Zu den Branchen, die von den Einschränkungen der zurückliegenden Lockdowns am heftigsten betroffen waren, gehört natürlich das Gastgewerbe. Nicht nur, dass es monatelang schließen musste und damit Umsatz und Gäste verlor. Es verlor aufgrund der langen Schließzeit auch tausende wertvoller Mitarbeiter/-innen. Das war selbst noch in der Zeit spürbar, bevor die vierte Corana-Welle Sachsen unter sich begrub.

Die neuesten Zahlen, die das Statistische Landesamt am 24. November veröffentlichte, stammen aus dem September. Da schien alles noch gut. Nur die Mediziner und Virologen warnten eindringlich vor dem, was da kommen sollte. Nur hörte halt niemand auf sie.Bis heute haben sich die zuständigen Gesundheitsminister und Ministerpräsidenten nicht darauf geeinigt, wirklich Maßnahmen zu ergreifen, die die Welle eindämmen können. Es gibt keine Impfpflicht und keine Impfzentren. Und aus dem angedeuteten Lockdown wurde auch nichts.

Womit sich auch für das Gastgewerbe erhebliche Schäden andeuten, die dann möglicherweise auch zu weitreichenden Gerichtsurteilen führen. Denn dieses Zögern und Lavieren ist letztlich fahrlässig. Und es richtet einen wirtschaftlich größeren Schaden an als jeder einzelne wirklich konsequente Beschluss, der den Menschen in Sachsen auch endlich Orientierung gibt.

Und den Gastwirt/-innen natürlich auch.

„Die nominalen Umsätze im sächsischen Gastgewerbe lagen im September (0,9 Prozent) den dritten Monat in Folge über dem jeweiligen Vorjahreswert“, berichtete das Statistische Landesamt. „Allerdings haben im September auch steigende Preise zu dieser Entwicklung beigetragen, denn preisbereinigt lag der Umsatz zuletzt knapp unter dem Wert vom September 2020 (-0,4 Prozent). Die Ergebnisse aus den Zeiten vor der Pandemie konnten jedoch noch nicht erreicht werden.“

Tausende Mitarbeiter/-innen verloren

Aber der noch größere Schaden ist an anderer Stelle passiert. „Der Blick auf die Personalentwicklung zeigt für September 2021 einen um 12,7 Prozent niedrigeren Wert als für September 2019. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Messzahlen für die Beschäftigten deutlich die des Jahres 2019 unterschritten und im Jahr 2021 sind diese noch einmal gesunken“, meldet das Statistische Landesamt.

Der Winter 2020/2021 mit seinen Teillockdowns und den massiven Einschränkungen für die Gastronomie hat dann auch viele Köchinnen, Köche und Servicekräfte, die bis dahin noch durchgehalten hatten in der Hoffnung, Deutschland bekäme die Pandemie bald in den Griff, dazu gebracht, das Handtuch zu werfen und in eine neue Tätigkeit außerhalb des Gastgewerbes zu wechseln, wo der Lohn wieder sicher auf dem Konto landet.

Die Rechnung für das Lavieren der verantwortlichen Politiker, die nie wirklich transparent und eindeutig gehandelt haben, wird es nach der Pandemie geben. Dann werden elementare Branchen, die für den Erhalt unserer Gesellschaft wichtig sind – und die Gastronomie gehört dazu genauso wie die Kultur – tausende wichtige Mitarbeiter/-innen verloren haben, die man auf einem leergefegten Arbeitsmarkt auch nicht wiederbekommt.

Während viele klimaschädliche Branchen, die die Gunst der Stunde dazu nutzen konnten, ihre Geschäfte auszuweiten, auch ihr Personal aufgestockt haben und ihre Gewinne maximiert haben. Die Corona-Pandemie hat die schon seit Jahren anhaltenden Fehlentwicklungen in unserer Wirtschaft noch verschärft.

„Der Umsatzzuwachs ist ausschließlich auf das Gaststättengewerbe zurückzuführen. In den Restaurants, Gaststätten und Cafés stiegen die nominalen Umsätze sowohl gegenüber dem Vorjahreswert (1,8 Prozent) als auch stark gegenüber September 2019 (14,4 Prozent)“, bilanziert das Statistische Landesamt.

Da war also sichtlich auch noch ein Nachholeffekt dabei. Aber dem Tourismus hat das nicht wirklich geholfen: „In der Beherbergung mussten dagegen nominal Umsatzverluste (-1,7 Prozent im Vorjahresvergleich bzw. -13,2 Prozent gegenüber 2019) hingenommen werden. Besonders die Hotellerie hatte mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.“

Und so betonen denn auch die Statistiker: „Das Gastgewerbe war in den vergangenen 1,5 Jahren besonders stark von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie betroffen. Aufgrund der aktuellen Infektionslage und der neuen Schutzmaßnahmen wird dies vorerst zum Jahresende erneut der Fall sein.“

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