Vor genau zehn Jahren wurden im spanischen Ceutá an der Grenze zu Marokko fünfzehn Menschen auf der Flucht von den spanischen Grenzbeamten erschossen. Jedes Jahr erinnert die transnationale Initiative Alarm Phone an diesem Tag deshalb an Menschen, die auf der Flucht nach Europa sterben. Auch die Leipziger Ortsgruppe versammelte am Dienstagabend rund fünfzig Menschen auf dem Lindenauer Markt.
„Es ist für uns immer ein Kampf. Uns wird nichts geschenkt. Die Forderung nach Wahrheit und Gerechtigkeit gegen das Europäische Grenzregime, die werden uns nicht gegeben, die müssen wir uns erkämpfen“, so Lu von Alarm Phone Leipzig.
Das Wort Commemoraction setzt sich zusammen aus dem Englischen „commemorate“, zu Deutsch „erinnern“ und „action“, also „Aktion“. Der Gedenktag wurde geprägt von Familienangehörigen der getöteten Geflüchteten, die seit Jahren für Gerechtigkeit gegenüber den lokalen Küstenwachen kämpfen, so Lu. In Reden wurde an die Gestorbenen erinnert und die Grenzpolitik Europas als rassistisch kritisiert. Nach einer Schweigeminute wurde zusammen gesungen.
Hoffnung und Schmerz
Dass in den zehn Jahren das Netzwerk von Initiativen gewachsen sei und nun in mehr als fünfzig Städten weltweit Commemoractions stattfinden, mache Mut, so ein Mitglied von Alarm Phone Leipzig. Gleichzeitig sei es schmerzvoll zu sehen, wie lange man kämpfe und wie wenig sich verändere.
Das Netzwerk Alarm Phone versammelt rund 200 Menschen in unter anderem Senegal, Marokko, Algerien, Westsahara, der Türkei und vielen europäischen Ländern. Es bietet Menschen auf der Flucht Unterstützung an, um den lebensgefährlichen Weg zum Beispiel durch die Sahara oder das Mittelmeer zu überleben.
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