Im sächsischen Schulsystem klemmt's gewaltig und dabei braucht Leipzigs Wirtschaft gut ausgebildete Fachkräfte. Und das betrifft nicht nur das produzierende Gewerbe, das meistens die großen Schlagzeilen bekommt. Das bringt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,6 Milliarden Euro nicht einmal den Löwenanteil ins Leipziger Wirtschaftsgeschehen ein. Wer es nicht glaubt, kann es in Kapitel 8 im "Statistischen Jahrbuch 2014" nachlesen: Der tragende Wirtschaftsbereich in Leipzig ist die Dienstleistung.

Von einem Gesamt-BIP der Leipziger Wirtschaft von 15,5 Milliarden Euro hat sie 2013 allein 11,3 Milliarden beigesteuert. Und da sie von Natur aus arbeitsintensiv ist, ist sie auch der Motor, der Arbeitsplätze schafft.

Im Detail betrachtet gehören hier die ganzen Logistiker, Händler, Hotels und Gastronomien hin, die zusammen ein BIP von 3,2 Milliarden Euro erwirtschafteten.

Aber auch die umsatzsteuerpflichtigen Lieferungen und Leistungen tragen ja dazu bei, dass vor allem der Bund seine klammen Kassen wieder füllen kann. 2012 wurden in Leipzig solche Lieferungen und Leistungen im Umfang von 18,9 Milliarden Euro erfasst. Eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. Auch das trägt dazu bei, dass das Geld immerfort fließt und dabei immer mehr Unternehmen und Menschen ein Auskommen verschafft. Kleines wichtiges Nebenergebnis: Die Zahl der Insolvenzen schrumpft seit Jahren. Lag die Zahl bis 2011 noch bei 2.000 im Jahr, waren es 2012 noch 1.607 und 2013 noch 1.535.

Auf Seite 137 dann kann man in einer hübschen Grafik sehen, wie die Bettenkapazität in Leipzig seit 2006 kontinuierlich steigt – und gleichzeitig auch die Auslastung. Die Stadt wird für Touristen immer attraktiver. Dem Rekord von 1,45 Ankünften 2013 wird 2014 gewiss der nächste Rekord folgen.

Ein großer Dienstleistungsbereich bedeutet aber auch, dass viele Leipziger trotzdem mit niedrigen Einkommen leben müssen. 39,3 Prozent de Leipziger müssen mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 900 Euro zurande kommen. Frauen sind von diesem kargen Einkommen mit 45 Prozent stärker betroffen als Männer (33,3 Prozent).
Aber das hat nicht nur mit der hohen Zahl von Rentnerinnen zu tun. Auch Menschen im Erwerbsleben müssen oft mit kargen Honoraren auskommen: 20,3 Prozent der Leipziger Erwerbstätigen haben ein Monatsnettoeinkommen unter 900 Euro. Da spielt natürlich auch der große Bereich der Teilzeitbeschäftigten eine Rolle. Die wirklich auskömmlichen Monatseinkommen fangen in Leipzig bei 1.700 Euro an. Aber daran partizipieren nur 32,3 Prozent der Leipziger Erwerbstätigen.

Aber um ein ordentliches Erwerbseinkommen dreht sich nun einmal alles. Und wenn die Leipziger Planer noch einmal bestätigt haben wollen, dass sie die Wirtschaftsentwicklung nicht mit der Verkehrsplanung zusammen gedacht haben (ist ja wirklich nicht einfach), dann finden sie das auf Seite 164 in der Tabelle zur Verkehrsmittelnutzung: Während die meisten Zahlen zu Einkauf, Freizeit und Ausbildung recht stabil geblieben sind, hat der ÖPNV ausgerechnet bei den Wegen zur Arbeit massiv an Anteil eingebüßt – von 29 Prozent im Jahr 2009 sank er auf 24 Prozent, im Gegenzug stieg die Nutzung von Pkws an. Sicheres Zeichen dafür, dass das Leipziger ÖPNV-Netz der veränderten Wirtschaftslandschaft in Leipzig nicht angepasst wurde.

Gleich nebenan haben Leipzigs Statistiker dann mal in einer bunten Grafik aufgemalt, wie sich der Transit us-amerikanischer Solden gerade zwischen 2007 und 2011 auf die Passagierzahlen am Flughafen Leipzig/Halle ausgewirkt hat. Als Transit-Passagiere haben sie die Fluggastzahlen in die Höhe getrieben. Doch seitdem ging ihre Zahl rapide zurück – im Gegenzug stieg das zivile Passagieraufkommen in Schkeuditz wieder an.

Und da wir schon von der Heizkostenrechnung der Leipziger sprachen: Dazu gibt es im Kapitel “Öffentliche Infrastruktur” jede Menge Zahlen. So schnellte der Energieverbrauch in Leipzig durch den strengen Winter von 6.609 Megawattstunden (2012) auf 7.286 MWh hoch. Allein der Erdgasverbrauch stieg von 2.615 auf 3.111 MWh. Auf den Stromverbrauch hatte die knackige Kälte eher keinen Einfluss, der stieg nur leicht von 2.154 auf 2.184 MWh.

Und wer die Sisyphus-Arbeit der Stadt nachlesen möchte, den Schuldenstand Jahr um Jahr etwas zu senken, der kann das in Kapitel 13 tun – samt dem auch für den Finanzbürgermeister erfreulichen Anstieg der Steuereinnahmen von knapp 400 Millionen auf 438 Millionen Euro. Auch das ja Zeichen für die wirtschaftliche Aufwärts-Entwicklung.

Danach gibt es dann noch ausführliche Kapitel zu Wahlen, Ortsteilen und medialen Ereignissen.

Alles in Allem wieder ein wichtiges Nachschlagewerk für alle, die gern mit schnellem Griff die wichtigen Grunddaten der Stadt und ihre Entwicklung im Jahr 2013 zur Hand haben.

Voraussichtlich ab März 2015 wird das “Statistische Jahrbuch aktuell” ? die aktualisierte Neuauflage des Statistischen Jahrbuchs ? dann mit Zahlen für das Jahr 2014 online geschaltet (statistik.leipzig.de) und im Laufe des Jahres immer wieder ergänzt.

Das Statistische Jahrbuch ist im Internet unter (http://statistik.leipzig.de) unter “Veröffentlichungen” einzusehen. Es ist für 25 Euro (bei Versand zuzüglich Versandkosten) beim Amt für Statistik und Wahlen erhältlich. Postbezug: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, 04092 Leipzig, Direktbezug: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Burgplatz 1, Stadthaus, Zimmer 228

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