Nicht nur in der Stadt muss endlich mehr für den Schutz der Schmetterlinge getan werden. Auch in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten um Leipzig sind die Schmetterlinge unter Druck geraten – durch Flächenversiegelungen, verschwundene Blühwiesen und Einsatz von Pestiziden.
Auch das ist ein Grund dafür, dass es für mehr ökologische Landwirtschaft geben muss. Mitte Juli besuchte das Schmetterlingsschutz-Projekt VielFalterGarten die Solidarische Landwirtschaft KoLa eG in Taucha-Plösitz, nahe Leipzig.
Gemeinsam mit der Genossenschaft Rote Beete eG wurde im Workshop „Schmetterlinge, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung“ die Bedeutung von Landwirtschaft zur Erhöhung der Artenvielfalt erörtert. Mit beiden ökologischen Landwirtschaftsprojekten wird nun eine Kooperation angestrebt, um dem Verlust von Artenvielfalt zu begegnen.
Das Projekt VielFalterGarten wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
„Während des Workshops konnten wir unter anderem die Tagfalterarten Goldene Acht und den Malven-Dickkopffalter beobachten, die in der Stadt nur extrem selten anzutreffen sind“, erklärt Reinart Feldmann, Schmetterlingsexperte am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv).
Feldmann kontrolliert wöchentlich die Falterbestände entlang der Felder der Solidarischen Landwirtschaft KoLa eG. Im Jahr 2021 konnte er dort, wo zuvor nur monotone Weizen- oder Maisäcker waren, bereits 20 Schmetterlingsarten zählen.
„KoLa demonstriert, wie Landwirtschaft und die Förderung von Biodiversität Hand in Hand gehen können. Insektenfreundliche Sträucher und Bäume schaffen Strukturvielfalt und schützen vor Austrocknung und Erosion. In Verbindung mit Blühstreifen verbessern sie die Bedingungen für Vögel, wie auch für Schmetterlinge, Wildbienen und weitere bestäubende Insekten“, sagt Feldmann.
Das Team des VielFalterGarten-Projekts plant gemeinsam mit den Gärtner/-innen verschiedener Solidarischer Landwirtschaften weitere Bildungsveranstaltungen zum Schutz von Schmetterlingen und der Artenvielfalt im Leipziger Umland Stadtumland.
„Das Wissen und das Bewusstsein über den Verlust der Artenvielfalt zu verbreiten, ist von zentraler Wichtigkeit. Biodiversität ist die Grundlage für das Funktionieren unserer Ökosysteme, ohne die wir auch keine Nahrungsmittel produzieren können. Die Erträge konventioneller Landwirtschaften mit verstärktem Einsatz von Pestiziden und Dünger sind nur von kurzfristigem Erfolg gekrönt. Ein Umdenken der Politik ist daher dringend notwendig“, betont Anna Bochmann, Koordinatorin des Projekts im BUND Leipzig.
Mit einem Vortrag wird das Projekt VielFalterGarten am 26. August auch beim Sommerfest der Solidarischen Landwirtschaft Allerlei in Dölitz dabei sein. Die Veranstaltung ist kostenfrei und für alle Interessierte offen. Weitere Informationen zum Projekt und aktuellen Veranstaltungen sind unter www.vielfaltergarten.de zu finden.
VielFalterGarten ist ein Kommunikations- und Bildungsprojekt, das modellhaft aufzeigen möchte, wie es gelingen kann, urbane Räume so zu gestalten, dass die Vielfalt der Tagfalter gefördert wird. Ziel ist es, die Vielfalt der Schmetterlinge erfahrbar zu machen und Arten durch gezielte Maßnahmen im privaten und städtischen Grün zu unterstützen. Projektpartner sind das Department Ökosystemleistungen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der BUND Leipzig und die Stadt Leipzig.
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