Seit September 2023 gibt es in Leipzig-Eutritzsch das „Leipziger Diakonie Hospiz“, in dem Menschen die letzten Tage und Wochen ihres Lebens verbringen. Das Gelände des Hospizes wurde von der Christuskirchgemeinde Leipzig Eutritzsch zur Verfügung gestellt. Es ist ca. 4.000 m² groß und die 2.000 Quadratmeter Gartenfläche lagen, aus finanziellen Gründen, bisher brach. Für den 23. November riefen die Initiative „Leipzig pflanzt“, der NABU und das Hospiz dazu auf, diese Fläche zu bepflanzen.
Im Vorab hatte der Seehaus e.V., ein Verein, der straffällige Jugendliche auffängt, bereits die Fläche vom Unkraut befreit und den Garten mit Wegen und Hügeln modelliert.
Sebastian Saupe, der Geschäftsführer Leipziger Diakonie Hospiz, sagte uns: „Wir haben hier eine Fläche von 4.000 Quadratmeter und sind jetzt dran, circa 2.000 Quadratmeter Gartenfläche zu begrünen und uns Gedanken zu machen, wie wir damit umgehen.
Wir sind in der Zwischenzeit gut in Leipzig angekommen. Unser Angebot wird gebraucht, unsere Hospizgäste nehmen dieses Angebot wahr und es ist leider so, dass wir bisher noch ja keine Möglichkeiten hatten den Garten zu begrünen. Wir hatten nicht die finanziellen Möglichkeiten, da wir nur zu 95 %, wie alle Hospize, refinanziert werden. Die restlichen fünf Prozent müssen wir über Spenden akquirieren.
Im letzten Jahr ist ein Kontakt zur Initiative ‚Leipzig pflanzt‘ zustande gekommen, die uns unter die Arme greifen wollten. In Kooperation mit dem NABU ist ein Pflanzplan entstanden, wie wir diese große Gartenfläche gestalten können. Wir hatten also den Pflanzplan und die Stadt Leipzig hat der Initiative ‚Leipzig pflanzt‘ 12.000 Euro für Pflanzgut zur Verfügung gestellt. Dieses Pflanzgut wird am heutigen Tag, also am 23. November 2024, durch etwa fünfzig ehrenamtliche Helfer und Mitstreiter der Initiative ‚Leipzig pflanzt‘ hier in den Boden gebracht.
Das ist eine ganz tolle Sache und unsere Hospizgäste haben lange drauf gewartet. Wir sind da frohen Mutes, dass das gut werden wird, dass die Pflanzen gut anwachsen und dass wir dann hier wirklich eine grüne Wohlfühloase schaffen, in der man sich aufhalten kann. Das ist sowohl für unsere Hospizgäste, für die An- und Zugehörigen und natürlich auch für die Mitarbeitenden gedacht. Ohne die große Unterstützung vom NABU, von ‚Leipzig pflanzt‘, von den Mitgliedern unseres Förderkreises und der Stadt Leipzig hätten wir das gar nicht äh bewerkstelligen können.“
Der Pflanztag am 23. November
Gegen 10 Uhr trafen sich etwa 50 Menschen der Initiativen, des Förderkreises des Hospizes und andere Freiwillige, einige kamen sogar aus Halle. Nach einer kurzen Ansprache und der Präsentation des Pflanzplanes ging es los mit einer Einweisung. Den Teilnehmenden wurde erklärt, wie das Pflanzmaterial, Bäume oder Buschwerk, korrekt gepflanzt werden muss. Gruppen bildeten sich und los ging es.
Wir haben Thomas Gärtner, den Projektkoordinator von „Leipzig pflanzt“, gefragt, was ist „Leipzig pflanzt“?
„Leipzig pflanzt, das ist eine Initiative des Vereins Leben im Einklang mit der Natur e.V., so wie die Omas for Future das auch sind. ‚Leipzig pflanzt‘ hat sich, wie der Name schon sagt, zur Aufgabe gestellt, in und um Leipzig herum zu pflanzen und Leipzig und das Umfeld grüner zu machen.
Wir pflanzen Bäume und Sträucher und hatten, im Januar 2020, die Vision für jede Leipzigerin und jeden Leipziger einen Baum zu pflanzen. Das wären dann 600.000.
Wir arbeiten ehrenamtlich, und sind im Großen und Ganzen 20 ehrenamtliche Organisatoren von Fläche und Pflanzungen, die wir im Frühjahr und im Herbst stattfinden lassen. Wir suchen uns Kompetenzpartner wie NABU Leipzig, wie die Stiftung ‚Wald für Sachsen‘ oder Seehaus e.V. Wir suchen uns Geldgeber, durch den Verein können wir Spenden einnehmen und können uns bei Förderprogrammen anmelden, was wir auch tun und getan haben.
Damit finanzieren wir unsere Aktivitäten und haben auch schon Preise gewinnen können.
Dann suchen wir natürlich Flächen, das ist unsere größte Aufgabe und größte Herausforderung, Flächen in Leipzig und um Leipzig zu finden, um die dann bepflanzen zu können.“
Schon nach einer Stunde sah man Ergebnisse, die ersten Bäume und Büsche waren gepflanzt und wurden schon angegossen. Trotz der niedrigen Temperaturen kamen manche Teilnehmende ins Schwitzen.
Was Freiwillige bewegt
Die Mitglieder von „Leipzig pflanzt“ und NABU erkannte man leicht an den grünen und blauen Jacken, was bewegt andere Freiwillige? Lotta Schäfer, vom Siemens-Werk für Niederspannungsschaltanlagen Leipzig, gab uns gern Auskunft.
„Ich bin heute hier, weil wir im Frühjahr dieses Jahres, zusammen mit dem NABU und mit ‚Leipzig pflanzt‘, eine Fläche bei uns auf dem Werksgelände bepflanzt haben, auch nach Biodiversitäts-Aspekten. Dann haben wir gesagt, für jeden Mitarbeitenden der mithilft, spenden wir auch einen Baum für ‚Leipzig pflanzt‘ und für die Stadt Leipzig. Deswegen habe ich gedacht, ich helfe direkt auch mit beim Einpflanzen.“
Weshalb sich der NABU beteiligt, fragten wir Sabrina Rötsch, NABU Artenschutz und Biotopberatung.
„Das ist im Rahmen des Projektes ‚Mein Biotop ‘und im Rahmen dieses Projektes setzen wir auch Pflanzung um, um einen Beitrag für die Biodiversität zu leisten, die ja in Leipzig nicht so ganz groß ist.“
Auch an die Verpflegung der Teilnehmenden und ein Feuer zum Aufwärmen war gedacht. Die Pflanzen kamen schnell in die Erde. Es bleibt zu hoffen, dass alles gut anwächst und der Hospizgarten nächstes Jahr ergrünt.
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Das unterste ist ein ganz trauriges Foto.