Es ist eine verzwickte Sache: Viele Menschen brauchen, wenn sie unterwegs sind in der Stadt, hin und wieder eine Sitzgelegenheit, um sich auszuruhen. Doch dann sorgen diese Sitzgelegenheiten für Ärger und werden abmontiert – so wie in der Elsterpassage in Plagwitz. Doch eine Initiative Leipziger Bürgerinnen und Bürger setzt sich jetzt für das Wiederaufstellen der Bänke in der „Elsterpassage“ in der Zschocherschen Straße ein.

Am Dienstag, dem 16. Mai, gab es deshalb am späten Nachmittag eine Protestaktion vor der Elsterpassage, an der etwa 20 Leipzigerinnen und Leipziger teilnahmen, um ihren Unmut zu äußern.

Während des Corona-Lockdowns waren die Bänke abgebaut worden. Seitdem gibt es innerhalb der Passage keine Sitzmöglichkeiten mehr. Doch nicht die Corona-Bestimmungen waren der Grund für die Demontage der Sitzbänke, teilt die Center-Leitung mit, sondern Vandalismusschäden und die Nutzung der Sitzbänke als Schlafplatz durch Obdachlose. Weshalb die Bänke nicht nur temporär verschwanden, sondern komplett.

Ein Problem gerade für die Älteren

Doch vor allem für ältere Menschen sind die Bänke wichtig, um nach dem Einkauf kurz auszuruhen beziehungsweise für Gespräche. Die 86-jährige Helga Böger zum Beispiel schafft es kaum hin – und zurück, ohne sich zwischendurch einmal hinzusetzen. „Eine Zeitlang habe ich den Stuhl in der Apotheke in der Elsterpassage genutzt, um kurz auszuruhen“, erzählt sie. „Der ist jetzt aber auch verschwunden.“

Momentan sieht man die Menschen auf den Rändern der großen Blumenkübel in der Passage sitzen, eine mehr als unbequeme Lösung.

Die Mitglieder des Nachbarschaftstreffs Leipzig-Schleußig (Treffhaltestelle, Industriestraße 24) streben an, dass die Sitzgelegenheiten wieder aufgestellt werden und hatten sich dafür ans Center-Management der Plagwitzer Elsterpassage gewandt. Doch da bekamen sie eben zur Antwort, dass die Bänke aus Sorge vor Vandalismus nicht wieder aufgestellt werden. Der Nachbarschaftstreff befindet sich nicht weit entfernt zur Elsterpassage im benachbarten Schleußig, viele erledigen in diesem Einkaufszentrum ihre Besorgungen.

Nachbarschaftstreff kämpft für Neuaufstellung der Bänke

Mit der abschlägigen Antwort wollen sich die Leute vom Nachbarschaftstreff, den regelmäßig jeden Dienstag etwa 25 Menschen besuchen, nicht abfinden.

Jutta Weiß, die gleich um die Ecke wohnt, meint: „Es sind ja nicht nur die fehlenden Bänke. Es gibt auch zu wenig Radbügel, hinter der Passage sind gar keine und vorn zu wenige.“

Es sei typisch, dass an Autofahrer gedacht werde, für die es im Oberdeck eine Parkgarage gibt. Die Interessen von Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, würden aber nicht beziehungsweise zu wenig berücksichtigt.

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