So langsam spricht es sich herum, dass auch viele der Leipziger Innenhöfe so nicht mehr bleiben können, wie sie jahrelang angelegt und gepflegt wurden. Auch sie müssen dem Klimawandel sowie dem Schutz der Artenvielfalt angepasst werden. Da sind kurzgeschorene Rasenflächen nicht wirklich die Zukunft. Und so startete der BUND Leipzig sein Projekt „Grüne Höfe“, bei dem jetzt die Wohnungsgenossenschaft UNITAS als Partner gewonnen werden konnte.

Seit dieser Woche ist die Leipziger Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG neuer Praxispartner im Grüne-Höfe-Projekt des BUND Leipzig. Beide Seiten schlossen dazu am Dienstag, dem 16. Mai, einen Kooperationsvertrag.

Auftaktprojekt wird ein großer Innenhof in der Sellerhäuser Leonhard-Frank-Straße 49 – 63. Bis zum März kommenden Jahres soll das großzügige Areal naturnah gestaltet werden. Auf diese Weise wird eine bessere Aufenthaltsqualität für die Bewohnerschaft und zugleich für immer seltener werdende heimische Tiere angestrebt, benennt der BUND Leipzig das Ziel der Umgestaltung.

Angedacht sind Pflanzungen von heimischen und standortgerechten Gehölzen und Wildblumen sowie die Einrichtung von strukturgebenden Elementen wie Totholz.

„Wir möchten auf Fakten setzen, die überzeugen“

„Für uns bedeutet die Zusammenarbeit mit der Wohnungsgenossenschaft UNITAS einen absoluten Fortschritt für das Projekt. Die Kooperation mit solch einem wichtigen Akteur der Wohnungswirtschaft bietet bezogen auf die Grünflächen immense Potenziale, private Siedlungsbereiche in unserer Stadt ökologisch aufzuwerten.

Selbstverständlich ist damit auch der Wunsch verbunden, dass weitere große Vermieter dem Beispiel folgen und sich dem Projekt anschließen. Ziel ist die Entstehung neuer Lebensräume, die die lokale Artenvielfalt effektiv fördern und nach dem Prinzip der Schwammstadt Wasser speichern und abkühlend wirken“, verspricht sich Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig, Effekte von diesem Bündnis.

Und auch bei der UNITAS sieht man das große Potenzial dieser artgerechten Innenhof-Umgestaltung.

„Wir sind hier mit dem Herzen dabei“, betonen die UNITAS-Vorstände Ute Schäfer und Martin Rüger: „Jeder konkrete Schritt – egal ob groß oder klein – ist wichtig für eine ökologisch orientierte Stadtentwicklung. Deshalb prüfen wir auch, wie das Modell auf weitere Flächen in unserem Bestand übertragbar wird. Ein Schmetterlingsmonitoring durch das BUND-Projekt ‚VielFalterGarten‘ ist angedacht. Wir möchten auf Fakten setzen, die überzeugen.“

Anwohner sollen einbezogen werden

Selbstverständlich würde die Anwohnerschaft in die Planung einbezogen werden, betont der UNITAS-Vorstand. Denn gewohnte Funktionen wie Wäscheplatz und Spielbereich sollen weiterhin erhalten und gut eingeordnet bleiben.

Das Projekt „Grüne Höfe“ widmet sich seit 2022 der naturnahen Gestaltung von Innen- und Hinterhöfen in Leipzig. Durch fachliche Beratung werden Privatpersonen sowie Wohnungsbaugesellschaften in diesem Transformationsprozess unterstützt.

Die abgestimmte Planung wird das Tauchaer Unternehmen Garten & Landschaft Hoffmann & Co. GmbH umsetzen. Geschäftsführerin Julia Hoffmann freut sich auf die künftige Aufgabe: „Unser Familienbetrieb arbeitet bereits seit Jahren mit der UNITAS zusammen. Das Projekt in Sellerhausen ist für uns natürlich inhaltlich wie durch die Anwohnerbeteiligung spannend.“

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