Deutschlands Gesamtwirtschaftsrechner brauchen immer eine Weile, bis sie ihre Zahlen zusammenhaben - Gesamtlohnsummen zum Beispiel und Arbeitskräfte. Aber dann können sie auch was aussagen - über Lohnzuwächse zum Beispiel. Auch wenn es dann erst einmal das Jahr 2012 ist. Das ist lange her. Aber jetzt haben Sachsens Landesstatistiker endlich die Zahlen.

2012 war eines dieser gar nicht so auffälligen Wachstumsjahre. Der durchschnittliche Verdienst eines Arbeitnehmers in Sachsen betrug 2012 brutto 24.844 Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 629 Euro bzw. 2,6 Prozent.

Dabei ist das Lohnniveau nicht überall gleich.

Über dem sächsischen Pro-Kopf-Wert lagen die Verdienste der Arbeitnehmer in den Städten Dresden, Chemnitz und Leipzig sowie in den Landkreisen Zwickau und Meißen. Am niedrigsten waren die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer 2012 im Erzgebirgskreis sowie im Vogtlandkreis.

Die Ursache dafür sind die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen: Branchen mit höheren Einkommen wie Finanzdienstleister oder größere Industriestandorte findet man vor allem in den Großstädten, während ländliche Regionen mit landwirtschaftlichen und touristischen Einkommensstrukturen eher unterm Durchschnitt liegen.

Aber die Wirtschaftsstrukturen sind nicht stabil. In manchen Regionen werden Arbeitsplätze abgebaut – oft im Gleichklang mit dem Bevölkerungsverlust, während die Großstädte ihre Arbeitsplatzangebote ausbauen. Was dann wieder Einkommensstrukturen verändert.

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Pro-Kopf-Verdienste in allen sächsischen Kreisen, wobei der Landkreis Nordsachen mit 962 Euro bzw. 4,1 Prozent das größte Plus verbuchte. Ihm folgte mit 3,3 Prozent Anstieg die Stadt Chemnitz. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Stadt Leipzig mit 396 Euro bzw. 1,6 Prozent und der Vogtlandkreis mit 495 Euro bzw. 2,1 Prozent die geringsten Zuwächse.

Der Abstand zum durchschnittlichen Pro-Kopf-Verdienst in Deutschland (30.349 Euro) betrug in Sachsen rund 18 Prozent.
Insgesamt wurden 2012 Bruttolöhne und -gehälter in Höhe von 43,4 Milliarden Euro an Arbeitnehmer mit Arbeitsort in Sachsen gezahlt. Dies entsprach einer Erhöhung um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier erreichte der Zuwachs alle sächsischen Kreise. Die höchsten Steigerungen verzeichneten der Landkreis Nordsachsen mit fünf Prozent sowie die Stadt Leipzig mit 4,2 Prozent.

Am geringsten fielen die Anstiege im Vergleich zu 2011 mit 2,5 Prozent in der Stadt Chemnitz und 2,6 Prozent im Vogtlandkreis aus.

Leipzig fällt dabei natürlich aus dem Rahmen. Einerseits hat es mit einer Steigerung der ausbezahlten Lohnsumme um 4,2 Prozent die einsame Spitze in Sachsen – aber mit einer Steigerung der Bruttolöhne je Arbeitnehmer von nur 1,6 Prozent liegt die Stadt ganz hinten. Ursache ist natürlich, dass die Stadt parallel zum Bevölkerungswachstum (+ 10.795) auch erstaunlich viele neue Arbeitsplätze hervorgebracht hat (+ 7.056 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte). Nur entstanden diese Arbeitsplätze 2012 eben überwiegend nicht in gut bezahlten Industrieberufen, sondern vor allem in diversen Dienstleistungsunternehmen, wo die Bezahlung deutlich niedriger ist als in der Industrie.

Das bestätigt auch der Blick nach Dresden, wo eine Steigerung der Gesamtlohnsumme um 3,8 Prozent auch einen Anstieg der Durchschnittsgehälter um 2,6 Prozent bedeutete.

Dresdens Gesamtlohnsumme lag übrigens bei 7,642 Milliarden Euro – Leipzigs nur bei 7,022 Milliarden Euro. Im Ergebnis hatten die Dresdner Arbeitnehmer ein Durchschnittseinkommen (brutto) von 26.946 Euro und damit 8,5 Prozent überm Sachsen-Durchschnitt. Der Leipziger Durchschnitt lag bei 25.028 Euro und damit nur 1 Prozent überm Sachsen-Durchschnitt.

Das ist das, was die Sachsen ausbezahlt bekamen. Ausgewertet hat das Landesamt für Statistik auch noch das Arbeitnehmerentgelt. Das sind die Bruttolöhne der Erwerbstätigen plus die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber.

Da kommt man auf 29.840 Euro im Schnitt – was 80,4 Prozent des Bundesdurchschnitt macht. Dresden kommt hier auf 32.454 Euro pro Arbeitnehmer, Leipzig auf 30.122.

Leipzig liegt bei der Zahl jetzt bei 81,1 Prozent des Bundesdurchschnitts, Dresden bei 87,4 Prozent. Das ist schon eine Welt, die da aufklafft zwischen den Einkommen.

Das Zahlenmaterial des Statistischen Landesamtes:
www.statistik.sachsen.de/download/200_MI_2014/MI-146.pdf

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