26.427 Frauen und Männer waren im Februar arbeitslos gemeldet in der Arbeitsagentur Leipzig, 332 mehr als im Januar, sogar 6.514 oder 32,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der lange Lockdown zeigt langsam seine zermürbende Wirkung gerade in jenen Branchen, die nun seit Monaten nicht öffnen dürfen.
„Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit war auch im Februar von einem Anstieg geprägt und stellt sich damit gegen den Trend in den vergangenen Jahren zu diesem Zeitpunkt. Positiv hat sich demgegenüber die wachsende Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen in den letzten vier Wochen dargestellt. Trotz Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen der Wirtschaft ist der Arbeitskräftebedarf hoch. Das ist abgesehen vom kurzen, aber heftigen Wintereinbruch im Februar ein Zeichen für die allmählich einsetzende Frühjahrsbelebung“, meint der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig Steffen Leonhardi zur jüngsten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Leipzig.Und nach wie vor versuchen viele Betriebe, ihre Belegschaft mit Kurzarbeit zu halten.
Im Januar 2021, dem jüngsten statistisch ausweisbaren Monat, haben 941 Leipziger Unternehmen Kurzarbeit angezeigt. Diese Anzeigen umfassen 12.255 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Seit August 2020 (45 Unternehmen) steigt die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit anzeigen, wieder an, betont die Arbeitsagentur. Besonders betroffen waren Unternehmen des Einzelhandels (175), der persönlichen Dienstleistungen (130) und der Gastronomie (95).
Nach der bisherigen Abrechnung der Kurzarbeit durch die Betriebe in der Coronakrise haben im März 2.904, im April 4.759, im Mai 4.117, im Juni 3.012, im Juli 2.281, im August 1.963, im September 1.753 und im Oktober 1.655 Betriebe Kurzarbeit abgerechnet.
Kurzarbeitergeld wurde durch die Betriebe im März für 30.619, im April für 50.956, im Mai für 42.114, im Juni für 24.132, im Juli für 16.514, im August für 12.925, im September für 11.661 und im Oktober für 10.460 Beschäftigte bezogen.
Zum Vergleich: In Leipzig gab es im Juni 2020 (jüngster verfügbarer Stand) insgesamt 274.019 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Und das „die Wirtschaft“ nicht komplett in die Knie geht, zeigt auch die Zahl der angebotenen Arbeitsstellen. Denn der Fachkräftemangel ist nicht wirklich aus der Welt.
Beim Zugang an offenen Arbeitsstellen verzeichnete die Arbeitsagentur Leipzig im Februar einen Anstieg gegenüber dem Vormonat. Die Wirtschaft und die Verwaltung haben in den letzten vier Wochen 1.651 freie Stellen, das waren 566 mehr als im Januar und 307 weniger als im Februar 2020, zur Besetzung gemeldet. Der Bestand an freien Stellen lag im Februar bei 8.165, das waren 253 mehr als im Januar.
Der Blick auf die verfügbaren Ausbildungsplätze aber zeigt, dass dort gerade eine andere Gefahr im Verzug ist. Denn vor einem Jahr boten Leipziger Unternehmen noch 1.911 freie Ausbildungsstellen an (auch das schon 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr), aktuell werden aber nur 1.732 Ausbildungsstellen angeboten. Die Stilllegung ganzer Branchen droht hier zu einem Ausbildungs-Loch mit Nachwirkungen zu werden.
Seit einem Jahr ist auch die Jugendarbeitslosigkeit wieder deutlich angestiegen, die in den vergangenen Jahren erst nach und nach abgebaut wurde. Der Eintritt ins Berufsleben wird also wieder für viele junge Menschen zu einem frustrierenden Erlebnis.
Der Arbeitsmarkt in Zahlen
Bei den jungen Menschen bis 25 Jahren stieg die Zahl der Arbeitslosen um 64 auf 2.392 (Vorjahr: 1.739).
Bei den Lebensälteren in der Altersgruppe ab 50 Jahren wuchs die Arbeitslosigkeit um 55 auf 7.177 Personen an (Vorjahr: 5.707).
Zum statistischen Zähltag im Februar betrug die Arbeitslosenquote in der Stadt Leipzig 8,3 Prozent (Januar: 8,2 Prozent). Im Februar 2020 lag sie noch bei 6,3.
Im Februar waren 9.758 Menschen in der Arbeitsagentur, im Rechtskreis SGB III, arbeitslos gemeldet. Das waren 279 weniger als im Vormonat, aber 2.517 mehr als im Februar 2020.
Im Jobcenter Leipzig, im Rechtskreis SGB II, waren 16.669 Menschen arbeitslos registriert. Das waren 611 mehr als im Januar und 3.997 mehr als vor einem Jahr.
In Leipzig gab es im Februar 33.611 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 492 mehr als im Vormonat und 2.279 mehr als im Februar des Vorjahres.
Das Jobcenter Leipzig betreute 42.115 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat gab es einen Anstieg um 565. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres wuchs die Zahl um 2.676 Personen.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare bisher