Man hat sich ja längst dran gewöhnt, dass die eindrucksvolle Fassade des Hauses Dreilinden auch ohne Figurenschmuck anheimelnd und einladend aussieht, erst recht in der Dämmerung, wenn sie beleuchtet ist und die Gäste in die Vorstellungen der Musikalischen Komödie strömen. Dabei fehlt hier was. Und zwar seit über 70 Jahren. Denn bis dahin schmückten mehrere Figuren im griechischen Stil die Fassade.

Als der Gebäudekomplex „Drei Linden“ im Jahr 1912 errichtet wurde, zierten acht beeindruckende Figuren im griechischen Stil die Fassade der heutigen Musikalischen Komödie. Den Zweiten Weltkrieg überstanden das Gebäude und die Figuren als einziges Leipziger Theater unbeschadet. Schon seit 1944 hatten die Opernvorstellungen hier ein neues Obdach gefunden, nachdem das Neue Theater am Augustusplatz zerbombt worden war.

Doch das Haus in Lindenau genügte eigentlich nicht für Opernvorstellungen. Deswegen begann 1952 ein Umbau des Hauses zur Gewährleistung minimalster Anforderungen an ein Operntheater, sodass hier bis 1960 ein regelmäßiger Spielbetrieb mit herausragenden Opern- und Ballettproduktionen stattfinden konnte, bis das neue Opernhaus am Augustusplatz bezugsfertig war.

Doch bei den Umbaumaßnahmen von 1952 wurden auch alle Figuren von der Fassade entfernt und gingen verloren.

Zu sehen ist der erste Entwurf einer der möglichen neuen Fassadenfiguren an der Musikalischen Komödie Leipzig. Foto: Jan Kaefer
Der erste Entwurf einer der möglichen neuen Fassadenfiguren an der Musikalischen Komödie Leipzig. Foto: Jan Kaefer

„Wir als Freunde und Förderer der Musikalischen Komödie Leipzig e.V. setzen uns in Abstimmung mit der Oper Leipzig und dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege der Stadt Leipzig für die Wiederherstellung der acht Figuren an der Fassade der Musikalischen Komödie ein“, betonte jetzt der Freundeskreis der Muko.

Alle acht sollen wieder erstehen

Zuvor hatte er einen stadtweiten Aufruf gestartet, um historische Aufnahmen von den Figuren an der Fassade von „Haus Dreilinden“ zu bekommen, nach denen die Figuren rekonstruiert werden können.

Im Rahmen eines Pressetermins gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Leipzig am Freitag, dem 5. April, gab der Freundeskreis den Startschuss für eine Crowdfunding-Aktion, mit der jetzt das nötige Geld zur Wiederherstellung der Figuren gesammelt werden soll.

Beim Crowdfunding-Start zur Restaurierung der Fassadenfiguren an der Musikalischen Komödie Leipzig. Foto: Jan Kaefer
Crowdfunding-Start zur Restaurierung der Fassadenfiguren an der Musikalischen Komödie Leipzig. Foto: Jan Kaefer

Als 1912 nach Plänen von Friedrich Otto Gerstenberger der Gebäudekomplex „Drei Linden“ errichtet wurde, erhielt die Fassade der heutigen Musikalischen Komödie als Herzstück des Ganzen insgesamt acht Figuren im griechischen Stil: zwei über dem Eingang zum Theatergarten und sechs über dem Haupteingang. Der Förderverein der Musikalischen Komödie hat es sich nun zum Ziel gesetzt, diese Figuren durch das Einwerben von Spendengeldern neu zu schaffen und die historische Fassade damit wiederherzustellen.

In den nächsten 99 Tagen will der Freundeskreis der Muko mindestens 28.000 Euro einsammeln. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung legt dann noch einmal für jeden eingespielten Euro 2 Euro drauf, sodass insgesamt 84.000 Euro zusammenkommen, der notwendige Eigenanteil, um die benötigten Fördermittel über das Landessonderprogramm Denkmalpflege beim Landesamt für Denkmalpflege Sachsen beantragen zu können. Am Ende geht es um rund 360.000 Euro, die die Wiederherstellung der acht Figuren kosten wird.

Wer das Projekt unterstützen möchte, findet die entsprechenden Kontaktdaten auf der Website des Fördervereins.

Oder er geht gleich auf die Projektseite www.99funken.de

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