Dass die Wahlergebnisse in Sachsen so sind, wie sie sind, hat auch mit einer falschen Bevölkerungspolitik zu tun: Die ländlichen Regionen überaltern massiv, immer öfter sind alte Menschen nur noch unter Ihresgleichen. Die jungen Bewohner wandern ab. Und seit dem stillschweigenden Stopp in der Flüchtlingszuwanderung kommen auch immer weniger Asylsuchende nach Sachsen. Das Land ist wieder auf seinen alten Schrumpfkurs zurückgekehrt.

Das Landesamt für Statistik hat jetzt die aktuellsten Bevölkerungszahlen für den 31. Dezember 2018 vorgelegt.

Am 31. Dezember 2018 lebten im Freistaat Sachsen 4.077.937 Einwohner, 3.371 Personen bzw. 0,1 Prozent weniger als zum 31. Dezember 2017. Der Bevölkerungsanstieg der Jahre 2014 und 2015 in Sachsen bleibt damit weiterhin eine Ausnahme, stellen die Statistiker fest. Während die Bevölkerungszahl in der Bundesrepublik weiter gewachsen ist, hat die sächsische Politik das Gegenteil bewirkt. Statt wirklich offensiv auf Integration zu setzen, hat die Regierung immer wieder Töne bedient, die auf Abgrenzung und Überforderung hinausliefen.

Das macht das Land für Zuwanderung nicht attraktiv. Im Gegenteil: Es erzeugt eine Stimmung von Lethargie und Abwehr.

Und da sich das Land auch mit der Familienpolitik schwertut, ist das Ergebnis recht eindeutig: Es sterben wieder deutlich mehr Menschen, als in Sachsen geboren werden.

Ursache des Bevölkerungsrückgangs im Jahr 2018, so stellen auch die Statistiker fest, ist ein Geburtendefizit von 20.400 Personen. Dies war das höchste seit 1999. Im Jahr 2018 wurden 35.890 Kinder lebend geboren. Gleichzeitig starben aber 56.290 Personen. Der Bevölkerungsrückgang in Sachsen wurde freilich durch den Wanderungsgewinn von 17.987 Personen abgeschwächt. Im Vergleich zu 2017 war dieser etwa gleich hoch.

Dabei entfielen drei Viertel (13.520 Personen) auf einen positiven Wanderungssaldo mit dem Ausland. Aus dem Bundesgebiet kamen 4.467 Personen mehr nach Sachsen als von Sachsen dorthin gezogen sind.

Doch unübersehbar ist auch: Die Bevölkerungsentwicklung verlief 2018 regional unterschiedlich. Im Vergleich der Kreisfreien Städte und Landkreise wiesen lediglich die Städte Dresden und Leipzig einen Überschuss an Lebendgeborenen auf. Dagegen konnten 2018 alle Landkreise sowie die Kreisfreien Städte wie bereits schon einmal 2015 Wanderungsgewinne verzeichnen.

Doch im Ergebnis stieg nur in den drei Kreisfreien Städten sowie im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge die Bevölkerung 2018 an, während in den übrigen Landkreisen die Bevölkerungszahl rückläufig war. Die höchsten Verluste mit 0,8 Prozent gab es im Erzgebirgskreis, im Vogtlandkreis sowie im Landkreis Zwickau. Mit einem Prozent Anstieg gegenüber dem Vorjahr wuchs die Kreisfreie Stadt Leipzig am stärksten. Leipzig hat nun offiziell 587.857 Einwohner in der Statistik für 2018, 5.877 mehr als im Vorjahr. Aber auch das war schon eine deutliche Abschwächung gegenüber den Vorjahren, als es Zuwächse von über 10.000 im Jahr gab.

Leipzig verzeichnet auch seit 2011 mit über 15 Prozent das höchste Wachstum in Sachsen, Dresden mit 7 und Chemnitz mit fast 3 Prozent folgen dahinter. Die Landkreise hingegen haben seit 2011 allesamt verloren – am stärksten der Erzgebirgskreis mit 6 Prozent. Und das hat auch mit den Geburtenzahlen zu tun. Während Leipzig und Dresden einen Geburtenüberschuss haben, liegen in vielen Landkreisen die Sterbezahlen doppelt so hoch wie die Geburtenzahlen. Und es ist kein Zufall, dass gerade in diesen Kreisen die Wahlergebnisse der AfD besonders hoch sind, einer Partei, die gerade Menschen ein Angebot macht, die sich vor (noch mehr) Veränderungen fürchten.

Die Südvorstadt profitiert von vielen Geburten, das Grafische Viertel war 2018 der Wachstums-Champion in Leipzig

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