Tobias Nied, ein ehemaliger Stuntman und Handwerker, hat eine außergewöhnliche Mission absolviert: Er lief 450 Kilometer von Köln nach Leipzig, übernachtete unter freiem Himmel und lebte von Pfandflaschen. Doch dieser Spendenlauf war nicht nur eine persönliche Herausforderung – er hatte einen ernsten Hintergrund. Sein Ziel: Auf die prekäre Situation von obdachlosen Kindern aufmerksam machen und gleichzeitig Spenden sammeln. Am Freitag, dem 22. März, kam er in Leipzig an.

Vorm Alten Rathaus wurde er von Markus Seidel und Tomi Czech von der Off Road Kids Stiftung empfangen.
In den 19 Tagen seines Laufs hat er über 8.500 Euro an Spenden für die Off Road Kids gesammelt.

Seit dem 4. März war er von Köln nach Leipzig unterwegs. Tobias Nied, bekannt aus TV-Serien wie „Alarm für Cobra 11“, begann seine Reise am Kölner Dom. Ein Lauf, der nicht nur körperliche und mentale Herausforderungen birgt, sondern auch ein drängendes soziales Thema in den Fokus rückt: die Obdachlosigkeit bei Kindern und Jugendlichen.

Er wollte von seinem Wohnort Köln in seine Heimat nach Leipzig laufen, ohne Geld und Proviant, und mit nur zehn Gegenständen im Gepäck.

Der 41-Jährige ist kein Fremder in der Welt der Extremsportarten, doch sein Lauf ist nicht nur ein weiterer Eintrag in seine Liste von Abenteuern. Es ist eine Herzensangelegenheit.

„Ein Zuhause zu haben, ist enorm wichtig“, so Nied. „Neben der Witterung und der körperlichen Anstrengung war das Suchen eines sicheren Schlafplatzes jeden Tag eine der größten Herausforderungen des Laufes.“

Leben von Pfandflaschen

Während seines Laufs hat Nied unter freiem Himmel übernachtet und von dem Geld gelebt, das er durch das Sammeln von Pfandflaschen zusammen bekam. Seine minimalistische Ausrüstung umfasste nur das Nötigste, darunter ein Schlafsack, eine Isomatte und ein Buschmesser. In den 19 Tagen seines Extremlaufs hatte er lediglich 37,64 Euro aus Pfandflaschen, die er entlang der Route aufgesammelt hat, zur Verfügung.

Seine spartanische Verpflegung bestand aus Reis mit Tomatenmark, ab und zu ein Brot mit Käse oder mal eine geschenkte Waffel.

Markus Seidel (links) und Tomi Czech (rechts) beglückwünschen Tobias Nied bei der Ankunft in Leipzig. Foto: Margarete Steinhart/lichtblickkommunikation
Geschafft! Markus Seidel (links) und Tomi Czech (rechts) beglückwünschen Tobias Nied bei der Ankunft in Leipzig. Foto: Margarete Steinhart/lichtblickkommunikation

Unterstützung für Off Road Kids

Tobias Nied unterstützt mit diesem Spendenlauf die Hilfsorganisation Off Road Kids, die Anlaufstellen in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Hamburg und Köln betreibt. Seit 1993 hat sie bereits 10.500 junge Menschen von der Straße geholt. Doch die Situation verschärft sich weiter: Monatlich kommen über 500 neue Straßenkinder hinzu – so viele wie nie zuvor.

„Tobias Nieds Lauf ist ein Beispiel für außergewöhnliches Engagement. Seine Wanderung von Köln nach Leipzig zeigt, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann. Wir hoffen, dass seine Aktion dazu beiträgt, das Bewusstsein für Obdachlosigkeit zu schärfen und gleichzeitig Unterstützung für betroffene Jugendliche zu mobilisieren“, sagt Markus Seidel, Gründer und Vorstandssprecher der Off Road Kids Stiftung, zum Abschluss der Aktion in Leipzig.

Die Arbeit von Off Road Kids wird durch zum großen Teil durch Spenden finanziert. Dieser Lauf wird von der Bethe-Stiftung Köln unterstützt, die dazu eine Spendenverdopplungsaktion durchführt. Jeder Euro, der zwischen Februar und Mai gespendet wird, wird von der Stiftung verdoppelt: https://offroadkids.de/betheverdoppelt

Live dabei durch soziale Medien

Tobias Nied hat seine außergewöhnliche Reise täglich auf Instagram dokumentiert und dabei seine Erfahrungen und Begegnungen fast hautnah mit seinen Followern geteilt. Er zeigt, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann und dass Mitgefühl und Engagement die Kraft haben, Leben zu verändern.

„Meine Reise endet physisch, aber ich hoffe, dass der Einfluss wird weiterhin in den Herzen und Köpfen derer, die er berührt hat, nachhallen“, sagt Nied zum Abschluss.

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