Ein Zeichen für Hoffnung und gegen Entmenschlichung – das will die Aktion „100 Boote – 100
Millionen Menschen“ senden. Überall in Deutschland gestalten dafür Initiativen und Vereine fünf Meter lange Papierboote. Auch in Leipzig werden vier solcher Boote von insgesamt acht Vereinen und Initiativen gestaltet. Am vergangenen Dienstag haben sich die Johanniter-Akademie Mitteldeutschland und „Leipzig helps Ukraine“ unter Leitung der ukrainischen Künstlerin Nataliia Artamonova und weiteren Personen mit Fluchtgeschichte eines der Boote vorgenommen.
Das Motiv zeigt Inseln und ein aufgewühltes Meer. Es soll die Fluchterfahrungen der Beteiligten widerspiegeln. Die Idee kommt von Nataliia Artamonova.
„Jeder Tag, der uns geschenkt wird, ist der erste in dem Lebensabschnitt, der uns noch bleibt. Deshalb machen wir uns auf den symbolischen Weg zwischen den Tiefen des Meeres bzw. des Lebens. Die Zuversicht bzw. die Hoffnung auf einen neuen Anfang sollen die Inseln zum Ausdruck bringen“, so Artamanova.
„Ich bin heute hier, um diese wichtige Aktion zu unterstützen, damit sie möglichst viel Aufmerksamkeit für den Krieg und die Flucht erregt“, erklärt Anna aus Kiew, die vor zwei Jahren mit ihren zwei Kindern nach Deutschland geflohen ist. „Mir ist es wichtig, dass der Krieg immer wieder thematisiert wird, damit das Leid der Menschen nie in Vergessenheit gerät.“
Politisches Zeichen
„Das Projekt soll symbolträchtig die Message mittragen, dass es sichere Ankunftshilfen benötigt und dass eine Fluchtgeschichte auch viel verbunden ist mit Trauer und Leid, was mit den dunklen Farben hier auf dem Boden gezeigt werden soll“, beschreibt Florian Tobis vom Patenschaftsprogramm.
Ab 26. März werden die vier Boote im Rathaus ausgestellt. Ab dem 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, sollen die 100 Boote aus ganz Deutschland dann in Berlin zusammenkommen.
Dazu Stefan Loidolt von Leipzig helps Ukraine: „Unser Ziel ist es, mit diesem Projekt ein starkes politisches Signal auch nach Berlin zu senden und quasi an einen menschlicheren Umgang mit den Geflüchteten zu appellieren.“
Projekt der AWO Sachsen-Anhalt
Initiiert wurde das Projekt schon im letzten Jahr von der AWO Sachsen-Anhalt. Gefaltet wurden die Boote in den sogenannten „Engagementswerften“. Nun haben sich die Boote auf den Weg in ihre „Kreativitätshäfen“ überall in Deutschland gemacht. Der Titel ergibt sich aus den Zahlen: Zum Zeitpunkt der Projektidee waren laut UNO rund 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht.
An Bord sind in Leipzig neben dem Patenschaftsprogramm der Johanniter-Akademie und „Leipzig helps Ukraine“ unter anderem auch das die Johanniter-Unfall-Hile e.V., das Stadtteilzentrum Lößnig des Roten Kreuz, das Haus der Demokratie, der Mühlstraße 14 e.V., der Malteser Hilfsdienst e.V./Stadteilprojekt Gorkistraße 120 und “Wir sind Paten” der Sozialen Dienste und Jugendhilfe gGmbH.
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