Am Dienstag, dem 1. August, lud die Initiative „Wir im Quartier“ die Leipzigerinnen und Leipziger zum informellen Austausch am Ideenmobil in Leipzig-Schönefeld ein. An diesem Tag hatte „Wir im Quartier“ auch einen besonderen Gast: die sächsische Justizministerin Katja Meier (Grüne), die in diesen Tagen mehrere demokratische Projekte in ganz Sachsen besuchte. Am Morgen hatte sie den Zukunft e. V. in Pödelwitz besucht und zur Mittagsstunde in Frohburg den Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig e. V. mit dem Projekt „JUGEND MACHT! – Jugendbeteiligung Frohburg“.

Im Fokus der Begegnung bei „Wir im Quartier“ standen Fragen wie: Was macht Leipzig noch lebenswerter? Was wünschen wir uns für unsere Nachbarschaften? Wie können wir uns für unser Quartier engagieren?

Im Kern geht es darum, die Leipziger in ihrer eigenen Nachbarschaft dafür zu gewinnen, mit anzupacken und die Dinge zu verbessern. „Wir im Quartier“ informiert Leipziger/-innen über die Mitgestaltungsmöglichkeiten in ihrer Nachbarschaft und begleitet sie bei der Realisierung ihrer Ideen – egal in welchem Stadtteil, auch wenn der „Geburtsort“ der Stiftung Ecken wecken, die das Projekt „Wir im Quartier“ aus der Taufe hob, im Leipziger Westen lag.

Dabei haben sich bisher 28 sogenannte Lösungsteams gebildet, die an verschiedenen Ideen arbeiten, wie das Leben in der Stadt verbessert werden kann – zum Beispiel mit „Leipzig gießt“, der Gieß-App für Stadtbäume, der QuartierPflege (Ambulante Pflegedienste aus Nachbar/-innen), Zweites-Leben-Regal (Pflanzentauschregal für Lindenau), Parklets für den Leipziger Westen (ermöglichte das Parklet in der Hähnelstraße), Leipzig pumpt (Handschwengelpumpen wiederbeleben).

Und so wirken die Aufrufe der Initiative zuweilen lustig, manchmal ein bisschen schräg, so wie die Vorstellungen der Menschen für ihren Wohnort ja auch manchmal sind: „Die Stadt gehört uns allen und wir gestalten sie mit: Was wünschst Du Dir für Deine Nachbarschaft? Einen Stickerautomaten, einen Barfußpfad, ein Parklet oder etwas ganz anderes? Das Ideenmobil ist offen für alle Anregungen, die unser Leipzig lebenswerter machen. Lerne uns über das Quizrad kennen und schlürfe mit uns einen kalten Sommerdrink.“

Zu sehen ist das Das Ideenmobil der Stiftung „Ecken wecken“. Foto: Sabine Eicker
Das Ideenmobil der Stiftung „Ecken wecken“. Foto: Sabine Eicker

Dass Katja Meier, Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) auf ihrer Sommertour am 1. August auch Schönefeld besuchte, machte die Mitstreiter der Initiative sichtlich stolz, auch wenn der Freilufttermin am Holzspielplatz im Mariannenpark aufgrund des von Regenschauern geprägten Tages ausfiel. So wurde es nur ein Innentermin.

Ein Anlass für den Besuch war natürlich: Die Ministerin wollte auch sehen, was mit dem vom Freistaat bereitgestellten Fördergeld passiert. Denn für die Jahre 2023/2024 erhält „Wir im Quartier“ eine Förderung durch das SMJusDEG für das Vorhaben „Identifikation und Selbstwirksamkeit durch gemeinsames Mitgestalten in bürgerschaftlichen Netzwerken“.

Die Stiftung „Ecken wecken“

Seit 2009 macht die Stiftung den Namen zum Programm. Das formuliert sie so: „Gemeinsam wollen wir ‚Ecken‘ mit Bewohner/-innen so aufwecken und neu entdecken, dass sie das Leben in unseren Quartieren lebenswerter, lebendiger und nachhaltiger gestalten. Dieses Ziel setzt die Stiftung auf vielfältige Weise um: Von der Gestaltung des Areals, das heute unter dem Namen Bürgerbahnhof Plagwitz bekannt ist, über die Entwicklung einer Plattform zum Verwalten und Teilen von Ressourcen, depot.social, bis hin zur Etablierung eines bürgerschaftlichen Netzwerkes, ‚Wir im Quartier‘.

In diesem Netzwerk arbeiten Engagierte aus unterschiedlichen Lebenswelten daran, ihr Quartier nach ihren Wünschen mitzugestalten. Menschen aus dem Quartier nennen gesellschaftliche Herausforderungen oder Bedarfe in ihrem Umfeld, bringen erste Lösungsideen ein und werden bei der Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer Ideen durch Menschen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik bestmöglich unterstützt – und zwar im Rahmen sogenannter Lösungsteams.

Hinzu kommen verschiedene Formate zur Beteiligung von Menschen an der Gestaltung ihrer Nachbarschaft, wie beispielsweise die aufsuchende Quartiersarbeit mit dem Ideenmobil, Ideenschmieden oder die Arbeit mit Schüler/-innen an der Quartiersschule Ihmelsstraße.“

Das Ideenmobil war am 1. August im Vorgarten des Stützpunktes von „Wir im Quartier“ abgestellt und zu besichtigen. Da es auf Rädern steht, kann es zu öffentlichen Festen und Veranstaltungen eingesetzt werden und überall im Stadtgebiet über die Arbeit der Stiftung informieren und die Besucher einladen , selbst Ideen zu entwickeln, wie das Zusammenleben in der Stadt noch lebendiger gestaltet werden kann.

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