Ob die A 14 weitergebaut werden kann oder gestoppt wird, das entscheidet sich kommenden Dienstag, 26. April, in Leipzig. Dort tagt ab 9 Uhr das Bundesverwaltungsgericht รผber die am 25. Mai 2021 von den NaturFreunden Sachsen-Anhalt eingebrachte Klage zum A 14-Verkehrsabschnitt 2.2 von Osterburg nach Seehausen.
Das Besondere an der Verhandlung: Es ist die erste Autobahn-Klage, die sich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Klimaschutz vor fast genau einem Jahr bezieht. Am 29. April 2021 hatte das hรถchste Verfassungsgericht der Bundesrepublik entscheiden, dass das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung dringend aktualisiert werden muss, in Teilen verfassungswidrig ist und in Deutschland insgesamt sehr viel mehr fรผr den Schutz des Klimas getan werden muss.
Das Gericht werde eine zukunftsweisende Entscheidung fรคllen โ so oder so, sind sich die NaturFreunde Sachsen-Anhalt sicher. Entweder bleibe es beim โWeiter-so-gegen-die-Wandโ oder auch in der Bundesrepublik werde langsam umgedacht und noch einmal genau รผberlegt, ob man es sich als Gesellschaft weiterhin leisten kรถnne, einen so massiven Autobahnbau voranzutreiben. Alternativen seien allemal vorhanden โ im Falle der A 14 der strategische dreispurige Ausbau der parallellaufenden B 189.
Aktivisten: Autobahnen sind ein veraltetes Versprechen
Die Kritikpunkte am A 14-Projekt sind sehr umfangreich und รผber viele Jahre diskutiert worden, sie liegen offen zutage: fehlender verkehrlicher Bedarf, zweifelhafte Prognose im Bundesverkehrswegeplans (vor 10 Tagen auch durch den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages bestรคtigt), massive Verletzung des Klima-, Arten- und Wasserschutzrechtes.
โAutobahnen sind ein veraltetes Versprechen fรผr Wohlstand und Weltanbindung. Wir Naturfreunde fordern, zusammen mit dem Verkehrsbรผndnis Elbe-Altmark, der Aktionsgruppe KeineA14 und Wald statt Asphalt, ein sofortiges Moratorium fรผr alle Baustellen der A 14. Der Bundesverkehrswegeplan muss รผberarbeitet werden. Wir wollen weg vom motorisierten Individualverkehr und hin zum gut ausgebauten, flรคchendeckenden รถffentlichen Personennah- und Fernverkehr sowie zu nachhaltigen Fahrrad- und Fuรinfrastrukturenโ, sagt Oliver Wendenkampf von den NaturFreunden Sachsen-Anhalt.
Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes wird auch รผber die Rodung des Seehรคuser Forstes, eines bedeutenden Naherholungsgebietes von รผber 1.000 ha, sowie รผber das FFH Gebiet der Biese entscheiden. Fรผr den Klimaschutz und den Erhalt der Waldgebiete positioniert sich im Seehรคuser Forst seit einem Jahr auch das Protestcamp โMoniโ.
โDas Bรผndnis Verkehrswende Elbe-Altmark und die Aktionsgruppe KeineA14 bedauern, dass es dem BUND Sachsen-Anhalt bei seinem A 14-Klageverfahren 2019 nicht gelang, eine positive Nachricht fรผr den Umwelt- und Klimaschutz zu generieren. Dem Kompromissvorschlag der Landesregierung wurde zu schnell zugestimmt, was an der Fรถrdermittelabhรคngigkeit des BUND lag. Es galt wohl die Devise: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singeโ, so Mario Peine von KeineA14.
Mahnwache vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
Am Tag der Verhandlung wird am Dienstag, 26. April, ab 8 Uhr eine Mahnwache auf dem Vorplatz des Bundesverwaltungsgerichts stattfinden. Dazu sind alle an Umweltschutz und Verkehrswende interessierten Menschen herzlich eingeladen.
Getragen und unterstรผtzt wird die Aktion von einem breiten Bรผndnis aus NaturFreunde Sachsen-Anhalt, Wald statt Asphalt, Verkehrswende Bรผndnis Elbe-Altmark, Aktionsgruppe KeineA14 sowie Fridays for Future Leipzig. Mit Redebeitrรคgen soll auf die Missstรคnde und die dringend nรถtigen Reformen in der Klimapolitik und im Verkehrssektor aufmerksam gemacht werden.
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Es gibt 2 Kommentare
Klage nicht erfolgreich.
https://www.bverwg.de/pm/2022/29
Und ob der โstrategische Ausbauโ der Bundesstraรe da milder wรคre? Die B6n Richtung Harz war auch Jahre eine Bundesstraรe auf dem Papier, dennoch zweispurig und mit teils aufgehobener Geschwindigkeitsbegrenzung. Quasi eine Autobahn mit gelben Schildern. Heute gibts blaue Schilder und eine neue Nummer โ der Unterschied ist mir eigentlich nicht klar.
Die gleichen Leute beschweren sich bestimmt woanders รผber fehlende Autobahnen. Ob die Bahn notwendig ist oder nicht kann ich nicht sagen aber am Ende entscheidet ein Richter und gut. Sollte der Bau weiterhin okay sein werden die Klรคger auf das Gericht schimpfen und die Eignung absprechen und wenn es andersrum ist dann ist der Richter ein Held. ๐ Nicht in meinem Garten oder?