Der jรผngst erst vorgestellte Quartalsbericht Nr. 1 / 2022 meldete noch: โLeipzig hatte zum Stichtag 31. Mรคrz insgesamt 615.344 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bevรถlkerungsentwicklung im ersten Quartal stand dabei ganz im Zeichen der Zuwanderung ukrainischer Schutzsuchender. Innerhalb von drei Monaten erhรถhte sich die Einwohnerzahl um 5.473 Personen, ein hรถherer Zuwachs als im gesamten vergangenen Jahr.โ Da ging fast schon unter, dass nur Leipzig und Nordsachsen 2021 รผberhaupt noch Bevรถlkerungszuwachs verzeichneten.
Der schrumpfende Freistaat
Denn: Sachsen schrumpft. Am 22. Juni schrieb das Statistische Landesamt dazu: โAm 31. Dezember 2021 lebten im Freistaat Sachsen 4.043.002 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rรผckgang der Bevรถlkerungszahl um 13.939 Personen bzw. 0,3 Prozent festzustellen. Nachdem die Bevรถlkerungszahl zuletzt im Jahr 2015 angestiegen war, wurde in den darauffolgenden Jahren ein Rรผckgang registriert. Dieser Trend setzte sich auch im Jahr 2021 fort. Gegenรผber dem Jahr 2015 lebten in Sachsen am 31. Dezember 2021 insgesamt 41.849 bzw. 1 Prozent weniger Personen.โ
Lediglich die Groรstadt Leipzig und der angrenzende Landkreis Nordsachsen verzeichneten Zuwรคchse.
โEin Wachstum der Bevรถlkerungszahlen verzeichneten die Kreisfreie Stadt Leipzig um 4 373 Personen bzw. 0,7 Prozent sowie geringfรผgig der Landkreis Nordsachsen um 85 Personen bzw. 0,04 Prozent. Die Stadt Leipzig wuchs im Jahr 2021 auf รผber 600.000 Einwohnerinnen und Einwohnerโ, so das Statistische Landesamt. 601.866 Einwohner stehen jetzt in der Zรคhlung des Freistaats ganz offiziell fรผr Leipzig in der Statistik.
Womit Leipzig offiziell nach รผber 60 Jahren wieder zur 600.000-Einwohner-Stadt wurde. Zuletzt wurde 1956 eine Wohnbevรถlkerung von 607.523 gezรคhlt.
รber 10.000 Zufluchtsuchende aus der Ukraine
Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs war 2021 natรผrlich noch nicht zu rechnen. Das verรคnderte die Leipziger Bevรถlkerungsentwicklung im Frรผhjahr 2022 noch einmal deutlich. Was erst einmal nur im Leipziger Melderegister sichtbar wird, wo fรผr den 31. Dezember 2021 immerhin 609.869 Einwohner/-innen gezรคhlt wurden, fast genau 8.000 mehr als in der Landesstatistik. Die Lรผcke zwischen diesen beide Zรคhlungen existiert seit dem letzten Zensus.
Im Mรคrz waren es dann 615.342. Inzwischen haben รผber 10.000 Menschen aus der Ukraine Zuflucht in Leipzig gefunden. Was dann die fรผr den Juni im Melderegister erfasste Einwohnerzahl noch einmal deutlich steigen lieร โ auf nunmehr 620.858.
Inwieweit das die Bevรถlkerungsentwicklung der Zukunft bestimmt, hรคngt direkt mit dem unabsehbaren Verlauf und der Dauer des Krieges in der Ukraine zusammen.
รbersterblichkeit 2021 in ganz Sachsen
Aber die Zahl fรผr Dezember 2021 besagt eben auch, dass sich Leipzig und Region zum Wachstums-Hotspot in Sachsen entwickelt hat, wรคhrend selbst Dresden und Chemnitz wieder Einwohner verloren. In Dresden waren es 876, vor allem bedingt durch den durch die Corona-Pandemie ausgelรถsten Sterbeรผberschuss: Es verstarben 866 Menschen mehr, als geboren wurden.
Auch Leipzig hatte so ein Defizit durch รbersterblichkeit von 615 Menschen. Trotzdem hielt die Zuwanderung nach Leipzig weiter an. Was mittlerweile eben auch den beiden benachbarten Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zugutekommt. Denn die 172 Einwohner Verlust im Landkreis Leipzig sind deutlich geringer als in sรคmtlichen anderen Landkreisen.
Besonders betroffen von weiterem Bevรถlkerungsverlust sind gerade die sรผdlichen Landkreise, wie das Statistische Landesamt feststellt: โProzentual sank die Bevรถlkerungszahl am stรคrksten im Vogtlandkreis um 2 529 Personen bzw. 1,1 Prozent, im Erzgebirgskreis um 3 222 Personen bzw. 1 Prozent sowie im Landkreis Gรถrlitz um 2 285 Personen bzw. 0,9 Prozent.โ
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