzig

Eine Grafik in der Untersuchung macht dann auch deutlich, woran diese Einkommenslücke tatsächlich liegt, denn es ist vor allem die Zeit des Kinderkriegens und der familiären Care-Arbeit, die dafür sorgt, dass Frauen beruflich „zurückbleiben“ und gerade in der Haupterwerbszeit deutlich weniger Geld verdienen als ihre Männer.

Eigentlich ein altbekanntes Thema, an dem sich so lange nichts ändert, wie Männer und Frauen sich nicht wirklich gleichberechtigt um die Kinder kümmern können.

Denn die Entscheidung treffen die meisten Eltern ganz rational: Wer das höhere Einkommen hat, der bleibt in der Regel im Job, während Frauen, die meist auch in schlechter bezahlten Berufen tätig sind, dafür eher Elternzeit nehmen oder/und in Teilzeit gehen.

Die detaillierte Untersuchung steht im Internet auf der Seite www.leipzig.de/statistik in der Rubrik Analysen zur Stadtgesellschaft.

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