Es ist ein Instrument, mit dem man steuern kann, dieser Quartalsbericht der Stadt Leipzig, der aller Vierteljahre erscheint. Hätte der Freistaat Sachsen so etwas Ähnliches, dort würden ganz gewiss ein paar klügere Entscheidungen gefällt. Denn das, was wichtig ist, lässt sich in ein paar aussagekräftige Zahlen packen. 541.368 zum Beispiel. So viele Leipziger waren am 31. März beim Leipziger Meldeamt registriert. Das waren fast 12.000 mehr als ein Jahr zuvor.
Es geht also munter weiter mit dem Bevölkerungswachstum der Stadt. Das sind jetzt zwar die Zahlen aus dem Einwohnermelderegister. Die offiziellen Zahlen aus dem Landesamt für Statistik kleckern immer ein paar Monate hinterher. Sie unterscheiden sich auch – gerade seit dem “Zensus 2011”, der Leipzig so im Vorübergehen rund 20.000 Einwohner gestrichen hat. Hat er nicht wirklich. Ein Teil der Zahl resultiert aus dem Hochrechnungseffekt. Das hat nicht nur den rechnerischen Überhang gekappt, mit dem Leipzig heute virtuell schon die 550.000er-Marke geknackt hätte. Es hat auch eine Minusdifferenz zum Melderegister erzeugt, die bei rund 10.000 liegt. Was dann Leipzig für das Jahresende 2013 eine amtliche Einwohnerzahl von leicht über 530.000 bescheren wird, wenn die Rechner in Kamenz mal dazu kommen.
Aber vielleicht haben auch sie – genauso wie die Mitarbeiter des Leipziger Amtes für Statistik und Wahlen – mit dem Wahlmarathon zu kämpfen, der die Statistiker seit der OBM-Wahl im Januar 2013 in Atem hält. Bundestagswahl, Europawahl, Kommunalwahl liegen hinter uns, die Landtagswahl kommt am 31. August. Und im Oktober muss die Stadtratswahl im Wahlkreis 9 noch nachgeholt werden. Das bindet Kräfte. Da verschiebt sich das übliche Tagesgeschäft. Aber das Leben geht weiter.
Und damit auch die demographische Verschiebung im Freistaat Sachsen. Die Landkreise verlieren ihre jungen Einwohner, in den drei Großstädten landen sie und richten sich hier auf ihre Familiengründungen ein.2013 kamen 32.355 Menschen nach Leipzig, um sich hier eine Wohnung zu nehmen, 21.006 zogen weg. Ein typischer Vorgang für eine Universitätsstadt. Aber die Differenz ist unübersehbar: 11.349 sind da geblieben und haben damit effektiv zum Bevölkerungswachstum beigetragen.
Und das ging 2014 gleich munter so weiter. Im ersten Quartal zog es 7.166 Menschen nach Leipzig, 5.075 zogen weg. Es steht also schon zum Jahresbeginn wieder ein Bevölkerungszuwachs da, einer von 2.091. Was eigentlich jetzt schon bedeutet: In Leipzigs Einwohnermelderegister werden am Jahresende 550.000 Leipzigerinnen und Leipziger stehen.
Natürlich haben auch Geburten und Sterbefälle ihren Einfluss. 2013 gab es einen Höchstwert bei Geburten: 5.834. Dem standen 6.017 Sterbefälle gegenüber. Ganz zum Selbsterhalt der Leipziger würde das natürlich nicht reichen, das wären 183 Geburten zu wenig.
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Aber Anfang 2014 sieht alles danach auch, als wollten die jungen Leipziger wieder mehr Babys in die Welt setzen. Für die ersten drei Monate melden die Kliniken schon 1.575 Geburten, 158 mehr als im ersten Quartal 2013. Das ist – so würde es Sozialbürgermeister Thomas Fabian ausdrücken – schon wieder eine ganze Kindertagesstätte, die zusätzlich gebraucht wird. Und übrigens auch eine halbe Schule. Ganz vorn im Quartalsbericht gibt es auch den freundlichen Hinweis an das Sächsische Kultusministerium, dass in diesem Jahr 4.802 Kinder in Leipzig das schulfähige Alter erreicht haben. Das sind 418 mehr als im Vorjahr. Die ganzen geburtenstärkeren Jahrgänge der letzten Jahren drängen nun in die Schulen.
Dass die Stadt wächst, merkt man nicht nur an dieser zum Teil hektischen Aufholjagd beim Bau neuer Kindertagesstätten und Schulen. Es macht sich auch beim Wohnungsbau bemerkbar, der in den letzten drei Jahren nun auch wieder den Geschosswohnungsbau in der Innenstadt erreicht hat. Und der neue Ängste ausgelöst hat: Stichworte sind Verdrängung und Mietpreisanstieg.
Dazu gibt es im neuen Quartalsbericht sogar mehr als nur einen tiefgründigen Beitrag. Dazu morgen mehr an dieser Stelle.
Der Statistische Quartalsbericht I / 2014 ist im Internet unter http://statistik.leipzig.de unter “Veröffentlichungen” einzusehen.
Er kann zudem für 7 Euro (bei Versand zuzüglich Versandkosten) im Amt für Statistik und Wahlen erworben werden. Postbezug: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, 04092 Leipzig. Direktbezug: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Burgplatz 1, Stadthaus, Zimmer 228.
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