Zum Internationalen Frauentag ist jedes Jahr jede Menge über Gender Pay Gap zu lesen, also die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern – meist bezogen auf die Gehälter in derselben Tätigkeit. Aber das verdeckt die Sicht darauf, dass sich der Arbeitsmarkt für Männer und Frauen auch deutlich unterscheidet. Was dann tatsächlich auch in Leipzig zu Gehaltsunterschieden führt. Die Arbeitsagentur Leipzig hat jetzt ihre Zahlen ausgewertet, die sie dazu hat.
Sie haben ihre Grenzen, das stellt auch die Arbeitsagentur Leipzig fest. Denn sie erfasst nur alle sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse. Und das auch nur bis zur Rentenbeitragsbemessungsgrenze.
Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern in Leipzig
Die Stadt Leipzig ist bekannt für ihre kreative und innovative Wirtschaft und gilt als eine der wachstumsstärksten Städte in Deutschland. Dennoch gibt es auch hier einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Erwerbstätigkeit, Gehälter und Arbeitszeit.
Ein wichtiger Aspekt der Gleichstellung betrifft den Arbeitsmarkt, wo Frauen oft mit Herausforderungen und Benachteiligungen konfrontiert sind. Auch in Leipzig gibt es hier noch einiges zu tun. Dazu ein Faktencheck:
Insgesamt arbeiteten im Juni 2022, den jüngsten Statistiken zur Beschäftigung zufolge, 286.928 Menschen, einschließlich den einpendelnden Personen in Leipzig, in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Das Wachstum in den letzten fünf Jahren beträgt +17.909 Personen bzw. 6,7 Prozent. Im Vergleich dazu waren es im Juni 2018 noch 269.009 Menschen, die in Leipzig sozialversicherungspflichtig tätig waren.
Beschäftigungsverteilung: Frauen fast gleichauf mit Männern
Frauenbeschäftigung in Leipzig in letzten fünf Jahren angestiegen, jedoch geringer als bei Männern.
Betrachtet man die Entwicklung bei den Frauen, so gingen im Juni 2018 in Leipzig 132.301 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Im Juni 2022 waren es 139.357. Das entspricht einer Steigerung um 7.056 Frauen bzw. 5,3 Prozent in den letzten fünf Jahren. Bei den Männern lag die Steigerung im gleichen Zeitraum bei +10.863 bzw. 7,9 Prozent.
Aktuell sind in Leipzig 48,6 Prozent der Beschäftigten Frauen und 51,4 Prozent Männer. Vor fünf Jahren war das Verhältnis noch ausgeglichener: Im Juli 2018 waren 49,2 Prozent der Erwerbstätigen in Leipzig Frauen und 50,8 Prozent waren Männer.
Frauen arbeiten oft in anderen Berufsbranchen als Männer
Frauen sind oft in anderen Berufen als Männer erwerbstätig: Während Frauen deutlich häufiger in kaufmännischen und personenbezogenen Dienstleistungsberufen arbeiten, üben Männer öfter Produktions- oder MINT-Berufe aus:
Deutlicher Anstieg der Frauenbeschäftigung bei Ausländern
Betrachtet man die Entwicklung nach Herkunft der Frauen, so wuchs die Zahl der Beschäftigten sowohl bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit, als auch bei Ausländerinnen. Insgesamt 127.182 deutsche Frauen waren im Juni 2018 in Leipzig in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese Zahl stieg bis Juni 2022 auf 130.543 bzw. um 2,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs die Beschäftigung bei den ausländischen Frauen von 5.119 auf 8.812 bzw. um 72,6 Prozent.
Jede zweite erwerbstätige Frau in Leipzig arbeitet in Teilzeit
Große Unterschiede gibt es auch bei der Arbeitszeit der Beschäftigten in Leipzig. Während etwa 49 Prozent der beschäftigten Frauen in Teilzeit arbeiten, sind es bei den Männern nur etwa 21 Prozent.
Generell haben sich die Arbeitszeitmodelle bei Frauen und Männern in Leipzig in den letzten fünf Jahren verändert: Teilzeit wird inzwischen von beiden Seiten stärker genutzt: Während im Juni 2018 rund 17 Prozent der Männer in Teilzeit beschäftigt waren, sind es im Juli 2022 bereits rund 21 Prozent. Bei den Frauen stieg die Teilzeitquote ebenfalls an, von 45 auf 49 Prozent.
Anteil arbeitsloser Frauen in letzten fünf Jahren angestiegen – dennoch geringer als Anteil arbeitsloser Männer
Im gleichen Zeitraum stieg die Arbeitslosigkeit bei den in Leipzig wohnhaften Frauen an, im Jahresdurchschnitt von 8.577 (2018) auf 9.259 Frauen im Jahr 2022. Das entspricht ein Zuwachs von 682 Frauen bzw. 8,0 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 2,3 Prozent gesunken, von 11.922 auf 11.644. Das Verhältnis zwischen arbeitslosen Frauen und Männern gleicht sich damit immer mehr an.
Insgesamt waren in Leipzig im aktuellen Februar 22.521 Menschen arbeitslos gemeldet. Die allgemeine Arbeitslosenquote lag im Februar in Leipzig bei 6,9 Prozent. Betrachtet man die Arbeitslosigkeit in Leipzig getrennt nach Geschlechtern, so sind zum derzeit 44,4 Prozent der arbeitslosen Frauen (9.992) und 55,6 Prozent Männer (12.529).
Arbeitslose Frauen besser qualifiziert als arbeitslose Männer
Statistisch betrachtet haben arbeitslose Frauen in Leipzig häufiger eine akademische Ausbildung, Männer eher eine betriebliche oder schulische. Der Anteil von Arbeitslosen ohne abgeschlossene Ausbildung ist bei den Männern mit 58 Prozent häufiger vertreten:
Gender-Gap: Frauen verdienen in Leipzig rund 3 Prozent weniger als Männer*
Frauen erzielen auch in Leipzig ein niedrigeres Entgelt als Männer: Während das Medianentgelt der Männer in Leipzig im Jahr 2021 bei 3.243 Euro lag, erzielten Frauen 3.147 Euro. Die Differenz liegt demnach bei 96 Euro und hat sich im Vergleich zum Jahr 2020 um 11 Euro verringert. Auch wenn der Gender-Gap in Leipzig deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt (373 €) ausfällt, ist dieser auch hier immer noch vorhanden*
*Methodischer Hinweis zum Entgelt: Die BA weist Medianentgelt und keine „Durchschnittsgehälter“ im engeren Sinne aus. Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur
Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, die im vergangenen Jahr bei 7.100 Euro in Westdeutschland und 6.700 Euro in Ostdeutschland lag, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Die BA weist deswegen das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber.
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