Der August ist nicht wirklich der Monat, in dem normalerweise Arbeitsplätze entstehen und Arbeitslosigkeit abgebaut wird. Insgesamt waren im August 2013 29.583 (Vormonat 28.809) Männer und Frauen in Leipzig arbeitslos gemeldet. Der Anstieg betrug 774 (im Vormonat lag der Anstieg gegenüber dem Juni bei 96) Personen, teilt die Leipziger Arbeitsagentur mit.

“Diese Entwicklung im August ist typisch. Die Hauptursache für dieses Anwachsen der Arbeitslosenzahl liegt in der Altersgruppe bis 25 Jahre. Ganz besonders im Juli und August melden sich viele junge Menschen, die nach der Ausbildung nicht sofort eine Arbeit finden. Daneben gibt es auch noch andere Gründe. In diesen Monaten kommen weniger Einstellungen als in anderen Monaten zustande. Es ist Urlaubszeit, das trifft auch auf viele Personalentscheider zu. Im Saldo also mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit als Abgänge. Dennoch, die Arbeitslosenzahl war seit über 20 Jahren noch nie so niedrig wie jetzt”, betonte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, Elke Griese, am Donnerstag, 29. August, bei der Vorstellung der Zahlen.

Und so gab es in den Altersgruppen eine unterschiedliche Entwicklung. Bei den jungen Menschen wuchs die Zahl an, bei den älteren ging sie zurück. So stieg bei den unter 25-Jährigen die Zahl der Arbeitslosen um 14,4 Prozent an, wohingegen sie bei den 50-Jährigen und Älteren um 0,2 Prozent zurückging, hat die Arbeitsagentur ausgerechnet. Bei den jungen Arbeitslosen erhöhte sich die Zahl im Vergleich zum Juli um 418 und bei den älteren fiel sie um 20. So zählte die Statistik im August 3.322 (- 349 im Vergleich zum August 2012) unter 25-Jährige und 8.562 (-330 im Vergleich zum August 2012) Ältere.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig angewachsen. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl um 57 auf 9.014 an. Im Vergleich zum August 2012 gab es 1.736 weniger.

Beim Zugang an offenen Arbeitsstellen verzeichnete die Arbeitsagentur Leipzig im August einen Anstieg gegenüber dem Vormonat. Die Wirtschaft und die Verwaltung haben in den letzten vier Wochen 1.930, das waren 593 mehr als im davor liegenden Monat (1.337) und auch 384 mehr als vor einem Jahr, freie Stellen zur Besetzung gemeldet. “Das ist ein deutlicher Anstieg und Beweis dafür, dass die Unternehmen die Stellenbesetzung durch die Arbeitsagentur und das Jobcenter Leipzig sehr wertschätzen”, so Griese. Natürlich kann es auch schon ein Fingerzeig sein, was im Herbst an Personal gebraucht wird.

Denn nachdem im Frühsommer noch alle Sender und Gazetten voller Schwarzmalerei waren, was die Konjunkturentwicklung in der EU und damit auch in Deutschland betrifft, scheint die Maschine im Herbst – trotz einigen Stotterns – eben doch weiter zu laufen.

Ist eher die Frage: Werden die Arbeitskräfte gebraucht, um die Abgänge in den Ruhestand zu kompensieren? Oder gibt es einen weiteren Beschäftigungsaufbau?

Ende August betrug die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Leipzig 10,8 Prozent (Vormonat: 10,6 Prozent). Im August 2012 stand sie noch bei 11,6 Prozent.

Im August waren 6.569 Menschen im Rechtskreis SGB III arbeitslos gemeldet. Das waren 183 mehr als im Vormonat und 53 mehr als im August 2012.

Im Rechtskreis SGB II waren 23.014 Menschen im Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldet. Das waren 591 mehr als im Juli 2013 und 1.433 weniger als vor einem Jahr. 77,8 Prozent aller arbeitslosen Leipziger wurden vom Jobcenter und 22,2 Prozent von der Arbeitsagentur Leipzig betreut. Dieses Verhältnis hat sich im zurückliegenden Monat nicht geändert.

In Leipzig gab es im August 43.658 Bedarfsgemeinschaften. Das sind 118 weniger als im Vormonat und 652 weniger als im August des Vorjahres. Außerdem betreut das Jobcenter aktuell 54.599 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat beträgt der Rückgang 113 und im Vergleich zum Vorjahr 1.239 Personen.

“Waren im Juli und August die Monate, in denen die Zahl der arbeitslosen Menschen wuchs, so ist der September der Monat, der nach dem Sommerloch als erster Monat wieder sinkende Zahlen bringen wird. Das ist der Monat der beginnenden Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt”, prognostiziert Elke Griese.Das gilt dann auch für die Auszubildenden. Denn im Oktober beginnt ja praktisch schon wieder die Bewerbungsrunde für das nächste Jahr.

Als Rückblick auf die abgeschlossene Bewerbungsrunde meldet die Arbeitsagentur:

Seit Oktober 2012 bis August 2013 hatten sich 2.614 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet. Das waren 161 oder 5,8 Prozent weniger als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Dem standen 2.161 Ausbildungsstellen, davon 2.120 betriebliche, gegenüber. Das waren bei allen Ausbildungsstellen 12,7 Prozent und bei den betrieblichen Ausbildungsstellen 8,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ende August waren noch 487 Lehrstellen unbesetzt und 618 Ausbildungsstellensuchende unversorgt.

Was die Arbeitsagentur in dieser Statistik nicht auswertet, ist die Qualifikation der noch unversorgten Bewerber.

Denn natürlich gilt die Aussage: Die Wirtschaft sucht immer häufiger nach Fachkräften für ihre Unternehmen. Aber trotzdem haben es junge Leute ohne Schulabschluss oder mit schlechten Zeugnissen schwer(er), eine sinnvolle Berufsausbildung zu bekommen. Viele Unternehmen sind dringend auf beste schulische Vorkenntnisse angewiesen, auch wenn viele mittlerweile eigene Unterstützerprogramme haben, um auch schwer vermittelbare Jugendliche in eine Ausbildung zu bekommen.

Entsprechend setzen auch die Arbeitsagenturen und Jobcenter auf die Potenziale junger Erwachsener, die noch keinen Berufsabschluss erworben haben. Sie unterstützen mit der Initiative “Erstausbildung junger Erwachsener” eine zweite Chance für die berufliche Zukunft.

“Alle Arbeitsmarktexperten sind sich einig, wer einen qualifizierten Berufsabschluss hat, hat ein geringeres Risiko arbeitslos zu werden. Deshalb sollte die verbesserte Lage auf dem Ausbildungsmarkt auch dazu genutzt werden, den Berufsabschluss nachzuholen und in die Erstausbildung einzusteigen. Gerade junge Leute, die in den letzten Jahren leer ausgegangen sind sollten diese Chance nutzen”, betont Elke Griese.

Die Hintergrundzahlen liefert die Arbeitsagentur auch gleich mit: Im Juli 2013 waren in Leipzig 28.809 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 8.641 bzw. 30 Prozent ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung. Noch deutlicher wird es in der Gruppe der 25- bis 35-Jährigen, von denen im Juli 8.426 arbeitslos gemeldet waren. Darunter waren dann 3.040 Personen bzw. 36 Prozent ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

Und noch deutlicher – und eigentlich auch der Fingerzeig dafür, wie schwer man es ohne Berufsausbildung auf dem Leipziger Arbeitsmarkt hat – sind die Verteilungen zwischen Arbeitsagentur und Jobcenter: 94 Prozent dieser Personen ohne Berufsabschluss in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen gehören zum Rechtskreis SGB II und werden vom Jobcenter Leipzig betreut.

www.arbeitsagentur.de

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