Zum Ende dieser Woche kommt es im รถffentlichen Dienst bundesweit wieder zu zahlreichen Warnstreiks. Seit dem heutigen Donnerstagmorgen sind erneut die Beschรคftigten der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) im Arbeitskampf, der nun auf Freitag ausgedehnt wurde โ€“ mit der Folge, dass StraรŸenbahnen und Busse nicht fahren. Auch Arbeitsagentur, Kitas, Horte, Jobcenter und andere Einrichtungen bleiben dicht. Die LZ verfolgt die aktuelle Entwicklung.

10,5 Prozent mehr monatlichen Lohn, mindestens jedoch 500 Euro, sowie 200 Euro mehr fรผr Azubis, Praktikanten und Studenten, dies sind die Eckpunkte der Forderungen, mit denen die Gewerkschaft ver.di in die Tarifrunde des รถffentlichen Dienstes fรผr 2023 geht.

Der bundesweit gรผltige Forderungskatalog wird vor allem mit der hohen Inflation, gerade im Bereich Lebensmittel- und Energieversorgung, begrรผndet. Die massive Teuerung reiรŸt starke Lรถcher in das Budget vieler Privathaushalte, auch der Angehรถrigen des รถffentlichen Dienstes. Angebote von Arbeitgeberseite wurden bislang als unzureichend abgelehnt.

Diese umfassten Lohnsteigerungen von 3 Prozent (1. Oktober 2023) und 2 Prozent (1. Juni 2024) sowie Inflationsausgleichs-Zahlungen von 1.500 bzw. 1.000 Euro. Die nรคchste Tarifrunde mit den Arbeitgebern findet vom 27. bis 29. Mรคrz in Potsdam statt.

Auch Kitas und Horte bestreikt

Entsprechend soll nun, wie bereits verlautbart, vorab der Druck erhรถht werden: Zum wiederholten Mal in Folge haben in Leipzig die LVB ihre Ankรผndigung umgesetzt und sind am frรผhen Donnerstagmorgen ab 3 Uhr in den Ausstand getreten, der bis Freitag, 5 Uhr, andauern soll. Entsprechend bleiben die Trams und Busse des kommunalen Verkehrsunternehmens in den Depots stehen, die sonst stark frequentierten Haltestellen in der Stadt waren so gut wie verwaist. Regionalbusse und -zรผge sowie S-Bahnen verkehren, wie gewohnt, dagegen regulรคr.

Die meisten Leipzigerinnen und Leipziger scheinen sich vorab auf die Situation eingestellt zu haben, nur wenige verirrten sich an die Haltepunkte, wo normalerweise um die Zeit dichtes Gedrรคngel herrschen wรผrde.

Hauptbahnhof vor grauem Himmel.
Zentraler LVB-Haltepunkt Hauptbahnhof am Donnerstagmorgen. Foto: LZ

Neben den LVB sind unter anderem (hier eine ausfรผhrliche Zusammenstellung) auch die Agentur fรผr Arbeit, das Jobcenter, die Sparkasse, die Rentenversicherung sowie die Stadtverwaltungen in Leipzig und dem Umland zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, die am heutigen Donnerstag beginnt und sich, mit Ausnahme der LVB, zusรคtzlich auf den Freitag erstrecken wird.

Betroffen vom Arbeitskampf sind in Leipzig darรผber hinaus kommunale Horte und Kitas, was berufstรคtige Eltern jรผngerer Kinder oft vor Herausforderungen stellt. Eine komplette Auflistung aller Betreuungseinrichtungen inklusive jener mit eingeschrรคnkter ร–ffnung hat die Stadt Leipzig auf ihrer Homepage bereitgestellt.

Der letzte Arbeitskampf der LVB fand am Freitag, dem 3. Mรคrz statt und รผberlagerte sich nicht ganz zufรคllig mit dem Globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future: Der ร–PNV sei schlieรŸlich die gelebte Verkehrswende, so ver.di-Funktionรคr Paul Schmidt gegenรผber der LZ.

Auch am Freitag bleiben Busse und Bahnen in Leipzig stehen, GroรŸstreik am Montag geplant

Update: Der Streik bei den LVB wird nun doch auch auf den morgigen Freitag mit ausgeweitet und soll somit bis Samstag, dem 25. Mรคrz, 5 Uhr andauern.

Hier zur Erinnerung nochmal die Auflistung der Betriebe und Einrichtungen, die sowohl fรผr heute als auch den morgigen Freitag zum Streik aufgerufen sind. Achtung: Zusรคtzlich werden nun morgen, wie vermerkt, auch weiterhin die LVB plus die Stadtreinigung bestreikt. Ferner wird in der Leipziger City um 9 Uhr eine zentrale Kundgebung stattfinden, mit anschlieรŸendem Marsch durch die Innenstadt.

Und es kommt wohl noch dicker: Am kommendem Montag, dem 27. Mรคrz, soll mit einem groรŸangelegten Warnstreik von ver.di sowie der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) der Verkehr bundesweit weitgehend zum Erliegen gebracht werden.

Der geplante GroรŸ-Ausstand wird voraussichtlich Fern-, Regional- und Nahverkehr sowie Flughรคfen, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und die Autobahngesellschaft betreffen. Die Auswirkungen sind noch nicht absehbar โ€“ doch fest steht, dass im ganzen Land weit รผber Sachsen hinaus mit massiven Einschrรคnkungen zu rechnen sein wird.

Die Streik-Pressekonferenz am 23. Mรคrz 2023

Kurz nach 14 Uhr gaben am heutigen 23. Mรคrz 2023 Ver.di, die EVG und die LVB eine gemeinsame Pressekonferenz zum Streik und den weiteren verlauf samt ihren Forderungen an die รถffentlichen Arbeitgeber.

Hier ist sie in voller Lรคnge.

Weitere Infos folgen, dieser Text wird aktualisiert.

Empfohlen auf LZ

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar