Der 19. Oktober war der Internationale Aktionstag gegen Holzverbrennung in Kraftwerken. In Leipzig übergaben die Naturschutzgruppe Robin Wood und Greenpeace an Oberbürgermeister (OBM) Burkhard Jung einen offenen Brief. Darin forderten sie, die Verbrennung von Holz in Kraftwerken und den damit verbundenen CO₂-Ausstoß zu beenden. Inmitten von Klima-, Energiekrise und Waldsterben sei es nicht zu rechtfertigen, stark CO₂-emittierende Kraftwerke weiterzubetreiben.
Bei einer kleinen Kundgebung vor dem Neuen Rathaus demonstrierten Robin Wood und Greenpeace am Donnerstagmorgen. Den Brief übergaben sie anschließend dem OBM.
Doch welche Relevanz hat das Thema konkret in Leipzig? Die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke betreiben zwei Kraftwerke, in denen Holz verbrannt wird: Es handelt sich um die Biomasse-Kraftwerke in Bischofferode und Piesteritz. Die Stadtwerke preise die Kraftwerke als „zuverlässig, regional und umweltschonend, weil CO₂-neutral“ an.
Der komplette offene Brief von Robin Wood und Greenpeace.
Verbrennung von Holz ist schlecht für Umwelt, Artenschutz und Klima
Das Gegenteil sei jedoch der Fall, so die Naturschutzinitiativen in ihrem offenen Brief: „Dabei hat das Kraftwerk Piesteritz mit der Nutzung von Strom und Wärme nach Stadtwerks-Angaben immerhin einen Nutzungsgrad von ca. 50 %, wohingegen Bischofferode-Holungen mit nur ca. 35 % deutlich schlechter ist, denn die gesamte Abwärme geht ungenutzt verloren.
Unsere größeren Bedenken gelten aber grundsätzlich dem Einsatz von Holz: Teils wird hochwertiges Stammholz eingesetzt, wie eine Recherche von Greenpeace ergab. Teils erfolgt die Verbrennung von Holzpellets. Bei beiden Sorten sowie grundsätzlich verlassen sich die Betreiber auf Angaben der Lieferanten, ohne die Lieferkette nachzuprüfen oder nachzuprüfen zu können.“
In Deutschland werden jährlich rund 60 Millionen Kubikmeter Holz verbrannt, 25 Millionen davon in Privathaushalten. Dabei wird das Holz deutlich schneller verbrannt, als es nachwachsen kann. Jedoch ist Holz ein wichtiger Rohstoff, der, so fordern Klimagruppen bundesweit, anders genutzt werden soll, anstatt ihn zu verbrennen.
Weltweit werden für die Verbrennung von Holz Wälder gerodet. Seit der Jahrtausendwende nahm der Energieholzeinschlag allein in der EU um 47 Prozent zu. Die Hälfte der Holzernte wird jährlich verfeuert. Deutschland nutzt dabei sowohl importierte Holzpellets für die Verbrennung als auch lokales Holz. Auch die lokale Nutzung ist allerdings ungesund für den Wald, da durch die Entnahme von Totholz wichtige Nährstoffe verloren gehen, die sonst als Dünger benötigt werden.
Bundesweiter Aktionstag
Nicht nur in Leipzig, auch in anderen Städten fanden Aktionen statt. In Berlin plant Vattenfall nach Informationen von Robin Wood, den Anteil der Holzenergie um das 17-fache zu steigern. Dort riefen die Naturfreunde Berlin und der Berliner Energietisch zu einer Aktion vor der Vattenfallzentrale auf.
Auch vor dem neu gebauten Holzheizkraftwerk in Cuxhaven, dem Kohlekraftwerk Tiefstack in Hamburg, dem Onyx-Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven, die beide auf Holz umgerüstet werden sollen, sowie in Nürnberg gab es Proteste zum Aktionstag. Greenpeace demonstrierte vor dem Kraftwerk in Bischofferode und brachte Tracker an Holzstapeln im FFH-Gebiet an, um zu verfolgen, ob das Holz im Kraftwerk verbrannt wird.
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Es gibt 3 Kommentare
Werden derlei Kraftwerke eigentlich betrieben, weil das betreffende Holz von Forstbetrieben – aus welchen (u.a. irrigen) Gründen auch immer – aufgehäuft wird? Oder Häufen die Forstbetriebe das Holz an, um u.a. auch solche Kraftwerke zu beliefern? Oder anders gefragt, lieber Autor: wären die jeweiligen Forstbetriebe nicht die passendere Adresse solchen Prostests, den Jupp Trauth mit Gleichgesinnten beim OBM anzubringen versucht? Und welche Nennleistungen haben denn die beiden genannten Kraftwerke und was wird dort noch so verfeuert?
Was User “Tobias” mit “einzelnen Egoisten” und “viel dreckiger Luft” meint, erscheint mir doch übertrieben. Genausogut könnte man Holzkohlfeuer, den Wärmekraftmaschinen-basierten Flug-, Schiffs- und Kfz-Verkehr, Gasherde und -heizungen sowie Krematorien verbieten wollen, um ein paar Gedankenspiele zu machen.
Was den hiesigen Auwald betrifft, der m.W. nicht nur in der Verantwortung der Stadt sondern auch des Landes liegt, wäre m.E. genug zu tun, um dort die Irrtümer unserer Vorfahren nach Kräften zu korrigieren, ich sage nur Wiedervernässung und Verzicht auf weitere sog. Femellöcher.
Generell sollte das verbrennen von Holz verboten werden. Nicht nur wegen der CO2 Emissionen, sondern vor allem wegen der Luftverschmutzung.
Weil es angeblich so gemütlich wäre müssen zugunsten einzelner Egoisten viele in dreckiger Luft leben und können kaum lüften
Prinzipiell eine sehr zu begrüßende Aktion. Aus Nutzholz können nachhaltigere cradle to cradle Produkte hergestellt werden. Leider haben die Stadtverordneten dies noch nicht verinnerlicht. Sie Beschluss zur Asphaltierung der Holbeinstraße.