Wer am Samstag, 14. Oktober, in Leipziger Supermärkten Milch eingekauft hat, dürfte da und dort über gelbe Warnschilder gestolpert sein. Angebracht haben diese Leipziger Greenpeace-Aktivisten. Auf den gelben Stickern in Form eines dreieckigen Warnschildes steht „Achtung Tierleid!“.

Die Aktivist/-innen markieren damit Milchprodukte von Bärenmarke. Die Molkerei Hochwald verlange einen hohen Preis für Bärenmarke-Produkte, ohne entsprechende Qualität zu liefern, begründet Greenpeace die Aktion.

Anders als Bio- oder Weidemilch verbessere die Kuhhaltung für die Milch von Bärenmarke nicht das Tierwohl. Das Unternehmen zahle Milcherzeuger/-innen auch keine fairen Preise. Die Kühe würden fast ausschließlich im Stall gehalten, teilweise in Anbindehaltung.

Die Haltungsbedingungen in den Ställen, die hierzulande bislang in keiner Verordnung geregelt sind, entsprächen vielfach nicht den Anforderungen des Tierschutzgesetzes, erklärt Greenpeace Leipzig.

„Statt weiter Industriemilch aus engen Ställen zum Höchstpreis anzubieten und die Herkunft zu verschleiern, sollte Hochwald den Milchviehbetrieben faire Preise zahlen. Dann können sie ihre Kühe ohne Tierleid halten“, sagt Martin Reinhardt von Greenpeace Leipzig.

„Alle Kühe gehören auf die Weide. Das ist tiergerecht und trägt zudem zum Schutz der Artenvielfalt bei. Und mit weniger Kühen, die auf Grünland weiden, sinken die klimaschädlichen Emissionen.“

Greenpeace-Parodie: BÄRENMARKE will nicht, dass du dieses Video siehst | Die dunkle Seite der Milchindustrie

Kühe stoßen klimaschädliches Methan aus und sind inzwischen so hochgezüchtet, dass sie Kraftfutter benötigen, das einen Großteil der Ackerfläche belegt.

Greenpeace fordert von der Bärenmarke-Molkerei Hochwald, umgehend kenntlich zu machen, wie die Kühe gehalten werden, von denen die Milch stammt. Außerdem sollen sämtliche Produkte von Bärenmarke sofort auf Milch von Kühen umgestellt werden, die mindestens nach Pro-Weideland-Standard gehalten werden.

Also an mindestens 120 Tagen für sechs Stunden weiden können. Und für die jährlich mindestens 2.000 Quadratmeter Grünland zur Verfügung stehen. Mehr als 7.400 Protestmails haben Unterstützer/-innen der Greenpeace-Aktion bereits an Hochwald-Geschäftsführer Detlef Latka geschickt. Schon Ende September informierten Greenpeace-Aktive in über 30 Städten über die Haltungsbedingungen für Kühe bei Bärenmarke.

Bärenmarke soll Werbeversprechen auch einlösen

Hochwald versuche mit hohem Marketingbudget und dem über Jahrzehnte gepflegten Image des Bären die Premiumpreise am Markt durchzusetzen, kritisiert Greenpeace. Allerdings belegt eine Analyse von Greenpeace, dass Bärenmarke kein qualitativ besonders hochwertiges Produkt verkauft: Milch von Weidekühen enthalte deutlich mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren.

Mit einer Parodie im Internet (siehe oben) macht Greenpeace auf die Wahrheit hinter dem Bärenmarke-Werbemärchen aufmerksam. „Bärenmarke ist bislang nicht mehr als eine Mogelmarke“, so Reinhardt. „Hochwald sollte seine Werbeversprechen einlösen.“

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