Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember geringfügig gestiegen, und zwar um 37 auf 23.479 Menschen, meldet die Arbeitsagentur Leipzig im Auswertung der Dezemberzahlen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.155 arbeitslose Personen mehr. Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 7,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie sich auf 6,5 Prozent belaufen. Gleichzeitig ging der Beschäftigungsaufbau in Leipzig weiter. Genauso wie in den Vorjahren.
Wozu auch eine Meldung des Statistischen Landesamtes passt, die dieses kurz vor Weihnachten veröffentlicht hat.
Immer mehr Menschen in Sachsen gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Und trotzdem greift überall der Fachkräftemangel um sich. Besonders spürbar in den Großstädten, die längst zum Motor der Wirtschaftsentwicklung geworden sind. Was sich auch in der Erwerbstätigenstatistik für Sachsen für das Jahr 2022 zeigt.
„Die Erwerbstätigenzahl in Sachsen erhöhte sich auch im Jahresdurchschnitt 2022 um 0,8 Prozent bzw. knapp 17.000 Personen gegenüber 2021“, meldete das Statistische Landesamt. „Neun sächsische Kreise konnten 2022 Arbeitsplatzgewinne verbuchen. Das stärkste Plus verzeichneten mit +8.000 Personen die Kreisfreie Stadt Leipzig (+2,3 Prozent) und mit +6.500 Personen die Stadt Dresden (+1,9 Prozent). Von den Landkreisen erzielte Nordsachsen mit +1,9 Prozent bzw. +1.800 Personen den höchsten Zuwachs an Erwerbstätigen.
Die Meldung des Statistischen Landesamtes zur Beschäftigungsentwicklung 2022
Im Gegensatz dazu ging die Erwerbstätigenzahl in vier sächsischen Landkreisen zurück. Im Landkreis Bautzen war der Verlust an Arbeitsplätzen mit -1,1 Prozent bzw. -1.600 Personen am stärksten. Der Vogtlandkreis und Mittelsachsen folgten mit -0,4 bzw. -0,2 Prozent und der Erzgebirgskreis verlor 0,1 Prozent der Erwerbstätigen.“
Das heißt: Die wirtschaftliche Entwicklung verlagert sich immer mehr auf die Großstädte. Dort entstehen die neuen Arbeitsplätze.
Beschäftigungsaufbau in Leipzig geht weiter
Und so kann der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, Steffen Leonhardi, auch zur Vorstellung der lokalen Arbeitsmarktzahlen für den Dezember 2023 sagen: „Auch im Jahr 2023 hat Leipzig einen neuen Höchststand bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu verzeichnen. Ferner ist die Nachfrage nach Arbeitskräften mit mehr als 9.000 gemeldeten freien Stellen zum Jahreswechsel beim gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters weiterhin auf hohem Niveau. Das zeigt, dass es gute und vielfältige Beschäftigungsperspektiven für die Leipzigerinnen und Leipziger gibt. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem November nahezu unverändert, was eine saisontypische Entwicklung für die Stadt Leipzig darstellt.“
Wobei für das Jahr 2023 erst offizielle Zahlen zur Beschäftigung für den Juni vorliegen. Ende Juni 2023 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig auf 291.018 Beschäftigte. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 4.090 bzw. 1,4 Prozent, nach +4.212 oder +1,5 Prozent im Vorquartal.
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Bereich Information und Kommunikation (+1.418 Personen bzw. +6,8 Prozent), im Bereich der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (+1.135) und im Bereich der Heime und Sozialwesen (+1.132).
Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Bereich der Zeitarbeit (-730 Personen bzw. –5,6 Prozent), des Handels und Instandsetzung KFZ (-703) und des Baugewerbes (-379).
Wobei ein Fakt in der Arbeitslosenstatistik heraussticht: Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.306 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vorjahresvergleich hat die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 456 bzw. 24,6 Prozent zugenommen. Eine derart hohe Jugendarbeitslosigkeit gab es zuvor im ersten Corona-Jahr. Der drastische Anstieg 2023 hat auch verstärkt damit zu tun, dass die jungen Arbeitsuchenden nicht die Qualifikationen haben, die sie für die ausgeschriebenen Stellen brauchen. Das hat zu einem guten Teil auch mit einem verkrusteten Bildungssystem zu tun, das immer noch auf Auslese und Entmutigung setzt und nicht auf die Förderung von Talenten und Befähigungen. Was eben auch heißt: Falsche Bildungspolitik verschärft die Arbeitsmarktprobleme.
Nur zum Teil lässt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die in Leipzig angekommenen Flüchtenden aus der Ukraine erklären, die 2023 verstärkt in die Betreuung des Jobcenters wechselten. Im Dezember waren im Jobcenter Leipzig 4.904 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine gemeldet, 10 Personen mehr als im Vormonat. Darunter waren 1.400 Personen als arbeitslos registriert. Dies entspricht einer Senkung von 141 Personen im Vergleich zum Vormonat.
„Für das Jahr 2024 geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für Leipzig von einem weiteren Anstieg der Beschäftigung bei gleichzeitig leichtem Anstieg der Arbeitslosigkeit aus“, so Leonhardi. „Diese Prognose ist jedoch mit Unsicherheiten und einer großen Bandbreite an möglichen Entwicklungen verbunden. Insgesamt hängen die Dynamik und Entwicklung des Arbeitsmarkts im kommenden Jahr entscheidend von der weiteren konjunkturellen und geopolitischen Entwicklung ab. Wir sind in jedem Fall für die Menschen vor Ort da – gern sowohl persönlich in der Agentur für Arbeit Leipzig als auch schnell und komfortabel digital über unsere eServices und die ‘BA mobil‘ App.“
Der Dezember-Arbeitsmarkt in Zahlen
Im Dezember meldeten sich 5.914 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 519 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 5.923 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 548 mehr als im Dezember 2022.
Seit Jahresbeginn gab es 70.596 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 5.121 Meldungen. Dem gegenüber stehen 68.648 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 4.610 Abmeldungen.
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen.
Im Dezember 2023 waren in Leipzig 6.392 Frauen und Männer ab 50 Jahren arbeitslos. Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat 24 Personen bzw. 0,4 Prozent verringert.
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig leicht angestiegen. Im Dezember 2023 waren 6.428 Menschen langzeitarbeitslos, 43 mehr als im November. Im Vergleich zum Dezember 2022 gab es 190 Langzeitarbeitslose mehr, ein Zuwachs von 3,0 Prozent.
Im aktuellen Zugang meldeten die Unternehmen dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Leipzig 1.427 neue Arbeitsstellen im Berichtsmonat. Das sind 3 Stellen mehr als im Vormonat und 175 Stellen bzw. 10,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Der Großteil der neu gemeldeten Stellenangebote im Dezember kam aus den Wirtschaftsabschnitten der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (330 neue Stellen), Verkehr und Lagerei (220) und der Arbeitnehmerüberlassung/„Zeitarbeit“ (207).
Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Dezember um 398 Stellen auf 9.029 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 720 Arbeitsstellen weniger.
Aktuell sind insbesondere in den folgenden Wirtschaftsabschnitten zahlreiche Stellen vakant: 3.573 im Segment der Arbeitnehmerüberlassung, 1.414 Stellen im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen und 697 Stellen im Gesundheitssektor.
Seit Jahresbeginn sind damit 18.204 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.616 oder 8,2 Prozent. Von Januar bis Dezember gab es insgesamt 18.924 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 424 oder 2,2 Prozent.
Arbeitsmarktentwicklung nach Rechtskreisen
Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von November auf Dezember um 152 auf 7.921 Personen gestiegen. Das waren 986 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote betrug im Dezember 2,4 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,1 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB II von November auf Dezember um 115 auf 15.558 Personen verringert. Das waren 1.169 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 4,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,4 Prozent.
In Leipzig gab es im Dezember 30.823 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 266 weniger als im Vormonat und 1.954 mehr als im Dezember des Vorjahres. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 39.052 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Rückgang 257 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 202 Personen.
Keine Kommentare bisher