So langsam erwacht die Stadt aus ihrem Weihnachtsschlummer. Am Dienstag, 4. Januar, gab es dann aus dem Amt für Statistik und Wahlen auch die Nachricht, dass nun endlich auch das Jahrbuch 2021 vorliegt. Das enthält freilich die Stadtdaten bis 2020. Wer die aktuellste Bevölkerungszahl für den 31. Dezember 2021 finden möchte, muss schon auf die Website des Amtes schauen. Leipzig hat damit auch in der Statistik des Freistaats endlich die 600.000er-Marke übersprungen.

Das „Jahrbuch 2021“ ist freilich insofern ein Unikat, als es erstmals die Folgen der Corona-Pandemie in der amtlichen Statistik sichtbar macht, denn im März 2021 langte das Coronavirus auch ganz offiziell in Leipzig an, löste den ersten Lockdown aus, sorgte für die Absage der Buchmesse und hatte dramatische Folgen für Tourismus und Kultur.„So hat sich im vorvergangenen Jahr beispielsweise das Umzugsgeschehen deutlich verringert: Mit 34.051 Zuzügen war dies der niedrigste Wert seit 2013“, geht das Amt für Statistik und Wahlen auf einen weiteren Effekt ein, der natürlich spürbare Folgen für die Bevölkerungsentwicklung hat.

„Zudem ergab sich ein Wanderungsgewinn aus den Zu- und Wegzügen von exakt 4.649 Personen – hier der niedrigste Wert seit 2007. Rückgänge gab es auch bei den Besucherzahlen in Leipziger Kinos (- 64 Prozent) und in Leipziger Museen (- 53 Prozent). Eingebrochen sind zudem die Passagierzahlen am Flughafen Leipzig-Halle um 80 Prozent auf 532.690 Menschen sowie die Übernachtungszahlen in den Leipziger Beherbergungsbetrieben um 46 Prozent auf 1.959.147 Besucher. In 2020 lag die durchschnittliche Bettenauslastung bei 27,6 Prozent, im Jahr davor waren es noch 49,2 Prozent gewesen.“

Das neue Statistische Jahrbuch 2021 für Leipzig ist ab sofort online einsehbar unter statistik.leipzig.de und hier unter „Veröffentlichungen“. Das Statistische Jahrbuch wird zudem im Januar in einer Druckversion erhältlich sein. Auf 265 Seiten und in 16 Kapiteln schreibt es in bewährter Weise die Leipziger Statistik für das Jahr 2020 fort und zeigt insbesondere die Auswirkungen des ersten Corona-Pandemie-Jahres auf.

Das Jahr 2021 in ersten Zahlen

Das Erstaunliche ist, dass der Bevölkerungszuwachs in Leipzig auch im zweiten Corona-Jahr 2021 weiterging, auch wenn im Sommer schon emsig über eine Stagnation der Entwicklung gemunkelt wurde. Aber es ist wie im Vorjahr: Den Großteil der Neuanmeldungen im Melderegister gab es erst nach Semesterstart im Herbst, sodass es – statistisch betrachtet – allein in den drei letzten Monaten des Jahres noch einen Bevölkerungszuwachs um 4.037 Personen gab.

Damit wuchs die offizielle Bevölkerungszahl im Einwohnermelderegister von 605.407 im Dezember 2020 auf nunmehr 609.869 zum 31. Dezember 2021, ein Plus von 4.462, was dann nur wenig unter dem Zuwachs von 4.649 im Vorjahr liegt.

Und der Zuwachs hätte noch höher ausfallen können, wäre da nicht Corona gewesen. Denn im zweiten Jahr hintereinander sorgte die Pandemie dafür, dass Leipzig auch bei Geburten und Sterbefällen einen negativen Saldo aufwies. Und zwar noch größer als im Vorjahr.

Mehr Sterbefälle als Geburten

Bis 2019 hatte Leipzig jahrelang ein Geburten-Plus, 2019 noch eines von 248. Aber die Übersterblichkeit in der zweiten Welle sorgte dafür, dass am Jahresende 2020 insgesamt 86 Gestorbene mehr gezählt wurden, als Kinder geboren worden waren. Die Geburtenzahl lag mit 6.468 sogar fast auf dem Niveau von 2019, als es 6.444 gewesen waren. Die Zahl der Gestorbenen wer hingegen von 6.196 auf 6.554 hochgeschnellt.

Aber die Corona-Wellen im Jahr 2021 haben noch deutlich mehr vor allem älteren Leipziger/-innen das Leben gekostet. Die Gestorbenen-Zahl stieg auf 7.088, was dann am Jahresende einen negativen Saldo bei Geburten und Sterbefälle von 836 ergab.
Leipzig wächst also tatsächlich nur noch durch Zuzüge, was natürlich davon erzählt, wie wichtig die Stadt als Lern- und Arbeitsort ist.

Neuer Zensus 2022

Was ĂĽbrigens auch dazu fĂĽhrt, dass Leipzig in der Statistik des Statistischen Landesamtes 2021 die 600.000er-Marke ĂĽberschritten haben dĂĽrfte. Die offiziellen Zahlen aus der Landestatistik und dem Leipziger Einwohnermelderegister differieren seit einigen Jahren um rund 8.000 Personen.

Das heißt: Das Melderegister in Leipzig weist fast 8.000 gemeldete Einwohner/-innen mehr aus als die Landesstatistik. Das ist so seit dem letzten Zensus im Jahr 2011. 2022 gibt es ja einen neuen Zensus. Die Zensus-Geschäftsstelle nahm in dieser Woche ganz offiziell ihre Arbeit auf.

Die Differenz zwischen den Leipziger und den Kamenzer Daten sorgte dafür, dass Leipzig in der Statistik des Landesamtes seit Jahren noch unter der 600.000er-Einwohner-Marke festhing, während das Leipziger Melderegister schon deutlich Zahlen darüber auswies.

Da das Landesamt für Statistik für den 30. September eine offizielle Leipziger Einwohnerzahl von 598.129 auswies, dürfte die neue amtliche Zahl des Landes für den 31. Dezember 2021 nun um die 602.100 Einwohner/-innen in Leipzig liegen. Und zu erwarten ist auch, dass Leipzig auch 2021 die einzige sächsische Stadt geblieben ist, die überhaupt noch ein solches Bevölkerungswachstum aufwies.

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