Der sächsische Regionalminister stellt sich noch ahnungslos. Aber wer in Leipzig eine neue und auch noch bezahlbare Wohnung sucht, weiß, was ein angespannter Wohnungsmarkt bedeutet. Und der Wohnungsmarkt in Leipzig ist angespannt. Das bestätigt auch der Monitoringbericht Wohnen für das Jahr 2022 wieder.
Auch wenn ebenso die Aussage stimmt: „Der Leipziger Wohnungsmarkt entwickelt sich weiterhin sehr dynamisch und wird durch gesamtgesellschaftliche Ereignisse und Trends – etwa den Ukrainekrieg sowie steigende Baukosten – stark beeinflusst.“
Dies geht aus dem Monitoringbericht Wohnen für die Jahre 2021/2022 hervor, den Leipzigs Verwaltung jetzt vorlegen möchte. Er nimmt sowohl gesamtstädtische Tendenzen als auch Entwicklungen in den Ortsteilen in den Blick.
Nachdem sich das seit 2002 bestehende Einwohnerwachstum in den letzten Jahren kontinuierlich abgeschwächt hatte, ist die Bevölkerung zum Ende des Jahres 2022 wieder deutlich stärker gewachsen. Das Wachstum speist sich zunehmend durch Zuwanderung aus dem Ausland (zuletzt der Ukraine) sowie aus den alten Bundesländern. Auf der anderen Seite verliert Leipzig bereits seit 2014 und seit 2020 mit steigender Tendenz Einwohner an die Umlandkreise.
Immer mehr Singles
Die Tendenzen der Haushaltsentwicklung haben sich in den letzten Jahren verfestigt. Während die Anteile der Ein- und Mehrpersonenhaushalte mit mindestens vier Personen weiterhin wachsen, gehen die Anteile der Zwei- und Dreipersonenhaushalte zurück. Auch die durchschnittliche Haushaltsgröße (1,73 im Jahr 2022) nimmt in der gesamtstädtischen Betrachtung sukzessive ab.
Die Bevölkerungsentwicklung führte zu einem kontinuierlichen Anstieg der Haushalte und somit auch der Wohnraumnachfrage. Der Wohnungsbestand nahm gemäß den Zahlen des Statistischen Landesamts Sachsen von 329.340 Wohnungen im Jahr 2012 um gut 6 Prozent auf 349.251 Wohnungen im Jahr 2022 zu.
Bis auf das Jahr 2020 übertraf die jährliche Zunahme an Haushalten zuletzt die Zahl der Baufertigstellungen von Wohnungen. Aufgrund der deutlichen Zunahme der Zahl der Haushalte (+ 7.387 im Jahr 2022) ist im Vergleich zur Zunahme des Wohnungsbestandes (+2.650 Wohnungen im Jahr 2022) davon auszugehen, dass der Wohnungsleerstand in Leipzig weiter stark zurückgegangen ist.
Aktuelle Zahlen zu den Leipziger Leerständen werden nach Auswertung des Zensus im ersten Quartal 2024 erwartet.
Zuwachs beim Bau von Mehrfamilienhäusern
Die Zahl der jährlich erteilten Baugenehmigungen ging – gemessen an der Anzahl der genehmigten Wohneinheiten (WE) – seit dem Jahr 2020 (4.774 WE) zurück und lag 2021 noch bei 3.179 Wohnungen; 2022 waren es 3.134 WE. Ebenso sank die Zahl der registrierten Baufertigstellungen gegenüber 2020 (3.372 WE) auf 1.833 Wohnungen im Jahr 2021; im Jahr 2022 stiegt diese Zahl wieder auf 2.659 WE an.
Der überwiegende Anteil dieser Wohnungen entstand in neu errichteten Mehrfamilienhäusern. Die Baufertigstellungen im Ein- und Zweifamilienhaussegment gehen seit 2016 kontinuierlich zurück.
Der Leipziger Mietmarkt ist durch spürbare Preisanstiege und räumlich große Unterschiede gekennzeichnet. Gegenüber 2018 ist die Nettokaltmiete im Bestand in Leipzig um 12 Prozent gestiegen und lag im Schnitt bei 6,60 Euro pro Quadratmeter (2022). Gemäß der Mietspiegeldaten aus dem gleichen Jahr lag die gesamtstädtische Durchschnittsmiete (nettokalt) bei 6,29 Euro pro Quadratmeter.
Die Angebotskaltmiete lag 2022 im Mittel bei 8,00 Euro pro Quadratmeter und damit mehr als 19 Prozent über dem Wert des Jahres 2018. Die Daten der regelmäßigen Wohnungsmarktbeobachtung bilden eine wichtige Grundlage für die Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzepts der Stadt, die aktuell erarbeitet wird, betont die Verwaltung.
Öffentlich ist der Wohnmonitor noch nicht. Er wurde in dieser Woche erst einmal in der Oberbürgermeisterberatung abgestimmt. Die Monitoringberichte der Vorjahre findet man hier.
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