Winter? Natürlich. Es muss der Winter sein. Selbst die Bundesagentur für Arbeit gibt zähneknirschend zu, dass die Arbeitslosenzahlen bundesweit wieder deutlich gestiegen sind. Besonders heftig augenscheinlich im Osten. Und was da derzeit in Sachsen passiert, ist zumindest bedenklich. Allein hier sprang die Zahl der registrierten Arbeitslosen um 25.927 auf 225.797. Die Quote erhöhte sich von 9,4 auf 10,6 Prozent.

“Dass die Arbeitslosenzahlen zu Jahresbeginn steigen, hat vor allem saisonale Gründe und kommt nicht überraschend”, meint Dr. Simone Simon, Geschäftsführerin des Jobcenter Leipzig. “Im Vergleich zum Januar des Vorjahres haben wir im Bereich des Jobcenters einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von über 1.600 Menschen erreicht. Diese gute Entwicklung gilt es auch in 2013 fortzusetzen und wir werden alles daran setzen, die Arbeitslosigkeit in Leipzig weiter zu reduzieren. Eines der wichtigsten Ziele im aktuellen Jahr besteht darin, diejenigen Menschen in verfestigter Arbeitslosigkeit wieder ein Stück weit an das Erwerbsleben heranzuführen.”

Und auch die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig Elke Griese sieht im Winter den Hauptgrund für das Anschwellen der Zahlen: “Der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit beherrschte den zurückliegenden Monat. In der Januarstatistik sind die Jahresendentlassungen, das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge zum Jahresende und winterbedingte Entlassungen enthalten. Diese Entwicklung ist typisch für einen Januar und kommt nicht überraschend. Trotz des erheblichen Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Dezember gibt es in Leipzig im Januar 2013 noch 974 arbeitslose Menschen weniger als im Januar 2012.”

Insgesamt waren 32.010 (Vormonat 28.663) Männer und Frauen im Agenturbezirk Leipzig, der seit Januar nur noch das Stadtgebiet Leipzigs erfasst, arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat sind das 3.347 arbeitslose Menschen mehr (+ 1.523 im SGB III und + 1.824 im SGB II).
Die Zahl der arbeitslosen Arbeitslosengeld II-Empfänger ist im Monat Januar auf 24.499 Personen gestiegen. Das sind 1.824 Personen mehr als im Vormonat (22.675) aber 1.622 weniger als noch vor einem Jahr (26.121).

In allen Altersgruppen gab es dabei einen Anstieg. Am stärksten war dieser bei den unter 25-Jährigen mit einem Plus von 16,7 Prozent und bei den Menschen über 50 Jahre und älter mit einem Plus von 9,2 Prozent. Bei den jungen Arbeitslosen wuchs die Zahl im Vergleich zum Dezember um 416 und bei den Älteren um 815. So zählte die Jobcenter-Statistik im Januar 2.908 (Vorjahr: 3.189) unter 25-Jährige und 9.644 (Vorjahr: 9.956) Personen ab 50 Jahre und älter.

Die Zahl der Leistungsempfänger nach dem SGB II im Jobcenter Leipzig ist im Januar auf 71.181 Personen gestiegen (Dezember 2012: 71.030). Die Männer und Frauen wurden in 42.735 Bedarfsgemeinschaften (Dezember 2012: 42.646) betreut. Unterstützendes Sozialgeld ist an 17.585 Personen (Dezember 2012: 17.658) zur Auszahlung gekommen.

Damit hat Leipzig jetzt wieder eine Arbeitslosenquote von 12 Prozent, deutlich mehr als noch im Dezember mit 10,8 Prozent. Der Beschäftigungsaufbau ist also nicht wirklich weitergekommen. 974 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr – das ist schon fast punktgenau der ganz normale Abgang in den Ruhestand.

Was diese “Jahresanfangsausschüttung” zeigt, ist auch die Misere der fehlenden wirklich sinnvollen Integrationsinstrumente für all jene, die mit ihrer Qualifikation und ihrer Berufskarriere am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar sind. Aber es ist – ein Blick auf die sächsische Statistik bestätigt es ja – nicht nur ein Leipziger Problem. Überall im Land stiegen die Arbeitslosenzahlen kräftig: Dresden 2.216, Chemnitz 1.054. Aber auch in Nordsachsen kamen über den Jahreswechsel 2.130 Arbeitslose hinzu, was dort die Quote sogar von 10,3 auf 12,3 Prozent springen ließ. Und ähnlich heftig traf es auch den Landkreis Leipzig mit 1.802 zusätzlich arbeitslos Gemeldeten.

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