Am 7. Oktober legte das Statistische Landesamt die jüngsten Hochrechnungen zur Entwicklung der Schülerzahlen in Sachsen vor. Zahlen, die auch bestätigen, wie enorm der Druck in Leipzig ist, weitere Schulen zu bauen. Denn in Leipzig endet der Anstieg der Schülerzahlen nicht schon 2025/2026, sondern frühestens 2035/2036.
Der steigende Trend der Schülerzahlen in den letzten Schuljahren wird sich an den allgemeinbildenden Schulen im Freistaat Sachsen voraussichtlich bis zum Schuljahr 2027/28 weiter fortsetzen, meldete das Landesamt für Statistik. Dann werden im Vergleich zum Schuljahr 2020/21 zwischen 8 und 10 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler erwartet. In den allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft würden dann zwischen 416.600 (V2) bis 423 800 (V1) Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.Das ergaben nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes die Ergebnisse der 2. Regionalisierten Schüler- und Absolventenprognose für den Freistaat Sachsen bis zum Schuljahr 2035/36. Basis dieser Vorausberechnung ist neben der amtlichen Schulstatistik die 7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen. Diese stellt die mögliche Bevölkerungsentwicklung in einem Korridor, der durch eine obere (V1) und untere Variante (V2) begrenzt wird, dar.
Nach den voraussichtlich höchsten Schülerzahlen im Schuljahr 2027/28 wird mit einem Rückgang der Schülerzahlen gerechnet. Im Schuljahr 2035/36 werden nach der unteren Variante (V2) knapp 2 Prozent weniger und nach der oberen Variante (V1) fast 4 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler als im Schuljahr 2020/21 erwartet. An den allgemeinbildenden Schulen würden dann 377.700 bzw. 400.200 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Völlig unterschiedliche Entwicklung auf regionaler Ebene
Regional ist die Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen auch aus Sicht des Landesamtes sehr unterschiedlich. Während in den Kreisfreien Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen in beiden Varianten steigende Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2035/36 erwartet werden, sind diese in fast allen anderen Landkreisen sowohl in V1 als auch in V2 rückläufig.
Der größte Zuwachs wird für die Kreisfreie Stadt Leipzig mit fast 24 (V2) bzw. 31 (V1) Prozent im Vergleich zum Schuljahr 2020/21 prognostiziert. Die größten Verluste werden für den Erzgebirgskreis mit 19 (V2) bzw. 15 (V1) Prozent bis 2035/36 erwartet.
Der Blick auf Leipzig
Für Leipzig heißt das, dass die Zahl der Schüler/-innen in den Allgemeinbildenden Schulen von 54.815 im Schuljahr 2020/2021 bis 2025/2026 allein auf 65.100 anwächst. Selbst wenn man im Schnitt 500 Schüler/-innen pro Schule rechnet, wären das zusätzliche 20 Schulen, die bis dahin ans Netz gehen müssten.
Aber damit ist das Ende des Zuwachses nicht erreicht. 2030/2031 würden in der höheren Variante sogar 69.880 Schüler/-innen in Leipzig zur Schule gehen, 2035/2036 dann sogar 71.880. In der niedrigeren Variante würden die Zahlen nur bis 2030/2031 steigen und dann eher stabil bleiben bei rund 68.000.
Und es fällt natürlich auch auf, dass außerhalb Westsachsens nur Dresden noch ein prognostiziertes Schülerwachstum bis 2030/2031 hat. In den Schülerzahlen spiegeln sich die Folgen der Abwanderungen aus den ländlichen Räumen in die Großstädte in den vergangenen Jahren. Wobei ja Leipzig das eindeutig größere Wachstum hatte.
Was seit einigen Jahren auch dazu führt, dass junge Familien in die beiden Landkreise Leipzig und Nordsachsen abwandern, denen das Landesamt für Statistik ebenfalls noch Schülerzuwächse bis 2030/2031 prognostiziert, womit sie unter den sächsischen Landkreisen absolute Ausnahmen sind.
Aber um das Thema demografische Entwicklung ist es in der Staatsregierung sehr still geworden. Man fokussiert es fast nur noch auf die „alternde Bevölkerung“ und sieht nicht, dass auch Infrastrukturpolitik Demografiepolitik ist. Mit dem letztlich fatalen Ergebnis, dass sich die Geburtenzahlen in Sachsen an das niedrige Niveau Westdeutschlands (1,4 Kinder je Frau) nach unten angepasst haben, was zwangsläufig dazu führt, dass Sachsen wieder spürbar an Bevölkerung verliert, weil die Geburtenzahlen deutlich unter den Sterbezahlen liegen.
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