Nach hoffnungsvollen Entwicklungen im vergangenen Jahr – als das Umweltministerium des
Freistaates Sachsen der DAV-Sektion Leipzig Fördermittel in Höhe von rund 500.000 Euro zum Kauf der Holzbergregion bewilligt hatte und mit Unterstützung der Sächsischen Staatsregierung sogar ein Ersatzstandort gefunden werden konnte – zeigt sich aktuell leider ein sehr düsteres Bild am Holzberg, meldet sich der Alpenverein Sachsen zu Wort.

Denn da der einstige Steinbruch bis jetzt eben nicht als Schutthalde benutzt wird, konnte sich hier nicht nur ein artenreiches Biotop entwickeln. Es ist auch ein einmalig schöner Kletterstandort in der Region Leipzig.

Zerstörung von Biotopen droht – KAFRIL lenkt nicht ein

Doch die Firma KAFRIL erkennt die Ersatzstandortlösung zum Verkippen von Bauschutt im Tagebau Schleenhain nicht an, sieht diesen als „Zusatzstandort“ und hat ihre Pläne zur Verfüllung des Holzberges mit Erdaushub von Baustellen jetzt wieder reaktiviert. Dadurch würden die Biotope in einem der artenreichsten Lebensräume Sachsens unwiederbringlich zerstört.

In einer E-Mail vom 8. April 2022 erklärt die Firma KAFRIL alle Bemühungen um einen Ersatzstandort für gescheitert und teilt mit: „Wir haben nun die Planungen zur Schaffung der Grundlagen für die Aufnahme der Verfüllungstätigkeit [im Holzberg] aufgenommen.“

Die Alpinisten kurzerhand ausgeladen

Gleichzeitig weist die Firma KAFRIL nach Auskunft des DAV Sachsen darauf hin, dass der Nutzungsvertrag für den Holzberg Ende April endet und man ein weiteres Betreten des Geländes durch Kletterer untersagt. Konkret bedeutet das, dass die Nutzung eines der beliebtesten Klettergebiete Mitteldeutschlands mit seinen über 120 Kletterrouten ab Mittwoch, 27. April, zunächst nicht mehr möglich sein wird.

Hintergrund ist das Kündigungsschreiben von KAFRIL bzgl. der Nutzungsvereinbarung fürs Klettern im Holzberg, was am 27. April 2020 bei der DAV-Sektion Leipzig einging. Auch der gerichtliche Vergleich vom Juni 2020 führt den 26. April 2022 als Ende der Nutzungsvereinbarung an.

Mit einer Plakat-Aktion protestierte das Aktionsbündnis zur Holzberg-Rettung am Donnerstag, dem 21. April, im Holzberg gegen dessen Schließung für das Klettern und gegen die Zerstörung der Biotope durch die geplante Verfüllung. Im Sektor Valentinstag wurde ein großes Transparent befestigt, welches mittlerweile von der Firma KAFRIL wieder entfernt wurde, teilt der DAV mit.

Gleichzeitig mit der Plakat-Aktion startete in der vergangenen Woche die neue Online-Petition „#Holzberg Biotop-Rettung jetzt!“ von Uta Strenger zur Erhaltung des Holzberges. In dieser Petition, die sich an die Sächsische Staatsregierung – namentlich an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) – richtet, wird die zeitnahe Umsetzung folgender Punkte gefordert:

1. Unterschutzstellung der Holzbergregion als FFH-Gebiet und Erhalt der Biotope des Holzbergs

2. Dauerhafte Sicherung des freien Zugangs zur Holzbergregion inkl. Nutzung der Kletterrouten

3. Umsetzung des Ersatzstandortes im Tagebau Schleenhain als Alternative zum Holzberg

4. Abweisung aller bergbau- und naturschutzrechtlichen Anträge zur Verfüllung des Holzberges

5. Entlassung des Holzberges aus dem Bergrecht im Istzustand

Der DAV Sachsen bittet alle Naturfreunde, Kletterer und (Berg-)Sportler, die Petition zu unterzeichnen und damit die Rettung des Holzberges als Natur- und Kletterparadies zu unterstützen.

Spenden sammeln für den Weg vor Gericht – DAV gibt nicht auf

Und wenn der Besitzer des Geländes nicht einlenkt, sieht auch der DAV Sachsen gute Chancen, die Sache vor Gericht auszufechten. Denn dank der großen Spendenbereitschaft in der Vergangenheit war es schon möglich, ein umfassendes Rechtsgutachten zur bergrechtlichen Genehmigungslage im Holzberg in Auftrag zu geben. Durch dieses Gutachten musste das sächsische Oberbergamt einräumen, dass die aktuelle Genehmigungslage eine Verfüllung des Holzberges durch die Firma KAFRIL nicht hergibt.

Weitere aufwendige rechtliche Schritte werden jedoch vermutlich notwendig sein, um die Pläne von KAFRIL zur Verfüllung des Holzberges endgültig zu vereiteln bzw. gegen mögliche Entscheidungen des Landkreises Leipzig bzw. des sächsischen Oberbergamtes rechtlich vorzugehen, dessen sind sich auch die sächsischen Alpinisten sicher und bitten deshalb um Spenden auf das Konto der BUND-Ortsgruppe Böhlitz.

„Wir als DAV werden uns gemeinsam mit unseren Partnern – der IG Klettern und Naturfreunde Mittelsachsen, der Bürgerinitiative Böhlitz, der BUND-Ortsgruppe Böhlitz, den Holzbergfreunden und Uta Strenger – weiterhin nach Kräften dafür einsetzen, dass der Holzberg in seiner jetzigen Form erhalten bleibt und zukünftig auch wieder beklettert werden kann“, bekräftigen die Klettersportler ihren Willen, das Biotop Holzberg auch künftig zu erhalten.

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