Auch das Landesamt für Statistik hat sich zum Monatswechsel einmal genauer mit der Übersterblichkeit durch die Corona-Pandemie in Sachsen beschäftigt. 10.135 Menschen sind laut Robert-Koch-Institut bislang in Sachsen durch COVID-19 gestorben. Da stecken natürlich auch schon die Zahlen für das erste Quartal 2021 drin. Aber schon 2020 ist eine deutliche Übersterblichkeit in Sachsen sichtbar.

Und die Pandemie hat auch die Wanderungsbewegung deutlich gebremst.Die Einschränkungen der Mobilität der Bevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 sind auch über die nun vorliegenden Jahresergebnisse der Bevölkerungsdaten nachvollziehbar, so das Statistische Landesamt. Besonders stark gingen sowohl die Zuzüge als auch die Fortzüge im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 und 2019 in den Monaten März bis Mai 2020 zurück. In den Jahren 2018 und 2019 wurden mit 99.500 bzw. 100.100 Zuzügen rund 12.500 bzw. 13.200 Zuzüge mehr erfasst. Auch die Zahl der Fortzüge war mit 81.500 (2018) bzw. 84.500 (2019) deutlich höher als 2020.

Beim Wanderungssaldo wiesen von den Monaten Juni bis Dezember 2020 nur die Monate August sowie November und Dezember höhere Wanderungsgewinne als im Durchschnitt der Jahre 2018 und 2019 auf.

Übersterblichkeit 2021: über 7.000

Für das Jahr 2020 wurden mehr als 62.000 Gestorbene gezählt. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 stieg die Zahl der Gestorbenen um rund 7.300 Personen bzw. rund 13 Prozent. In Betrachtung der monatlichen Sterbefälle 2020 bis Juni 2021 im Vergleich zum Zeitraum 2015 bis 2019 konnte eine Übersterblichkeit für das 4. Quartal 2020 und den Januar 2021 festgestellt werden, meldet das Statistische Landesamt.

Die Sterbezahlen 2020 / 2021 im Vergleich mit dem Durchschnitt der Vorjahre. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Die Sterbezahlen 2020/2021 im Vergleich mit dem Durchschnitt der Vorjahre. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt

Für die Monate November 2020 und Dezember 2020 wichen die eingegangenen Sterbefälle überdurchschnittlich stark von den durchschnittlichen Sterbefällen der Monate November und Dezember der Jahre 2015 bis 2019 ab. Starben zwischen 2015 und 2019 im November durchschnittlich 4.400 Menschen, so waren es mit fast 6.200 Personen im November 2020 rund 41 Prozent mehr.

Die genauere Auswertung zeigt dann, dass die erhöhten Sterblichkeitszahlen vor allem die Jahrgänge ab 65 Jahren betraf. „Die Zahl der Gestorbenen je 1.000 der Bevölkerung (allgemeine Sterberate), die jünger als 65 Jahre waren, hat sich 2020 gegenüber den Vorjahren nicht oder kaum verändert. Dagegen hat die Zahl der Gestorbenen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Altersgruppen ab 65 Jahren sichtbar zugenommen“, schreiben die Statistiker/-innen dazu.

Jüngere Jahrgänge erkranken zwar genauso an Corona, sterben aber seltener daran. Und besonders stark getroffen hat es die Jahrgänge über 85 Jahre, was dann auch die Erfahrungen bestätigt, dass die Infektionen besonders in den Altersheimen zu vermehrten Todesfällen führten.

Die Sterblichkeit nach Landkreisen und Kreisfreien Städten. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Die Sterblichkeit nach Landkreisen und Kreisfreien Städten. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt

Und noch etwa zeigt die Statistik: Besonders stark betroffen waren die südlichen und östlichen Landkreise Sachsens, wo die Infektionszahlen in der zweiten Welle besonders stark in die Höhe gingen. Leipzig ist dabei – wenn man die Todeszahlen berechnet auf je 1.000 Einwohner/-innen betrachtet – noch relativ glimpflich davongekommen.

Aber gerade die Erfahrungen aus der zweiten Welle zeigen auch, dass es keinen Grund gibt, die Entwicklung auf die leichte Schulter zu nehmen, so, wie das nach der ersten Welle war, als selbst Sachsens Regierung so tat, als hätte man hier einen besonderen ostdeutschen Vorteil bei der Immunität. Dass dem nicht so war, zeigten die hohen Inzidenzen in der zweiten Welle.

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