Natürlich fragt man sich, wenn die Kommunalen Wasserwerke Leipzig – wie am Mittwoch, 3. September, in Probstheida – ein modernes neues Trinkwasserlabor eröffnen, was das Ganze kostet. Wird Trinkwasser dadurch für die Leipziger teurer als anderswo? Erstaunlicherweise hat das Statistische Landesamt zu den sächsischen Wasserpreisen gerade am 1. September eine neue Meldung veröffentlicht.

Danach zahlten sächsische Haushalte im vergangenen Jahr (2019) im Mittel 4,23 Euro für einen Kubikmeter Wasser. Dabei entfielen im Schnitt 1,92 Euro auf den Trinkwasseranteil und durchschnittlich 2,31 Euro je Kubikmeter auf den Abwasseranteil.

Damit verteuerte sich der Kubikmeter Trinkwasser gegenüber 2018 um durchschnittlich einen Cent, während das durchschnittliche verbrauchsabhängige Entgelt für Abwasser konstant blieb. Die Gesamtbilanz blieb also relativ stabil.

Aber im Detail sieht es dann schon anders aus.

Der regionale Vergleich zeigt erhebliche Unterschiede in der Höhe der Wassergebühren in Sachsen. So schwankten die Trinkwasserentgelte in den Gemeinden 2019 von 1,34 Euro bis 2,67 Euro und die Abwassergebühren von 0,90 Euro bis 5,99 Euro je Kubikmeter.

Beim Trinkwasser war zusätzlich zum verbrauchsabhängigen Entgelt eine jährliche Grundgebühr von durchschnittlich 126,98 Euro die Regel. Beim Abwasser fanden eine Vielzahl verschiedener Tariftypen Anwendung. Die Entsorger erhoben neben dem verbrauchsabhängigen Entgeltanteil in knapp 37 Prozent der Gemeinden eine Grundgebühr, in gut 10 Prozent eine flächenabhängige Gebühr für Niederschlagswasser und in zirka 53 Prozent beides.

Bei Erhebung einer Grundgebühr für das Abwasser betrug diese durchschnittlich 90,69 Euro pro Jahr. Im Falle einer Niederschlagswassergebühr fiel ein Entgelt von durchschnittlich 86 Cent je Quadratmeter abflussrelevanter (überbauter oder versiegelter) Fläche an.

Vergleich der Trinkwasserpreise nach Kreisen und Kreisfreien Städten in Sachsen 2019. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Vergleich der Trinkwasserpreise nach Kreisen und Kreisfreien Städten in Sachsen 2019. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt

Die beigefügte Tabelle zeigt die Preise für entsprechende Durchschnittshaushalte in einer Übersicht nach Kreisen. Leipzig gehört darin zu den Regionen mit den niedrigsten Wasserkosten für die Verbraucher – im Sachsenvergleich zumindest.

Deutlich mehr zahlen die Wasserkunden in Chemnitz, Mittelsachsen und im Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. Das hat nicht nur mit der regionalen Lage (und dem jeweiligen Aufwand für die Wassergewinnung) zu tun, sondern auch mit der Zahl der Verbraucher im Versorgungs- und Entsorgungsgebiet.

Für 2020 gaben die Kommunalen Wasserwerke ja schon im vergangenen Herbst deutlich erhöhte Wasserpreise bekannt. Dann zahlt der Durchschnittskunde im Jahr rund 30 Euro (oder 12 Prozent) mehr, was der Kaufmännische Wasserwerke-Geschäftsführer Michael M. Theis so begründete: „Der gestiegene Aufwand und die allgemeinen Preissteigerungen bei Bau, Material und Personalkosten führen zwangsläufig zu gestiegenen Kosten und letztlich zu einer Anhebung der Preise.“

Die Nachricht von den „kaum geänderten Trinwasserpreisen“ wird das Statistische Landesamt so im nächsten Jahr also nicht noch einmal bringen können. Und wer in der Corona-Zeit daheim deutlich mehr Wasser verbraucht hat, sollte sich wappnen für die Nebenkostenabrechnung 2020. Dann wird dieser Rechnungsposten auf jeden Fall spürbar höher ausfallen.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger

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