Bauen in Sachsen wird immer teurer. Im Jahresvergleich betrug die Preiserhöhung im Februar 2017 für den „Neubau eines Wohngebäudes“ in Sachsen 3,4 Prozent, teilt das Statistische Landesamt mit. Womit dieses eine Wohnhaus nicht die Ausnahme bildet. Auch Büro- und Betriebsgebäude wurden im selben Maße teurer. Schulen, Kitas und Straßen demnach auch.
Was sich da verteuert hat, haben die Statistiker auch ausgerechnet. „Rohbauarbeiten“ (3,4 Prozent) verteuerten sich ganz ähnlich wie „Ausbauarbeiten“ (3,3 Prozent). Besonders deutlich waren die Preissteigerungen bei “Tapezierarbeiten” (7,8 Prozent), „Trockenbauarbeiten“ (6,3 Prozent) sowie „Wärmedämm- und Verbundsystemen“ (5,9 Prozent). Insbesondere bei „Rohbauarbeiten“ wurden deutlich höhere Preise erhoben, u. a. für „Gerüstarbeiten“ (5,0 Prozent), „Erdarbeiten“ (4,7 Prozent) und „Entwässerungskanalarbeiten“ (4,6 Prozent). Ebenso waren „Schönheitsreparaturen in einer Wohnung“ (4,4 Prozent) nicht mehr zu den Vorjahreskonditionen möglich. Die Preisanstiege in den Gewerken „Trockenbauarbeiten“ (7,7 Prozent), „Putz- und Stuckarbeiten“ (5,0 Prozent) sowie „Bodenbelagarbeiten“ (4,4 Prozent) schlugen sich u. a. im Preisindex „Instandhaltung von Wohngebäuden“ (3,7 Prozent) nieder. Beim „Straßenbau“ (4,1 Prozent) sowie „Brücken im Straßenbau“ (4,6 Prozent) stiegen z. B. die Preise für die Verlegung von „Pflaster, Platten und Einfassungen“ um 5,5 Prozent.
Die Statistiker haben sogar mal die Teuerung innerhalb der eigentlichen Bausaison ausgerechnet:
Die Preiserhöhung gegenüber November 2016 betrug für die Errichtung eines neuen Wohngebäudes 1,1 Prozent. Dabei lagen die Preise aller darin verankerten Teilleistungen über dem Vormonats- und Vorjahresniveau. Moderate Preisrückgänge gegenüber dem letzten Erhebungszeitraum verzeichneten lediglich „Landschaftsbauarbeiten“ (- 0,6 Prozent) und „Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten“ (- 0,3Prozent).
All das erzählt natürlich einerseits von den gestiegenen Tarifen am Bau, über die sich die Gewerkschaften so freuen. Andererseits läuft der Bau in Sachsen seit zwei Jahren auf Hochtouren, die Kapazitäten sind ausgereizt. Was sich dann im Vergleich zum Jahr 2010 in einer Steigerung der Baupreise um rund 23 Prozent niederschlägt.
Schulprojekte, die noch 2010 für 25 Millionen Euro projektiert wurden, kosten, wenn sie jetzt erst gebaut werden, dann eben schlappe 5,75 Millionen Euro mehr – oder gleich mal 30 Millionen Euro und ein paar zerquetschte. Was man ja auch aus dem Leipziger Stadtrat kennt: Es gibt kaum noch ein größeres Bauprojekt, das ohne Nachträge auskommt. Und es reicht schon lange nicht mehr, in die Baukosten einen Puffer von 10 Prozent einzurechnen.
Das ist deutlich zu wenig. Nicht weil die Planer sich verrechnet hätten, sondern weil sich die Zeiträume zwischen Planung und Baufertigstellung immer weiter strecken und fünf oder sieben Jahre dabei keine Seltenheit sind.
Die kommunalen Planer wären also gut beraten, mit einem zusätzlichen Puffer von 25 Prozent zu rechnen. Oder – das war ja das Anliegen mehrerer Stadtratsvorstöße – die Stadt muss ihre Planungsabteilungen personell deutlich aufstocken, um beim Wettlauf mit Zeit, Geld und Bedarf überhaupt noch mithalten zu können. Was nicht bedeutet, dass man damit die Umsetzungsfristen verkürzt, denn da spielen dann auch verfügbare Haushaltsmittel, Fördermittel und oft genug zeitfressende Antrags- und Ausschreibungsverfahren eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Was aber alles in Allem eben zum Ergebnis hat: Wer eh schon knapp ist mit dem Geld und deshalb länger braucht beim Planen und Bauen, der zahlt ordentlich drauf. In Millionenhöhe. Oder noch eins weiter gedacht: Die Verzögerung der Bauausführung sorgt dafür, dass allein fünf solcher Projekte genügen, um das komplette Geld für ein sechstes Projekt aufzuzehren.
Die komplette Mitteilung des Statistischen Landesamtes.
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