Die erste Aussage zu den jüngsten Zahlen des Leipziger Arbeitsmarktes ist: Der Beschäftigungsaufbau geht weiter. Jetzt hat die Arbeitsagentur Leipzig auch die Beschäftigtenzahlen für September 2022 vorgelegt. Danach waren in Leipzig 290.863 Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, 7.159 mehr als im Jahr zuvor. Vor diesem Hintergrund sehr auch die März-Zahlen gleich ganz anders aus.
Denn danach gab es scheinbar so gut wie keine positive Veränderung auf dem Leipziger Arbeitsmarkt. Was die Arbeitsagentur Leipzig so formuliert: „Die Arbeitslosigkeit hat sich im März geringfügig um 37 Personen auf 22.484 verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 2.222 Arbeitslose mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 6,9 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 6,3 Prozent belaufen.“
„Im März zeigte sich der Leipziger Arbeitsmarkt weiterhin stabil. Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert geblieben. Die Nachfrage seitens der Unternehmen ist im März zurückgegangen. Erfreulich ist der erneute Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung“, so die Einschätzung des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, Steffen Leonhardi, zur jüngsten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Leipzig.
Doch von diesem Rückgang der Nachfragen der Unternehmen ist im Konkreten gar nichts sichtbar. Wer die konkreten Angebote an freien Arbeitsstellen vergleicht, sieht, dass es nur marginale Veränderungen gab. Die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen ist also nicht eingetreten.
Auch wenn sich die Arbeitsagentur Leipzig sehr auf den Rückgang der als frei gemeldeten Stellen fokussiert: „Im Zugang meldeten Arbeitgeber dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Leipzig 1.495 neue Arbeitsstellen im Berichtsmonat. Das sind 499 Stellen bzw. 25,0 Prozent weniger als im Vormonat und 113 Stellen bzw. 7,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.“
Doch ganze Branchen suchen nach wie vor nach Personal, wie die Arbeitsagentur auflistet: „Der Großteil der neuen gemeldeten Stellenangebote im März kam aus den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (320 neue Stellen), der Arbeitnehmerüberlassung (273), dem Gesundheits- und Sozialwesen (164), dem verarbeitenden Gewerbe (110) und aus dem Handel (92).
Im Bestand der Agentur für Arbeit Leipzig waren im März 9.733 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber dem Februar ist das ein Plus von 57 Stellen bzw. 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 410 Stellen weniger (-4,0 Prozent).
Freie Arbeitsstellen gibt es aktuell in allen Wirtschaftsabschnitten. Schwerpunkte bilden die Arbeitnehmerüberlassung (3.500 Stellen), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1.460), das Gesundheits- und Sozialwesen (704), das verarbeitenden Gewerbe (578) und der Handel (536).“
Die Ukrainer/-innen in der Statistik
Alle Branchen suchen also weiter. Dass die Arbeitslosenzahl freilich weiterhin höher ist als vor einem Jahr, hat natürlich damit zu tun, dass die aus der Ukraine geflüchteten Menschen derzeit vor allem in Schulungen und Kursen gebunden sind und erst nach und nach tatsächlich in Beschäftigung gehen können.
Im März waren im Jobcenter Leipzig 4.845 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine gemeldet, 54 Personen mehr als im Vormonat. Darunter waren 1.325 Personen als arbeitslos registriert. Dies entspricht einem Rückgang von neun Personen aus der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat. Das heißt: Die gegenüber März 2022 erhöhten Arbeitslosenzahlen beruhen fast ausschließlich auf der Integration der ukrainischen Geflüchteten.
Was dann auch den starken Anstieg der Ausländer unter den Arbeitslosen begründet – um 1.747 Personen gegenüber März 2022 auf nunmehr 6.597. Das ist ein Plus von 36 Prozent.
Wo die Ukrainer/-innen zu finden sind, macht dann ein anderer Teil der Statistik sichtbar: „Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – lag im März bei 32.933 Personen. Das sind 19 mehr als im Vormonat und 3.984 mehr als im März 2022. Der deutliche Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat ist hauptsächlich durch die Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen begründet.“
Der Arbeitsmarkt im März in Zahlen
Im März meldeten sich 5.394 Personen arbeitslos, das waren 667 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 5.417 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 401 mehr als im März 2022. Seit Jahresbeginn gab es 16.861 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.004 Meldungen.
Dem gegenüber stehen 15.696 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 1.238 Abmeldungen. Im März meldeten sich 2.088 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 316 mehr als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 1.881 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 71 mehr als vor einem Jahr.
Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.135 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 62 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 441 bzw. 26,0 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 24 Personen verringert. Im März waren in Leipzig 6.149 Frauen und Männer ab 50 Jahren arbeitslos, 294 bzw. 5,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig gesunken. Im März 2023 waren 6.186 Menschen langzeitarbeitslos, 25 weniger als im Februar. Im Vergleich zum März 2022 gab es 897 Langzeitarbeitslose weniger, ein Rückgang um 12,7 Prozent.
Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 2,4 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,0 Prozent. Dabei meldeten sich 2.576 Personen arbeitslos, 493 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 2.456 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+270).
Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Februar auf März um 60 auf 14.688 Personen gestiegen. Das waren 781 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 4,5 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,3 Prozent. Dabei meldeten sich 2.818 Personen arbeitslos, 174 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 2.961 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 131 mehr als vor einem Jahr.
In Leipzig gab es im März 30.479 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 396 weniger als im Vormonat und 1.017 mehr als im März des Vorjahres.
Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 38.652 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat entspricht dies 472 Personen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 1.740 Personen.
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