Der Winter geht zu Ende. Die Debatte um gestiegenen Energiepreise hat das Land ein halbes Jahr lang aufgeregt. Dass aber die Klimaerhitzung unvermindert weiter geht, wurde fast verdrängt. Doch keins der damit zusammenhängenden Probleme wurde gelöst. Weshalb die Future-Bewegung am Freitag, dem 3. März, deutschlandweit zum großen Klimastreik aufruft. Auch in Leipzig, ab 14 Uhr auf dem Augustusplatz.

Denn die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen steigen weiter.

Während das Problembewusstsein sowohl in der Bevölkerung, als auch in Teilen der Politik wächst, dass dringende Änderungen in der Energieversorgung, der Industrie, der Landwirtschaft, dem Gebäudesektor und dem Verkehrswesen nötig sind, sind die konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz noch viel zu wenig ambitioniert. Selbst, um die ohnehin unzureichenden deutschen Klimaziele zu erreichen.

Wir brauchen einen gesellschaftlichen Aufbruch

„Die Politik behandelt die Klimakrise – die mit der Biodiversitätskrise Hand in Hand geht – immer noch als eine Krise unter anderen“, kritisieren die Parents for Future Germany. „Die Dringlichkeit der klimagerechten Transformation aller gesellschaftlichen Bereiche wird allzu oft durch das Klein-Klein parteipolitischer Auseinandersetzungen, durch narzisstisches Profilierungsgehabe politischer Akteur/-innen und durch den Einfluss fossiler Lobbyist/-innen aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt.“

Besonders deutlich werde diese desaströse Politik im Bereich der Mobilität. Bis zu 70 Prozent der Bodenversiegelung in Deutschland von 52 Hektar pro Tag (das sind zwei Drittel der Fläche von Leipzig pro Jahr) gehen auf das Konto des Verkehrssektors.

„Auf Grundlage des völlig anachronistischen Bundesverkehrswegeplans will Bundesverkehrsminister Volker Wissing Autobahnausbauten im Schnellverfahren durchdrücken, ohne klima- und naturverträgliche Alternativen überprüfen zu müssen“, kritisieren Parents for Future.

„Dem Auto als individuelles Transportmittel – und nicht zu vergessen auch als Statussymbol – wird verkehrspolitisch immer noch gehuldigt, obwohl in den Städten bereits ein Umdenken, weg von der absolut autogerechten Stadt, begonnen hat, andere Verkehrsmittel sofort von Millionen Menschen genutzt werden, wenn die Bedingungen stimmen (siehe das 9-Euro-Ticket 2022) und das Bewusstsein wächst, dass eine Antriebswende von fossilen Kraftstoffen hin zu E-Autos alles andere als eine Mobilitätswende ist.“

Der Verkehrssektor versagt aus Sicht der Parents beim Klimaschutz komplett. Verkehrsminister Wissing breche geltendes Recht, indem er die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes missachte und die Vorgaben der sektorspezifischen Reduzierung von CO₂-Emissionen ignoriere.

Demo für eine wirkliche Mobilitätswende

Parents for Future Germany fordert deshalb eine echte Mobilitätswende: „Das Aus des Verbrennermotors muss schnellstmöglich kommen. Die Bahninfrastruktur muss ausgebaut und modernisiert werden, stillgelegte Strecken sind zu reaktivieren. Der ÖPNV muss auch in die Fläche um Ballungsgebiete und auf dem Land ausgebaut werden – zu Preisen, die sich auch sozial Schwächere leisten können. Die Arbeitsbedingungen im ÖPNV sind zu verbessern – von der Personalstärke bis zur Entlohnung. Der Ausbau des Autobahnnetzes in Deutschland ist einzustellen, denn mehr Straßen bringen keine Entlastung, sondern sorgen für mehr Verkehr.“

Und so lautet für die Parents for Future das Motto für Freitag, den 3. März: „Wir müssen heute handeln! Für eine menschen- und naturfreundliche Mobilitätswende! Tomorrow is too late!“

Parents for Future Germany ruft alle Menschen auf, sich am Freitag, dem 3. März, den Demonstrationen im Rahmen des Globalen Klimastreiks anzuschließen. Die Leipziger Demonstration beginnt um 14 Uhr auf dem Augustusplatz.

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Es gibt 49 Kommentare

Ich glaube sowieso, daß wir uns einig sind oder uns einigen können, lieber User “Ralf”.

Als ich letzten Herbst in diesem Medium https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2022/11/falschparken-in-leipzig-petition-fordert-buergermeister-rosenthals-ruecktritt-489203 las: “…, dass es in vielen Vierteln bis auf die schiere Reduktion der Pkw gar keine andere Lösung mehr gibt. Und zwar mit Repressionsdruck statt guter Worte, jetzt, wo die Lage längst überhandgenommen hat.” ist mir allerdings klar geworden, wie es eben nicht klappen kann mit der Verständigung und dem Zusammenhalt in der Stadt. Repressionswünsche besonders hinsichtlich des sog. ruhenden Verkehrs einerseits und überrissene Vorstellungen hinsichtlich anderer Verkehrsarten, gegen die ich selbstverständlich per se nichts habe, helfen uns als Stadtgesellschaft nicht weiter. Und daß wir immerzu mit dem Klima als universellem Argument zu tun bekommen, bekommt aber unserem Umgang miteinander nicht. Denn wir als Individuen können dieses Argument einfach nicht schultern. Wir werden daran irre. Es ist nicht meine eigene Schuld, daß seit Jahrzehnten Mobilität etwa durchweg eine positiv besetzte Kategorie geworden ist. Es ist auch nicht meine Schuld, daß die Großstädte immer noch mehr Einwohner anziehen. Es ist zudem, wir hatten das hier, auch menschengemacht, daß die Kfz immer fetter geworden sind.

Und wenn nun plötzlich “Eltern für die Zukunft” eine “gesellschaftlichen Aufbruch” wollen, kann ich nur sagen “Wohlan!”, aber glaubt bitte nicht, daß ihr die ersten seid, die sich Gedanken gemacht haben, was an der Gesellschaft etwa unerfreulich ist, um es gelinde zu sagen. Und MIV in der Großstadt Leipzig ist bestimmt kein exorbitant riesiges Problem, wenn wir uns überlegen, was sonst noch alles für Probleme rumschwirren, auch was die Umwelt und das regionale oder gar globale Klima betrifft. Die Simildenstraße, der sog. Liviaplatz, die Mainzer Straße, und vieles mehr, sind Nebenschauplätze, für die es sich nicht lohnt, daß sich die Stadtgesellschaft hinsichtlich MIV entzweit. Daß überhaupt Häufigkeit hoch ist, daß sich die Leute derart echauffieren, wie sie es tun, zeigt eher, daß wir als Gesellschaft in schlechter Verfassung sind. Und daß es zu leicht ist, sich mit tatsächliche wohlfeiler Schelte auf die ach so unverbesserlichen Fußballspielbesucher, die mit dem Auto über das Palmengartenwehr hinaus fahren, ein positiv wahrgenommenes Ansehen zu geben. Nein, ich heiße es nicht gut, wenn Leute aus B oder WOB ins LSG fahren und ihr Auto hinstellen, aber es muß so kommen, wenn die Polizei nicht sperrt. Naturschutz hat nicht das Ziel, damit eine Handhabe gegen achtlose Zeitgenossen zu haben. Verkehrssicherheit hat nicht das Ziel, einfach auf Falschparkierer zu zeigen, sondern das Risiko eines Schadens vernünftig klein zu halten und vielmehr Raser oder gar Straßenbahn-Links-Überholer zur Verantwortung zu ziehen.

Ja, ich habe auch schon in der Stadt, und zwar schon vor Jahrzehnten, auf meinen diversen Velos die tollsten Notbremsungen in der Stadt Leipzig hinlegen müssen. Und ich bin auch nicht immer über alle Zweifel erhaben auf dem Rad rumgefahren. Wer ist das schon? Und übrigens, es ist wirklich fraglich, ob nun wirklich auf allen Parkwegen auch Radfahrer unterwegs sein müssen. Das war früher nicht überall erlaubt, ich weiß leider nicht mehr genau, wie das war. Der Rennbahnsteg war vor den Neunzigern nur für Fußgänger erlaubt, weiß ich hunderprozentig. Und dort im Bereich der Parkbühne bin ich mal von VP angehalten worden, weil ich einen Weg befahren hatte, der nicht für Velos zulässig war.

Naja, und weil ich das schon immer mal schreiben wollte, daß in den Neunzigern der sog. Auenschreck, der Zug von Leutzsch nach Merseburg, als Linie eingestellt und nach wenigen Jahrzehnten eingestellt wurde, wie in Sachsen so viele andere Zugstrecken, war damals falsch und ist falsch geblieben. Daß die Harkortstraße von Straßenbahn “befreit” wurde, und zwar mit m.E.n. betont niedrigen Fahrgastzahlen der damaligen Linie 24, so daß eine markante vierspurige Ausfallstraße am Floßplatz usw. vorbeiführen konnte. Jetzt will man m.E. in der Harkortstraße Radwege hinbringen. Hmm, hätte man mal lieber die Straßenbahn nicht verjagt. Und so greift eins ins andere.

Hallo Ralf,
> Jetzt mal im Ernst: mit gegenseitigen Maximalforderungen […]
Abseits wirklich weniger Leute, wie zum Beispiel dem FDP-Verkehrsminister, der in neuen Autobahnen offenbar eine Zukunft sieht, sehe ich auf Seiten der Auto-Fraktion (bleiben wir für unsere Diskussion mal kurz bei dieser vereinfachenden bipolaren Einteilung) keine Maximalforderungen. Ich weiß natürlich nicht, was Sie unter diesem Begriff verstehen, aber aus meiner Sicht wäre eine Maximalforderung für den PKW-Verkehr die Vision der 50er, 60er Jahre, mit Hochstraßen und Breitmagistralen. Die fordert heute eigentlich niemand.
Wenn jemand “weg mit den ganzen Blechdosen!”, “ändert alle eure Gewohnheiten” oder “Radwege überall!” in die Welt bringt, dann klingt das für mich schon eher nach Maximalforderung.

> “Eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie braucht auch Tempo 30 innerorts, eine Reformierung von Dienstwagenregelung und Pendlerpauschale, die Eindämmung von SUVs sowie die Durchsetzung der StVO.”
Tempo 30 innerorts wäre für mich ein KO-Kriterium für eine Wahlentscheidung einer Partei oder eines Kandidaten. Und ich bin schon SEHR gespannt, wie sich der nächste gewählte Leipziger Stadtrat nach der Wahl zusammensetzen wird.
Wie man SUV rechtssicher definieren könnte, ohne das Familienkutschen oder Kombis auch darunter fallen, hab ich schon paar mal überlegt. Für diese Idee bin ich auch, allerdings scheint es eher ideologisch als klimatechnisch ein relevantes Vorhaben zu sein. Auch für meine eigene Ideologie, wenn ich ehrlich bin.

> “Ich hoffe darauf können wir uns einigen.”
Das kommt ganz darauf an, was im Einzelfall unter “etwas weniger” und “ein paar mehr” verstanden wird. 😉

@Urs:
„ Die Vorstellung, daß die weitere Popularisierung des Veloverkehrs in der Großstadt, durch – nach meinem Empfinden als Buße für das jahrzehntelange Protegieren des sog. MIV – alsbaldige umfangreiche Bauaktivitäten angekurbelt werden könnte, ist schlicht.“

Das stimmt. Eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie braucht auch Tempo 30 innerorts, eine Reformierung von Dienstwagenregelung und Pendlerpauschale, die Eindämmung von SUVs sowie die Durchsetzung der StVO.

Jetzt mal im Ernst: mit gegenseitigen Maximalforderungen werden wir als Gesellschaft nicht weiterkommen. Ein weiter so kann es aufgrund von Klimakatastrophe und ständig größer und mehr werdenden Autos aber auch nicht geben.

Etwas weniger Parkfläche und Fahrspuren für Autos, ein paar mehr Radwege, bessere Fußwege, mehr Bäume.

Ich hoffe darauf können wir uns einigen.

@Urs
z.B. Subventionierung von Plug-in-Hybriden, Dieselsubventionierung (macht übrigens 8 Milliarden Euro pro Jahr), Biokraftstoffförderung, Abwrackprämie.
Dienstwagenprivileg verringert auch die Ausgaben für Arbeitgeber, wenn diese einen Dienstwagen anschaffen und betreiben.

Die Vorstellung, daß die weitere Popularisierung des Veloverkehrs in der Großstadt, durch – nach meinem Empfinden als Buße für das jahrzehntelange Protegieren des sog. MIV – alsbaldige umfangreiche Bauaktivitäten angekurbelt werden könnte, ist schlicht. Wer sich bisher vom Radfahren etwa von Steinpflaster welcher Art auch immer abhalten läßt und etwa auf Asphaltdecken wartet, möge wegen mir gern darin verharren, bis sprichwörtlich die Steine blühen. Unsere Vorfahren haben sich nicht von Schlackesteinen abschrecken lassen, oder von den kernigen Kopfsteinen etwa in der Thomasiusstraße. Ok, da war das “Fixie” noch nicht erfunden, die robusten Velos hatten sog. Ballon- oder Halbballonreifen (man sagte dabei noch nicht Reifen, sondern sprach von Decken), die Sättel schöne Sprungfedern, Damen und Herren trugen radelnd Hut.

Wenn man sicher ist, daß Straßen Autostau erzeugen, ist man anscheinend auch sicher, daß Radwege, endlich asphaltierte Seitenstraßen, geteerte Waldwege, Liviaplatzmodellprojekte, und was noch immer, Veloverkehr quasi generieren. Es liegt mir fern, diese Vorstellung in ihren Grundfesten erschüttern zu wollen, bin aber sicher, daß es nicht klappen wird, jedenfalls nicht im erträumten Umfang. Wozu auch? Wenn die Masse kritisch wird, rette sich wer kann.

Also ich fahre mit dem Fahrrad aus nur drei Gründen:
1. Weil es Spaß macht,
2. Weil es deutlich mehr den Körper trainiert als Auto zu fahren, es ei denn man schiebt sein Auto,
3. Weil ich nach dem Fahrradfahren früh morgens wach auf Arbeit ankomme.

Diese Gründe reichen mir vollkommen aus. Das woke Klima brauche ich nun wirklich nicht noch. Ich fahre einfach und warte nicht auf neue Fahrradwege, und wo keine sind fahre ich einfach drumherum…

Das genügend Radwege fehlen ist unbestreitbar.
@Christian:
“Der MIV zehrt im Übrigen von Anreizen wie Dienstwagenprivileg, Steuersubventionen u.ä.”
Dienstwagenprivileg gibt es auch für E-Fahrräder. Den Begriff Steuersubvention ohne Dienstwagenprivileg müssten Sie mir mal erklären, besonders in Gegensatz zum Fahrrad.

Ich kann Christian nur zustimmen. Es fehlt an Radwegen und sicheren Radparkmöglichkeiten, ganz extrem am Hauptbahnhof. Es würden deutlich mehr Menschen ihre Wege per Rad bewältigen, wenn die Verkehrssicherheit für Radfahrende nicht so stark wie heute durch den MIV beeinträchtigt wäre, dazu gibt es meines Wissens auch Untersuchungen.

“Ja, es gibt ein paar Benachteiligungen gegenüber Kfz, die sind nicht neu und zum Teil borniert”

Nun, da machen Sie es sich ein bisschen zu einfach.
Jahrzehntelang wurde die Infrastruktur für den MIV optimiert, da könnt ‘ihr Radfahrer doch einfach auch dort lang fahren. Und in Parks gibt es ja auch ein paar Wege für Euch.’

Wenn ich die Priorität Klima setze, was jetzt einfach dran ist, muss ich auch für Bedingungen sorgen, dass die Menschen ökologischen Verkehr annehmen und bestenfalls bevorzugen.
Mit Ihrer Ansicht werden sie wenig Bürger dafür gewinnen können.

Der MIV zehrt im Übrigen von Anreizen wie Dienstwagenprivileg, Steuersubventionen u.ä.

Und “seit Menschengedenken” gab es nur andere Fortbewegungsmöglichkeiten; den motorisierten Verkehr gibt es erst seit der Industrialisierung, und den MIV erst noch später.

Man kann sich seit Menschengedenken schon zu nahezu allen Jahres- und Tageszeiten und Wetterlagen auf sein Velo schwingen, auch und gerade in der Stadt, oder konkret Großstadt. Ja, es gibt ein paar Benachteiligungen gegenüber Kfz, die sind nicht neu und zum Teil borniert, aber es gibt keinen Grund für weitreichende Bauaktivitäten, schon gar nicht in Parks, Wäldern, uns dergleichen. Die vielen “Na, und?”s, die ich neulich las, verstehe ich nicht.

Hallo Urs,
selbstverständlich teile ich Ihre Einschätzung, dass im Zweifelsfall Straßen und ÖPNV zu priorisieren sind. Die Befahrbarkeit der Straßen ist für Rettungsdienste, Polizei, Handwerker usw. zwingend notwendig.

Rechtlich betrachtet darf ich als Fahrradfahrer dann auf der Straße fahren,
wenn es mir nicht anders möglich ist. Bei dem heftigen Schneefall vor zwei Jahren bin ich ab dem Moment, in dem die ersten Straßen geräumt waren, auch wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Ich war sogar weniger eingeschränkt als die Autofahrer und einer der wenigen pünktlichen Kollegen (viele Autofahrer waren spontan krank), weil ich die noch nicht geräumten Passagen stapfend und das Rad schiebend überwinden konnte, außerdem beim Parken sehr genügsam bin 😄

Ich will nur sagen, dass ich da keinen großen Unterschied zwischen Rad und Auto sehe. Radfahren ist nicht nur bei Schönwetter möglich, und sollte deswegen bitte auch nicht als etwas schönes zusätzliches, sondern als etwas alltägliches betrachtet werden. Bei viel Schnee stehen wir alle, äh, im Regen…

Das heißt also, mal ganz abgesehen von Schnee und Eis, wie wir es recht heftig vor zwei Jahren hatten: es wird immer wieder Fälle geben, wo Radfahrern eben nicht ohne Probleme ganzjährig möglich sein wird. Und prioritären Winterdienst auf Radwegen halte ich für falsch. Seien wir froh, wenn die Straßenbahnen nicht steckenbleiben, die vor 2 Jahren.

Daß größere Pfützen auf Parkwegen zustande kommen können, ist wirklich ein Argument für Asphaltierung? Schlamm auf Wegen, und zwar vollumfänglich, kenne ich in Schleußig neben der Elster, iderur im hinteren Rosental, und zwar nach Regentagen, dann kann man an paar Stellen mit gewöhnlichen Velo steckenbleiben, muß absteigen uns watet im Schlamm.

Asphalt, die obere Schicht von neuen Straßen und Radwegen, wird aus Erdöl gewonnen. Teer/Teeröle werden aus Kohle hergestellt. Asphalt enthält keine Teeröle. Teer (festere Fraktion) und Teeröle sind seit Jahrzehnten für den Straßen- einschließlich Radewegbau verboten.

@Sebastian
> Weswegen konkret nicht nutzbar? Wegen Pfützen etwa?
Haben Sie eventuell noch ein, zwei Beispiele für konkrete Wege, die dann für längere Zeit (Sie schreiben von “Tagen”) nicht fürs Rad nutzbar seien?
Ja, Johanna- Park, kurz vor der Überquerung der Edvard- Grieg- Allee. Pfütze quer über den gesamten Weg. Bis gestern war endlich soviel verdunstet, dass man diese mal auf dem eigentlichen Weg umfahren konnte. Bis dahin war nur ein Ausweichen über das Gras möglich, der rest war Schlamm. Der Regen war Ende vergangener Woche…

Zum Thema Elberadweg etwas aus der Welt der Wikipedia:
“Der Elberadweg ist überwiegend zum Elberad- und Wanderweg ausgebaut. Er wird sowohl von Radfahrern als auch von Fußgängern genutzt.”

Für die Verfechter der geteerten Weg durch den Auenwald, Teeröle treten dann in den Boden ein und vergiften die anliegende Vegetation. Das passiert bei geschlemmten Wegen nicht. So sind Asphaltdecken in Naturschutzgebieten sogar verboten und stattdessen nur wassergebundene Wegedecken erlaubt.

> ta da: bei einem niedrigeren Tempolimit als derzeit
Und warum ist diese Methode beim Konflikt Auto/Fahrrad für Sie (vermutlich) völlig gangbar, beim Konflikt Fahrrad/Fußgänger aber nicht?

> …nach einem Regentag anschauen. Dann sind diese Wege tagelang nicht nutzbar.
Weswegen konkret nicht nutzbar? Wegen Pfützen etwa?
Haben Sie eventuell noch ein, zwei Beispiele für konkrete Wege, die dann für längere Zeit (Sie schreiben von “Tagen”) nicht fürs Rad nutzbar seien?

In meiner Praxis ist bisher nur Schneematsch als Zustand bekannt, der Radfahren wirklich verhindert. Egal auf welchem Belag der Schneematsch liegt, das ist mir dann zu gefährlich. Aber da gibts sicher unterschiedliche Meinungen, ab wann ein Weg “unnutzbar” ist.

@Sebastian
Also wenn es auf dem (Elbe-) Radweg zu Nutzungskonflikten kommen kann, baut man den Radweg so, das Radfahrer nicht so schnell fahren können, denn je geringer die Geschwindigkeitsunterschiede desto sicherer? Überträgt man dies jetzt auf die Nutzungskonflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern auf der Straße, ist man…ta da: bei einem niedrigeren Tempolimit als derzeit.
Bei asphaltierten Radwegen auch in Parks sehe ich weniger die ggfs. mögliche schnellere Geschwindigkeit (diese ist ja auch immer noch von der körperlichen Verfassung des Fahrers abhängig), sondern wegen der ganzjährigen Nutzung. Das auf sandgeschlämmten Wegen nichts wegsickert kann man sich gerne mal nach einem Regentag anschauen. Dann sind diese Wege tagelang nicht nutzbar.

Hallo Christian,
> Wie schön wäre es also, Unfälle auf den Straßen zu verringern, in dem wir den Straßenzustand so anpassen, dass PKW-Fahrer gar nicht schneller fahren können!
Naja, wenn Sie das schön finden? Sie müssen nur in einer Straße fahren, in der es diese eingebauten Halbwellen gibt. Da wird Ihnen das Herz aufgehen…(nicht)

> “Also die Wirkung von Sandstaub (im Sommer vor allem auf geschlämmten Wegen), Dreck und Salzwasser (im Winter) auf das Rad ist mindestens genauso schlecht (für Kettenwerk, Bremsen, Züge, Felgen) wie ein paar Schlaglöcher für eine Radaufhängung.”
Sandstaub und Dreck nehme ich jetzt mal zusammen, ist ja das Gleiche im Endeffekt. Dass die Kette so und so verdreckt übers Jahr, das hatte ich ja schon geschrieben. Den geringen Effekt auf die Felgenbremse auch, bleiben noch die Züge: Der Bowdenzug ist ja gekapselt, und die Ein-/Austrittsstellen auch geschützt. Am Griff oben gibt es Muttern und Kontermuttern, so dass der Einfädelungsschlitz immer unten sein kann und kein Wasser rein kommt. Oben am Lenker wäre eh der falsche Ort für Wasser, was auf dem Weg steht, aber egal. Bleibt noch das andere Ende des Zuges, auch das ist entweder gekapselt (Endkappen) oder mit kleinen Faltenbälgen überzogen. Ich sehe da keine Mehrbeschädigung durch einen schlechteren Bodenbelag, über den man fährt. Bleibt noch Ihr Argument des Salzwassers…das werden Sie eher nicht auf Waldwegen / Sandwegen finden, sondern eher auf dem Asphalt, wie Sie ihn sich wünschen.
Ich bleibe bei dem, was ich seit vielen Jahren als Radler erlebe. Ich komme mit dem Rad gut durch die Stadt, Richtung Halle könnte es tatsächlich hier und da besser werden, Richtung Seen geht es prima ohne zu lahmen. Die Technik vom Rad, abgesehen von den meist eher schlechten Federgabeln, verschleißt viel eher aufgrund anderer Umstände als dem Bodenbelag. Echte Schlaglöcher, also konkret definierbare Fahrbahnfehler, wie Sie hier als Vergleich zu Schlämmwegen vorgebracht werden, bringen Spitzenbelastungen ganz anderer Dimension ins Auto-Fahrwerk.

Das Asphalt die bessere Variante ist, darüber besteht sicher Konsens.
Ich glaube, ich hab die Debatte hier anders verstanden als Sie. In meiner Wahrnehmung drehte es sich genau um das “besser oder nicht”, aber ich kanns auch falsch gelesen haben…

@Sebastian
“Ich hab doch nicht von Nachteilen geschrieben, sondern vielmehr von dem Vorteil der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit der Radler” – Sie sind lustig!
Wie schön wäre es also, Unfälle auf den Straßen zu verringern, in dem wir den Straßenzustand so anpassen, dass PKW-Fahrer gar nicht schneller fahren können!

Nach meiner Internetrecherche sind sandgeschlämmte Wege übrigens gar nicht wasserdurchlässig. Daher auch die Neigung, damit das Wasser ablaufen kann und daher der ganze Belag stückweise an den Rändern im Unterholz verschwindet. Und Pfützenbildung.

Also die Wirkung von Sandstaub (im Sommer vor allem auf geschlämmten Wegen), Dreck und Salzwasser (im Winter) auf das Rad ist mindestens genauso schlecht (für Kettenwerk, Bremsen, Züge, Felgen) wie ein paar Schlaglöcher für eine Radaufhängung. Das Asphalt die bessere Variante ist, darüber besteht sicher Konsens.

“Aber doch wohl für eine gute Sache, oder?” Auf jeden Fall!

Thema Verkehrsfläche und deren Nutzung: sicher muss nicht überall jeder die gleiche Fläche bekommen, aber derzeit gibt es ein Missverhältnis, welches durch die Klimaschädlichkeit mancher Verkehrsarten noch mehr Brisanz erhalten hat.

Hallo Christian,
die meisten Leute, die sich in meinem Wahrnehmungsbereich darüber austauschen, sind wie ich keine Verkehrswissenschaftler. Es kann schon sein, dass “Gehen” im Lehrbuch zu den Verkehrsarten hinzugezählt wird. Die Fehlinterpretation, die ich mal herausarbeiten wollte ist, dass sich aus dieser theoretischen Definition (Verkehr = ein Mensch bewegt sich [außerhalb seiner Wohnung?]) abgeleitet wird, dass alle Verkehrsarten auf allen Flecken der Stadt gleich viel Platz bekommen müssten.

> Der Elberadweg ist ein RADweg.
Sie können auch das GANZE Wort groß schreiben, das ändert nichts an der Nutzungspraxis mit den seit vielen Jahren existierenden Konflikten. Völlig egal, wie die Strecke in der Theorie heißt. Ich hätte (sowohl im Auto als auch auf dem Rad) auch gern, dass sich auf der Fahrbahn keine Jogger oder Käffchentrinker gehend in Fahrtrichtung fortbewegen, aber praktisch gesehen gibts eben auch Schlafmützen. Ich kanns nicht ändern, ein Schild “Radweg” kann es offenbar auch nicht.

> Sandgeschlämmte Wege habe diverse Nachteile. Diese deswegen zu forcieren, wäre unlauter.
Was verstehen Sie unter “unlauter”? Ich würde darunter verstehen, wie Sie mein Argument verdrehen. Ich hab doch nicht von Nachteilen geschrieben, sondern vielmehr von dem Vorteil der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit der Radler, der die Konflikte senken könnte. Was haben denn die Fußgänger davon, wenn auf dem Weg zwischen Pferderennbahn und Schleußig dann die Vorwarnzeit zwischen Wegklingeln und Ausweichen noch kürzer wird? Oder auf der “Cossi-Rennbahn” auf den Dammwegen und den Wäldern?
Noch dazu, dass auf so einem Weg eben doch mehr Wasser versickert als auf Asphalt, auch wenn wir dabei sicher nicht von großen Dimensionen reden. Vielleicht ist es auch günstiger im Vergleich zu Asphalt, das weiß ich nicht. Wäre dann ein weiterer Vorteil.

> Sandstaub, Dreck, Steinchen und Wasser sind auch technikfeindlich für Fahrräder.
Was machen Steinchen denn mit einem Fahrrad, im Sinne der Technikfeindlichkeit? Was macht denn bitte Wasser aus? Ich putze mein Rad mit dem Wasserschlauch, ich fahre es durchaus auch mal bei Regen – ich sehe die technischen Konsequenzen nicht. Auf welche Bauteile spielen Sie konkret an?
Eine Kette müssen Sie so und so gelegentlich reinigen, je nach Schaltungsbauart auch mehr als nur die. Die Felgenbremse ist nach ein-zwei Radumdrehungen wieder sauber.

> Radweg/Fußweg. Also noch mehr Flächenverbrauch.
Aber doch wohl für eine gute Sache, oder? 😉

@Sebastian
Die Grunddefinition von Verkehr ist die Bewegung, auch und eben von Menschen.
Das ist meiner Meinung nach keine Fehlinterpretation.

Der Elberadweg ist ein RADweg.

Ja, Wege, die sowohl von Radlern als auch Fußgängern genutzt werden, bergen Konflikte. Stimmt.
Aber deswegen würde ich sie nicht per se “schlecht” bauen, damit es weniger Konflikte gibt.
Sandgeschlämmte Wege habe diverse Nachteile. Diese deswegen zu forcieren, wäre unlauter.

Sandstaub, Dreck, Steinchen und Wasser sind auch technikfeindlich für Fahrräder.
Und stören den Menschen daneben direkter als im geschützten Auto.

Im Vergleich zu Straße/Fußweg und in der Konflikt-Konsequenz müsste man dann getrennte Wege vorhalten: Radweg/Fußweg. Also noch mehr Flächenverbrauch.

Ich hätte auch nichts gegen Neuversiegelung durch Radwegen, wenn der Nutzen stimmt. Insofern, als dadurch weniger Menschen umweltschädlichere Verkehrsmittel nutzen. Der Gewinn wäre größer.
Das Gros der Versiegelung durch Verkehr dürfte auch nicht durch Radwege entstehen, sondern durch Straßen, Parkplätze u.ä.

Hallo Christian,
> Was gibt es für “Nutzungskonflikte” auf einem Radweg? Beispielsweise Elberadweg?
Na die zwischen Fußgängern und Radfahrern zum (häufigsten) Beispiel. Auch in den hiesigen Wäldern gibt es viele Fußgänger, die sich den Platz mit Radlern teilen. Wenn Sie einen Weg nun von mir aus “Radweg” nennen, ist lange nicht ausgeschlossen, dass darüber auch Leute laufen werden. Demnach die Verkehrsform, die von den ganz grundsätzlich Engagierten gern als “die Grundform” des Verkehrs fehlinterpretiert wird.

> Warum sollte ein solcher – begrenzenderweise – auf einen Sandweg degradiert werden?
Um die Spitzengeschwindigkeit der Radler zu senken und die Konflikte so glimpflicher ablaufen zu lassen? War das jetzt eine rhetorische Frage von Ihnen?

> Dann sind Sie auch für möglichst viele Schlaglöcher auf wichtigen Routen?
Falls Sie auf den Autoverkehr anspielen:
Schlechter Vergleich. Ich habe nicht für tendenziell Technik-kaputtmachende Maßnahmen wie Schlaglöcher auf Radwegen plädiert, sondern gesagt, dass ein nicht-Asphalt-optimierter Weg geringere Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern aufweisen würde. Und ein Sandweg macht Ihre Reifen nicht kaputt, eine Pfütze auch nicht.
Nebenbemerkung: Abseits von schlechtem Fahrbahnzustand auf Straßen, den es Stand heute oft in Leipzig gibt, wegen dem Traggelenke, Stabigummis oder Stoßdämpfer stark abgenutzt werden, gibts doch auch heute schon Maßnahmen der Stadt, um auf wichtigen Routen den Autoverkehr zu behindern, ebenfalls mit dem Ziel Konflikte zu entschärfen. Wäre doch nun nichts Neues, dieses Mittel.

> Für MIV versiegelt man viel mehr m² als für einen Radweg.
Das dies so ist, kann ich mir auch gut vorstellen. Aber Teile der Diskussion ab Kommentar 2 zielten darauf ab darzulegen, dass für Radverkehr durchaus Neuversiegelung in Kauf genommen wird. Das Infragestellen der Darstellung von Gerd Stefans erstem Kommentar hat demnach nicht verfangen. Erst Recht nicht der billige Versuch ihn als “Troll” zu diskreditieren.

@Sebastian
Was gibt es für “Nutzungskonflikte” auf einem Radweg? Beispielsweise Elberadweg?
Warum sollte ein solcher – begrenzenderweise – auf einen Sandweg degradiert werden?

Wissen Sie, wie viele Nutzungskonflikte es auf normalen asphaltierten Straßen gibt?
Dann sind Sie auch für möglichst viele Schlaglöcher auf wichtigen Routen?

@gerd stefan
Es ist nur ein Drittel – siehe unten.

“Welche sind uns “lieb und teuer”?”
Siehe unten. Verhältnismäßigkeit (und Politik @Sebastian) sollten entscheiden.
Radverkehr soll mehr werden, ist erwünscht. Daher würde ich solche “Versiegelungen” befürworten, während ich ablehnend ggü. Versiegelungen durch noch mehr fossilen Verkehr wäre.
Hier ist im Übrigen auch der FLÄCHENVERBRAUCH ein wichtiges Vergleichskriterium.
Für MIV versiegelt man viel mehr m² als für einen Radweg.

” Bis zu 70 Prozent der Bodenversiegelung in Deutschland von 52 Hektar pro Tag (das sind zwei Drittel der Fläche von Leipzig pro Jahr) gehen auf das Konto des Verkehrssektors.” Das ist der plakative Ansatz, denn ich kritisieren wollte. Zum Verkehrssektor und seinen versiegelnden Wirkungen gehören auch neu gebaute Radwege auf naturnahen Flächen einfach dazu. Der Rad-Schnellweg, der zwischen Leipzig und Halle gebaut wird, führt zu umfangreichen Neuversiegelungen. Also welche Versiegelungen sind uns denn nun lieb und welche teuer ?

Ich glaub nicht, dass Herr Stefan ein Troll ist. Er wird nur anders als andere Kommentatoren “wahrgenommen”, wie man anhand des in Gänze aggressiv und ursprünglich beleidigend formulierten, dennoch lediglich sparsam zensierten Kommentars im Plagwitzer Wagenplatz-Artikel kürzlich bemerken konnte. Aber so ist es halt – wir dürfen hier Alle schreiben, das ist ein Privileg. Niemand sagt, dies hier sei ein komplett freies, neutrales Meinungsforum.

Und ja, natürlich hat Herr Stefan Recht. Es gibt “gute” und “schlechte” Neuversiegelung. Will ich das Eine (Verbesserung des Radverkehrs) ist das Andere (Baumaßnahmen, Einebnung, maschinelle Pflege, Asphaltierung,…) manchmal nötig. Und dann ist es nur noch Politik zu sagen, wohin man tendiert.
Solaranlagen (gut) auf dem Biotob-Berg Seehausen (nicht so gut) sind auch ein schönes Beispiel für Politik dieser Art.

Ich finde mich im Kommentar von Thomas_2 ganz gut wieder. Asphalt auf Radwegen kann lange halten, sieht man am Cossi-Rundweg. Wenn nicht gerade Wurzeln darunter den Belag heben. Dann muss wieder schwere Technik ran; die Reparatur dauert praktisch leider meist lange, bis es endlich getan ist.
Die Nutzungskonflikte, die eine so verbesserte Radstrecke mit ihren Beschleunigungseffekten mit sich bringen, sieht man auch ganz gut. Der Elberadweg in und um Dresden ist ein weiteres Beispiel dafür. Da ist ein Sandweg manchmal besser, auf dem man ja auch mit Pfützen nach Regentagen weiterkommt.

Ich denke, das ist immer alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit, aber auch Sicherheit.

Der Weg für ein schmal bereiftes Fahrrad muss glatter und griffiger sein als für einen PKW.
Insofern: Klar, warum nicht ein paar Schlackesteine austauschen, damit die PKW wieder entspannter fahren können.
Allerdings sollte man mit dem Rad auf solchen Straßen eine separate griffigere Spur haben, wenn die Steine schon so glatt sind, das höhere Unfallgefahr besteht. Versiegelt ist es sowieso.

Im Sinne der Verhältnismäßigkeit wäre ich auch für Asphaltwege auf wichtigen Verbindungen durch den Wald.
Wichtig ist, dass mehr Leute sicher Strecken damit zurücklegen können. Der Gewinn für die Umwelt ist viel größer, als durch die etwas höhere Versiegelung – statt ungeeigneten Schlämmwegen.
Das macht das Kraut nicht mehr fett, da gibt es größere und andere Umweltsünden.

Was spricht gegen die Meinung, dass Radfahren das ganze Jahr über möglich sein soll? Bei PKW ist es ja prinzipiell auch so (gewollt).

Was meint User “Thomas_2” mit “Strohmannargumentation”, ich meine generell? Mein Name ist nicht Strohmann. Ich tippe hier auch nicht im Namen Sonstiger. Ich bin auch, je älter ich werde, gegen Verabsolutierungen, aber, sagen wir, Stimmigkeit von Ansichten und Argumenten wäre schon gut, oder? “Fahrradfahren muß ganzjährig ohne Probleme möglich sein.” ist so eine Verabsolutierung. Lassen Sie Ihren eigenen Gedanken einmal sacken.

Was fällt mir zu den Kommentaren von Herrn Stefan ein: “Don’t feed the troll”.

Das einzige Positive an den meisten seiner Beiträge ist, dass die Stammtischinhalte relativ eloquent und grammatikalisch korrekt vorgetragen werden. Dies ist man heutzutage leider meist anders gewohnt. Das ändert jedoch nichts an der inhaltlichen Bewertung seiner Scheindebatten. Viel Whataboutism und am Thema haarscharf vorbeigehende Scheinsachdiskussionen.

Ok, ich geb’s zu: Jetzt hab ich den Troll ebenso gefüttert. 😉

Das sind schon wieder Diskussionen.
Dann wird halt für Fahrradwege Fläche neu versiegelt, na und?
Dann wird halt alter Belag durch neuen ersetzt, na und?
Fahrradfahrern muss ganzjährig ohne Probleme möglich sein. Dazu gehört es, dass die Strecken ordentlich geräumt werden können. Das geht nur, wenn die Flächen auch recht eben sind, also ordentlich geteert. Ja, auch auf viel benutzten Waldwegen.
Wird die Natur hier geschädigt? Ich denke nicht mehr, als wenn aller paar Jahre schwere Baumaschinen Split/Kies auftragen und einschlämmen.
Zumal so präparierte Strecken auch sehr lange halten werden (fährt ja kein schweres Auto drüber).
Für mich klingt das alles nach Strohmannargumentation: Wenn ich für Umweltschutz bin, muss ALLES in meinem Handeln konsequent und konsistent sein, sonst kann man es KOMPLETT lassen.

@Urs
> Daß wir uns nun aber gegen Pflastersteine, insbesondere Schlackesteine wenden sollen, weil diese halt rutschig werden können, ist mir ein zu dünnes Argument. …Sportlich orienterte Velozipedisten auf schmalen Pneus wollen es immer tischeben, tja.
Ja, es geht hier auch um Sicherheitskriterien. Genauso wie sich auf solchem Belag der Bremsweg eines Autos verlängert, sind diese eben ungeeignet für gewisse Verkehrsarten. Bei Pferdefuhrwerken war das damals sicher weniger relevant. Außerdem bevorzu8gen nicht nur sportliche Radfahrer einen ebenen Belag. Auch für Kinder und alle anderen Radfahrenden sind solche Beläge ein Ärgernis. Und auch Autofahrer hätten doch gern immer eine schlaglochfreie glatte Piste, oder?

Da bin ich doch auf Gretchen ihrer Seite und demonstiere gegen diese Vogelkiller-Maschinen. Und wehe in meiner Umgebung wird so ein Windrad hingebaut . Das ist Kolonialismus…
Ansonsten haben die alle einen an der Klatsche.Aus

Ganz bestimmt hat die Definition, was nun als Versiegelung gilt, und was nicht, auch eine gewisse Willkür. Das macht grundsätzlich nichts. Und wegen mir ist ein geteerter Weg mit einigen zusätzlichen Vorkehrungen in bestimmten Fällen freundlicher für die Weiterleitung von Regenwasser in den Untergrund. Daß wir uns nun aber gegen Pflastersteine, insbesondere Schlackesteine wenden sollen, weil diese halt rutschig werden können, ist mir ein zu dünnes Argument. (Und dazu kann ich nur ergänzen, daß mir vor 20 Jahren im Graphischen Viertel mal der Bremsweg im Auto auf genau solchem Pflaster schon bei Trockenheit zu lang wurde, und daß ich vor 10 Jahren mal nahe der Lassallebrücke beim Abbiegen Richtung Könneritzbrücke sehr heftig vom Rad gefallen bin.) Jedenfalls sollte es sich m.E. von selbst verstehen, die 10 Millionen Schlackesteine, die Ende des 19. Jahrhunderts in Leipzig https://de.wikipedia.org/wiki/Mansfelder_Kupferschlackensteine#Orte_mit_Kupferschlackensteinepflastern verlegt worden sind, nicht einfach zu bemäkeln. Diese Würfel mit 16cm Kantenlänge könnte man in der Tat drehen, vermutlich sind weithin noch fünf Seiten rau, die müßte man von Mörtel befreien. Könnte es aber sein, daß dieser Schritt zu mühsam erscheint, und daß Teerungen/Asphaltierungen letztlich einträglicher sind für die Ausführenden? Denke ich zum Beispiel an die Menckestraße, dort ist die Fahrbahn noch elender, als sie in den Siebzigern und Achtzigern je war. Dort wären vielleicht 500 kaputte Schlackesteine auszutauschen (dazu bräuchte man einen Preßlufthammer und einen Springfrosch) und halt Ersatzsteine, die es bestimmt gibt, und schon wäre die Fahrbahn wieder in Ordnung, nur vermute ich, daß man hier mit einem langen Atem lieber auf welches Förderprogramm auch immer wartet, um dann fein zu teeren. Unsere Vorfahren wußten aber, was sie an Pflastersteinen hatten. Sportlich orienterte Velozipedisten auf schmalen Pneus wollen es immer tischeben, tja.

@fra
Nach Wikipedia gibt es eine gute Seite, nämlich die beim Gießen unten befindliche. Dort wurde zuerst Schlackensplitt in die Form geschüttet, obenauf dann die Schlacke gegossen.
Das würde heißen, ist diese raue Seite abgenutzt, gibt es nur noch die gegossenen Seiten.
Aber vielleicht sind die immer noch griffiger als die abgelutschte obere Seite…

@gerd stefan
> Aus Sicherheitsgründen werden Radwege außerorts regelmäßig neben die eigentlichen Fahrbahn gelegt und neu errichtet. Das führt zu bedeutsamen Neuversiegelungen.
Aus Sicherheitsgründen bzw. als Schutz der Radfahrer VOR dem Autoverkehr. Wäre demnach eine gute Neuversiegelung. Gibt es sie nicht, wird dort weniger Rad gefahren, gibt es sie, wahrscheinlich etwas mehr (und hilft dadurch der Umwelt). Man könnte auch das Tempo der Autos reduzieren. Oder den Asphalt auf der Straße weglassen, fahren ja jetzt eh vermehrt SUVs durch die Gegend. Oder haben Sie einen anderen Vorschlag?

Auf jeden Fall sind gepflasterte Wege bedeutend nachhaltiger als Asphalt. Einmal wegen der längeren Haltbarkeit und zweitens wegen der Wiederverwendbarkeit.
PS: Mansfelder Kupferschlackensteine haben kein gut bzw. schlechte Seite, notfalls andersherum wieder verlegen.

Aus Sicherheitsgründen werden Radwege außerorts regelmäßig neben die eigentlichen Fahrbahn gelegt und neu errichtet. Das führt zu bedeutsamen Neuversiegelungen. Einfach mal über Land fahren über die Scheibe der kleinen Heimatstadt hinaussehen, am Besten gleich mit dem Fahrrad. Und wer die kleine Heimatstadt nicht verlassen will bleibt am PC sitzen und sieht sich Luftbilder an.

@radograph
Da fällt mir meine schon gelegentlich gestellte Frage wieder ein, ob man solche Schlackesteinoberflächen nicht mit einer Maschine “abhobeln” oder “anfräsen” kann, sodass eine gleichmäßige rauhere Oberfläche entsteht?

Das würde das Oberflächen- und Ebenheitsproblem beseitigen; der Belag könnte nachhaltig weitere Jahre dort verbleiben.

@Urs: Mit Schlackesteinen befestigte Flächen sind versiegelt, da kommt praktisch kein Wasser durch. Bei der Mannsfelder Kupferschlacke geht es übrigens nicht um die Ebenheit, sonder darum, dass diese Steine bei Nässe unheimlich rutschig werden, was sehr leicht zu Stürzen führt. Gerade wenn man den Arm zum Abbiegen heraushält und daher einhändig fährt und sich eventuell noch umsehen muss, rutscht man leicht ‘mal unkontrolliert weg.

Es gibt tatsächlich Neuversiegelung für separat geführte Radwege in Leipzig, so z.B. entlang der Alten Tauchaer Straße zwischen Liebertwolkwitz und Holzhausen, wo Ackerfläche versiegelt wurde. Der ernorm große Verlust an Ackerfläche rührt allerdings von Anforderungen aus dem Autoverkehr her. So gibt es Mindestabstände von der Fahrbahn zu neu gepflanzten Bäumen, und einen breiten Entwässerungsgraben. Insofern ist der Nutzen separater Führungen gegenüber dem Flächenverbrauch abzuwägen und, wo vorhanden, z. B. der gemeinsamen Nutzung von Landwirtschaftswegen der Vorrang zu geben.
Start verdichtete unbefestigte Oberflächen sind im Übrigen praktisch auch versiegelt. Für den Wasserhaushalt sind sie tatsächlich ungünstiger als ein gut gestalteter asphaltierter Weg mit Versickerung in den seitlichen Bereichen, weil durch die Pfützenbildung auf unbefestigten Wegen deutlich mehr Wasser verdunstet. Zudem bleiben befestigte Wege bei intensiver Nutzung schmaler als unbefestigte.

@Urs
Versiegelt sind die von Ihnen genannten Straßen/Wege bereits. Auf eine Pflasterung oder Platten mit Fugen gelten als versiegelte Fläche. Welche Belag- Lösungen es für Wege in Parks und im Auwald gibt weiß ich nicht. Diese Thematik finde ich grundsätzlich schwierig. Eingriffe in die Natur sind wenig wünschenswert. Aber das Ermöglichen einer ganzjährigen Befahrbarkeit einiger Wege (Routen) für Radfahrer trägt mit Sicherheit dazu bei, das mehr Rad statt Auto gefahren wird. Hilft der Umwelt ja auch. Fraglich ist m.E. außerdem, inwieweit die derzeitigen Parkwege (sandgeschlämmt) überhaupt als nicht versiegelte Fläche gelten können. Versickern tut dort nämlich nicht viel, wie man an den Pfützen tage nach Regenfällen gut sehen kann. Und im Sommer wirbeln Radfahrer eine Unmenge Staub auf.

Ist das nicht eine Versiegelung, wenn in der Antonienstraße letzten Sommer nach Jahrzehnten der etwas uneben gewordene Betonplatten-Untergrund von Rad- und Fußweg nicht etwa durch ordentliches Neuausrichten der Platten, sondern durch gesamthafte Teerung ersetzt worden ist? Irgendwo, vielleicht im Amtsblatt, las ich was von “Rissen im Belag”, die der Anlaß für diese durchaus aufwendige Aktion gewesen wären, was bei Lichte besehen Unfug ist, weil die Platten selbstredend mit Fugen verlegt gewesen waren, die eine gewisse Durchlässigkeit belassen hatte, und daß sich solche Platten nach geschätzten 40 Jahren etwas heben oder senken, ist unvermeidlich und letztlich ein gutes Zeichen, daß sich im Untergrund etwa noch Wurzeln ausbreiten, oder dergleichen. Mit der jetzigen Piste ist sicher für Freunde des schmalen Radreifens alles paletti, aber es ist eben eher Frevel. Und da kann man zwar meinen, das sei nur gerecht, die Fahrbahnen seien ja auch geteert, aber mit dieser Logik sind Natur und Umwelt halt nicht geholfen.

Und vor einer Weile las ich in diesem Medium was von Wünschen, die “Linie” im südlichen Auwald zu teeren. Wenn das keine frevelhafte Idee ist, weiß ich auch nicht! Da fährt die Majorität auf Velos mit betont geländegängigen Pneus, und dann so eine naturschutzfeindliche Forderung?

Neulich, als es um die Emiliestraße ging, war ja auch ein Renovierungsgrund, daß es mitunter (sic!) bei Nässe schwierig wäre für Radfahrer, auf den Schlackesteinen zu fahren. Du meine Güte! Was für ein vorgeschobener Grund, der nun dazu führt, auch diese Straße zu versiegeln, weil man es zu poflig findet, die alten Steine neu auszurichten? Und das Lärmschutzargument, das ich dazu las, ist leider auch halbseiden.

„Die Dringlichkeit der klimagerechten Transformation aller gesellschaftlichen Bereiche wird allzu oft durch das Klein-Klein parteipolitischer Auseinandersetzungen, durch narzisstisches Profilierungsgehabe politischer Akteur/-innen und durch den Einfluss fossiler Lobbyist/-innen aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt.“

Das stimmt und bringt es schön auf den Punkt.
Auch wenn das in manchem Kommentaren hier gern verniedlicht wird (wir hätten ja noch Zeit) und die Konsequenzen daraus als Drangsalierung der Bevölkerung bezeichnet werden.

“Bis zu 70 Prozent der Bodenversiegelung in Deutschland von 52 Hektar pro Tag (das sind zwei Drittel der Fläche von Leipzig pro Jahr) gehen auf das Konto des Verkehrssektors.”

Das stimmt aber so nicht.
Die Fläche von Leipzig beträgt ca. 30000ha.
Lt. UBA liegt die tägliche Umwidmung bei 56ha/Tag, davon 45% versiegelt!
Macht im Jahr ca. 10.000ha.

Also beträgt die Bodenversiegelung in Deutschland durch den Verkehrssektor ca. ein Drittel der Fläche von Leipzig.

[https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/bodenbelastungen/bebauung-versiegelung]

@gerd stefan
Bitte mal benennen, wo für Radwege neue Flächen versiegelt werden. Das widerspricht ja dem großen Aufregen über das Aufpinseln von Radwegen auf vorhandene Fahrbahnen. Man kann einfach nicht alles haben, man muss sich schon mal für einen Standpunkt entscheiden.
Btw: Mir fehlen sogar noch Radwege (einzelne Routen, nicht alle Wege) durch die Parks und den Auenwald mit fahrradtauglichem Untergrund, die auch bei bzw. die Tage nach Regenfällen nutzbar sind.

Der Verkehrssektor besteht nicht nur aus Autos, auch Fahrradfahrverkehr gehört dazu. Für separat geführte Radwege werden erhebliche Flächen neu versiegelt. Man kann einfach nicht alles haben. Es gibt demnach gute und schlechte Neuversiegelung.

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